Polizei
Ermittlungen zu Spanner-Videos aus Tutow
Tutow / Lesedauer: 2 min
Viele Fragen zum Skandal um Spanner-Videos auf dem Tutower Festival „Monis Rache” sind noch offen. Nachdem ein Recherche-Team der ARD Anfang des Jahres aufgedeckt hatte, dass ein Mitglied des Orga-Teams heimlich Besucher auf der Toilette gefilmt und die Videos verbreitet hatte, sind die Ermittlungen der Polizei noch nicht abgeschlossen.
Spanner aus Tutow war auch in Sachsen unterwegs
Die Journalisten hatten am Montag ein weiteres Video veröffentlicht und berichten darin, was aus ihrer Arbeit geworden ist. Seit der ersten Veröffentlichung im Januar 2020 habe es neben einer Solidaritätsdemo für die Opfer auch eine Reihe von Rückmeldungen zu anderen Festivals gegeben.
Der Mann, der für die Spanner-Videos verantwortlich sein soll, habe demnach auf weiteren Festivals gearbeitet. Betroffen war auch das bekannte Fusion-Festival in Lärz. Bei den Journalisten habe sich aber auch das „Kollektiv Reich&Schoen” gemeldet, das Veranstaltungen im Raum Dresden organisiert. Auch dort will man den Beschuldigten als einen Mitarbeiter erkannt haben.
Accounts inzwischen gelöscht
Insgesamt hätten mehr als 100 Frauen Anzeige gegen den Mann erstattet, der im Internet das Pseudonym „hfraenklin1” nutzte. Der hatte den Journalisten sogar ein anonymes Interview gegeben. Anschließend seien seine Accounts gelöscht worden.
Folgen für Monis Rache
Um die Fortführung von „Monis Rache” hatte es schon vor den Enthüllungen Querelen gegeben. Im Februar hatten die Organisatoren noch erklärt, man wolle „nicht zulassen”, dass ein einzelner Täter das gefüge des Festivals zum Einsturz bringe. Konkrete Pläne nannte man allerdings nicht.
Journalisten rechtfertigen sich für ihr Stillhalten
Patrizia Schlosser, Kopf des Recherche-Teams, äußert sich in dem Beitrag auch zu Kritik an ihrer Arbeit. Sie hatte, nachdem auf den Dixie-Klos in Tutow Kameras gefunden wurden, zunächst davon abgesehen, die Veranstalter zu informieren. Die sei nicht aus Sensationslust geschehen, so Schlosser. „Das war ein moralisches Dilemma. (...) Wir hatten zuwenig Informationen, um den Täter zu identifizieren”, erläutert sie. Deshalb habe man abgewartet und weiter Informationen gesammelt, um zu verhindern, dass der Mann frühzeitig gewarnt wird und evtl. andernorts weitermacht.