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Festival „Wasted in Jarmen”

Feine Sahne Fischfilet dürfen Badeanstalt am Kiessee nutzen

Bentzin / Lesedauer: 4 min

Der Nutzung der Badeanstalt in Zarrenthin Kiessee für das Festival „Wasted in Jarmen“ scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Zuvor hatte es Irritationen gegeben.
Veröffentlicht:10.05.2019, 09:46

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Dass die Gemeindevertretung Bentzin mittlerweile ziemlich geschlossen hinter der Idee steht, ihre Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee ins Veranstaltungskonzept zum bereits ausverkauftenOpen-Air „Wasted in Jarmen“der Punkband Feine Sahne Fischfilet zu integrieren, steht wohl außer Frage. Denn die Musiker und ihre Mitstreiter konnten mit dem bisherigen Verlauf ihrer drei „Heimspiele“ auch anfängliche Skeptiker in diesen Reihen von ihrem Willen und ihren Fähigkeiten überzeugen, dieses Festival zu einem positiven Aushängeschild für die Region zu gestalten – ohne großartige negative Begleiterscheinungen.

Das galt auch für die zuletzt immer intensivere Mitnutzung der von der Nachbarkommune betriebenen beliebten Freizeiteinrichtung gleich um die Ecke. Egal ob die Gemeinde anfangs selbst die dort zeltenden Fans betreute oder wie im Vorjahr ein offizielles Fan-Camp in alleiniger Verantwortung der Veranstalter daraus wurde, das Areal gab es jedes Mal ordentlich hinterlassen zurück. Obendrein verbunden mit einer beachtlichen zusätzlichen vierstelligen Einnahme der öffentlichen Hand, für die die Badeanstalt sonst ein reines Zuschussgeschäft bedeutet.

Band erstmals verantwortlich für alles

Doch für die vierte Auflage 2019 sollte Bentzin ursprünglich nur noch die Hälfte des Vorjahresbetrages als Miete bekommen, also 2000 Euro, so die ersten Vorstellungen vom Management. Vor allem mit Verweis auf den Umstand, dass diesmal der Zeltplatz auf einer privaten Wiese vor dem Areal angelegt wird, sich also keine zusätzlichen Stellplatzgebühren in der Badeanstalt generieren lassen. Das stieß bei der April-Sitzung der Gemeindevertretung allerdings nur bedingt auf Verständnis stieß. Schließlich will die Band den Strandbereich Ende August sogar einen Tag länger in Beschlag nehmen als sonst, zudem bietet sich mit dem neu errichteten Sozial- und Sanitärgebäude nun ein noch besserer Komfort. Von daher wollten die Abgeordneten einer weiteren Vermietung so nicht zustimmen, sahen dringenden Redebedarf.

„Wir sind total dankbar, dass Sie so offen waren und sind. Und ich kann Ihre Denke total verstehen“, bekamen sie nun von FSF-Sänger Jan Gorkow zu hören. Der gleichzeitig um Verständnis für die Herangehensweise seiner Truppe warb, die sich bei diesem Festival erstmals mit einer für sie völlig neuen Perspektive anfreunden müsse. Nämlich als Veranstalter, der vom Bühnenprogramm über die Security bis zum Toilettenhäuschen für alles verantwortlich zeichnet, inklusive der Bezahlung. Und da offenbarten sich einige finanzielle Untiefen, wenn man das ganze Personal dafür nicht umsonst arbeiten lassen will.

Kommune hat auch viele Kosten

Von daher seien sie stolz, trotz der Aufstockung auf zwei Festivaltage mit dem verdoppelten Eintrittspreis von 70 Euro hinzukommen. Ob das wirklich aufgeht, muss sich ohnehin noch zeigen, mit einem satten Plus jedenfalls rechnet niemand. „Die einzigen, denen wir noch nie eine Gage gezahlt haben, das ist die Band selbst. Wir haben null Euro für uns da raus gezogen, eher noch was reingesteckt“, erläuterte der in Jarmen aufgewachsene Sänger. Aber das sei etwas, mit dem sie eigentlich nicht groß an die Öffentlichkeit wollten, weil das „Wasted in Jarmen“ eine echte Herzensangelegenheit darstellt. „Es gibt nichts, mit dem wir uns mehr befassen, wir treffen uns dafür mindestens alle zwei Wochen für sechs bis acht Stunden.“ Er wolle jetzt nicht den Eindruck eines Herumheulens erwecken, sagte „Monchi“, aber Verständnis für die scharfe Kalkulation mit den „nur“ 2000 Euro. Verbunden mit der Zusage, es nun beim Entgelt von 2018 zu belassen.

„Hut ab, was Ihr da auf die Beine stellt und toll, dass das hier stattfindet“, entgegnete der zweite Vizebürgermeister Michael Kühling. Aber diese Halbierung sei in der Gemeinde nur schwer zu vermitteln. „Wir sind jetzt nicht gierig auf 4000 Euro“, pflichtete die erste Stellvertreterin bei. Aber sie müssten auch an die vielen Kosten der Kommune denken. „Die Kohle brauchen wir nach wie vor.“ Andererseits können die Musiker offenbar davon ausgehen, dass ihnen in diesem Zusammenhang nicht ständig neue Rechnungen aufgemacht werden, sprich diese Summe auch künftig als Richtwert dient. „Was ich nicht möchte, ist, dass das immer weiter hochgefahren wird mit dem Preis wie bei ‚Monis Rache‘ in Tutow und die Leute dann gar nichts mehr machen“, äußerte der Abgeordnete Jürgen Piek. Und erntete damit Zustimmung in der Runde.;