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Müll an der Peene

Dieser Fang erschreckt Demminer Angler

Demmin / Lesedauer: 3 min

Bei einer Sammelaktion haben die Demminer Angler 30 Säcke voller Müll aus der Natur geholt. Das entspricht einer Tonne Unrat. Dass es immer wieder Leute gibt, die Flaschen, Plastik und anderen Müll der Umwelt hinterlassen, macht die Petrijünger richtig sauer.
Veröffentlicht:23.02.2020, 13:05

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Wie wichtig dem Demminer Anglerverein eine saubere Natur ist, zeigten die Mitglieder am Sonnabend. Rund 30 Hobbyfischer brachen auf, um den Dreck, den rücksichtslose Menschen der Umwelt hinterlassen hatten, aus der Natur zu fischen. Der Demminer Verein war einer von vielen, denn der Landesanglerverband hatte am „Tag der Gewässerpflege” alle seine Mitgliedsvereine zum Müllsammeln aufgerufen. So war es auch nicht verwunderlich, dass gleich an verschiedenen Bereichen der Peene mehrere Gruppen zum Müllsammeln unterwegs waren. Leider war das wieder einmal notwendig – die Müllsäcke waren recht schnell voll. Insgesamt wurden allein in Demmin knapp 30 Säcke gefüllt. Die Demminer Angler brachten so rund eine Tonne Unrat zur Abfallentsorgung. Vor allem Flaschen sammelten sie ein, aber auch ein kaputtes Gummi-Schlauchboot, alte Schüsseln, dazu viel Plastik und Styropor.

Ein Hecht hatte eine kleine Schnapsflasche verschluckt

„Heute machen wir die Säuberungsaktion, doch in ein paar Wochen könnten wir das Ganze wiederholen, weil bei zu vielen Mitbürgern die Mentalität vorherrscht: Becher austrinken und dann ab über die Schulter in die Natur“, bemängelte Dr. Karl-Heinz Brillowski (78), Präsident des Landesanglerverbandes, der in Demmin mithalf.

Seit 1960 ist Brillowski in dem Verband, der in Mecklenburg-Vorpommern 44 000 Mitglieder hat. Für ihn ist es bereits Tradition, mit anderen Anglern den Dreck aus der Natur zu entfernen.

Aber nicht nur beim Müllsammeln holt er Abfall aus den Gewässern. Einmal fing er einen Hecht, der eine kleine Schnapsflasche verschluckt hatte. „Diese Flasche hielt der Hecht für einen Fisch. Daran wäre er bestimmt zugrunde gegangen. Ich habe den Anspruch, in einer intakten Natur zu angeln. Diesen Anspruch müsste auch jeder Angler, jeder Spaziergänger und jeder Wassersportler haben“, forderte Karl-Heinz Brillowski.

Das Fische nehmen viele kleine Plastikteilchen auf

Vom Demminer Anglerverein beteiligten sich an der Sammelaktion unter anderem Wolfgang Lübbe und seine Frau Margit. Beide angeln erst seit 2017, meist von einem Boot aus. Auch auf ihren Angeltouren haben die beiden schon viel Müll aus der Natur geholt. Da war ein alter Stuhl darunter, Socken, Stoffreste und viele Flaschen. Am meisten Sorgen bereitet dem Paar aber das sich zersetzende Plastik. Manche Raubfische können diese schwebenden Teile nicht von einem Fisch unterscheiden und schnappen zu. Viele Fische nehmen gerade Mikroplastiken auf, erzählte Lübbe. Wenn später ein Angler diese Fische fängt, esse er ebenfalls das krebserregende Plastik. „Wir beide bereiten Fische selber zu und möchten gesunde Nahrung zu uns nehmen. Daher bitte ich darum, keinen Müll in der Natur zu hinterlassen“, appellierte Lübbe an alle Umweltfrevler.