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Personalmangel

Demminer Friseurin sucht dringend Auszubildende

Demmin / Lesedauer: 4 min

Qualität und Professionalität hat sich die Demminer Friseurmeisterin Ines Tietböhl auf die Fahnen geschrieben. Ein Azubi könnte in ihrem Salon viel lernen.
Veröffentlicht:27.07.2022, 17:48

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„Jeden Tag können wir Menschen glücklich machen“, strahlt Ines Tietböhl. „Wir haben den schönsten Beruf der Welt!“ Die Friseurmeisterin arbeitet in Demmin mit großem Engagement im eigenen Salon. Sie ist zudem Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern und im Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks.

Im Friseurhandwerk gibt es ein Nachwuchsproblem: „Wir suchen händeringend nach einem Azubi, aber derzeit sieht es gar nicht gut aus“, bestätigt Ines Tietböhl. „Wir würden unser Wissen gern an die nächste Generation weitergeben, aber wir können es nicht.“ Früher sei der Beruf des Friseurs sehr begehrt gewesen. Doch Bewerbungen kommen längst nicht mehr stapelweise ins Haus.

Zu wenig Unterstützung fürs Handwerk

Echtes Interesse an einer Ausbildung als Friseur sei bei den Jugendlichen nur noch sehr selten erkennbar: „Der Beruf hat einen schlechten Ruf“, weiß die Meisterin: „Viel Arbeit, wenig Geld, noch weniger Anerkennung. Das hat seinen Grund: Oftmals verkaufen sich Friseure unter Wert. Und die Leute haben ein schlechtes Gedächtnis – nach Corona jedenfalls waren alle froh, endlich wieder die Haare schön zu haben.“

Heutzutage denke jeder, er müsse studieren. Das Handwerk habe generell derzeit einen schweren Stand: „Die Industrie wird stark durch den Staat gefördert“, beklagt Tietböhl. „Das Handwerk hingegen erhält meistens keine Unterstützung.“ Und die Situation werde nicht besser, sondern immer schlechter. Mehr Mindestlohn, steigende Energiekosten, Preiserhöhungen überall – „das ist auch eine Herausforderung für unser Handwerk“, betont die Friseurin. „Viele Betriebe versäumen es, die Preise anzupassen.“ Manche trauen sich vielleicht auch nicht, mehr Geld zu verlangen, weil sie befürchten, dann Kunden zu verlieren.

Das Thema Geld sei schon heikel, räumt Tietböhl ein – insbesondere dann, wenn Mitarbeiter verkürzt arbeiten. Doch sei die Bezahlung immer auch individuell unterschiedlich. Deshalb sei es sehr wichtig, die vielfältigen Möglichkeiten für Weiterbildung und zusätzliche Qualifizierung auch zu nutzen – „beispielsweise zum Diplom-Coloristen“, so Tietböhl. „Auch ein Meister lohnt sich immer.“ Und dazu müsse man nicht im eigenen Salon selbstständig sein.

Künstler und Handwerker in einem Beruf

Der Beruf sei ohnehin ungemein vielseitig: „Wir sind Künstler und Handwerker, vielfach auch Trendberater, und wir haben es oftmals mit Schicksalen zu tun“, erläutert die Friseurmeisterin. „Der eine Kunde lässt sich die Haare wegrasieren, weil er eine Chemotherapie begonnen hat. Und wenig später geht es dann darum, Haare hochzustecken für eine Brautfrisur.“

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Beim Schneiden und Stylen und erst recht bei farblichen Veränderungen gehe es zudem darum, Kunden kompetent zu beraten, die sich fragen: Was passt zu mir? Natürlich müsse man auch die Standards beherrschen: „Das klassische Handwerk liegt mir sehr am Herzen“, unterstreicht Ines Tietböhl, „beispielsweise die Föhnwelle, mit der Omi auch noch nach einer Woche schick aussieht.“ Dass hohe Qualität der Arbeit, exzellenter Service für ihre Kunden sowie Ausbildung des Nachwuchses auf höchstem Niveau der Meisterin besonders wichtig sind, macht sie nach außen hin dadurch sichtbar, dass sie Mitglied von Intercoiffure ist – „seit Mai 2011“, berichtet die Fachfrau stolz. Intercoiffure Mondial, 1925 gegründet, ist die größte Vereinigung von Premiumfriseuren weltweit. Dem Branchennetzwerk, das weltweit in 56 Ländern vertreten ist, gehören in Deutschland 300 Salons an – von insgesamt70 000 Friseurgeschäften.

Ausbildung dauert drei Jahre

Die Friseurmeisterin schätzt insbesondere den fachlichen Austausch mit erfahrenen Kollegen über Intercoiffure. Qualitätsanspruch und Professionalität teilen auch die beiden Kolleginnen, die mit ihr im Salon tätig sind – und ein Azubi mit Ehrgeiz könnte davon selbstverständlich sehr profitieren. „Wir würden uns über Berufsnachwuchs wirklich freuen“, bekräftigt Ines Tietböhl. Die Ausbildung dauert üblicherweise drei Jahre. Die Berufsschule befindet sich in Neubrandenburg. Ein Teil der praktischen Ausbildung wird zudem überbetrieblich in Neustrelitz absolviert.

Bewerber sollten eine große Portion Motivation und auch Durchhaltevermögen mitbringen. Denn die Arbeit als Friseur ist „abwechslungsreich, anspruchsvoll und auch anstrengend“, sagt die Meisterin. Wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf: „Man muss Haare und Menschen mögen. Und man muss Lust haben, kreativ zu arbeiten“, so Ines Tietböhl. Wer sich dieser Herausforderung stellen will, der sollte sich umgehend bewerben – nähere Informationen zum Betrieb und zum Beruf finden Interessenten im Internet. Und, nein, ein einfacher Beruf sei Friseur nicht, sagt die Meisterin. „Nur Mut – man kann alles lernen, aber man muss es auch wollen!“