„Es ist ein Trauerspiel, da blutet einem das Herz“, meint Thomas Krakau mit Blick auf den 2014 angelegten „Weinberg“ am Rand des Loitzer Ortsteiles Rustow. Denn was der Vorsitzende des Vereins „Peenewinzer Sophia Hedwig“ und seine Mitstreiter dort gerade beobachten müssen, lässt die Hoffnungen auf einen tollen Jahrgang buchstäblich schrumpfen: Überall entlang der Reben-Reihen finden sich an Blättern und Trauben mehr oder weniger auffällige Anzeichen für Mehltau.
Eine Pilzerkrankung, die bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurde und auch vor ihrer Sorte „Cabernet Blanc“ keinen Halt macht. Milde und feuchte Winter wirken sich günstig auf die Überwinterung dieses Parasiten aus, der sich vom lebenden pflanzlichen Gewebe der Rebe ernährt, so das Wachstum bremst und auch die Früchte selbst beeinträchtigt.
Dabei sah im Frühjahr und bis zur Mitte des Sommers alles noch ziemlich weinselig für die Vereinsmitglieder aus, die mit Nachpflanzungen von rund 200 Reben die letzten der in den Vorjahren entstandenen Lücken im Spalier aufgefüllt und jede Menge Arbeit in ihren Weingarten gesteckt hatten. „Wir haben so viele Trauben wie noch nie dran gehabt“, berichtet Thomas Krakau. Und während durch die lange Zeit prall scheinende Sonne an der Mosel mitunter fast ein Drittel der Früchte Sonnenbrand davon trug, wie er weiß, kamen sie in Rustow viel besser weg. Trockenheit kann diesem Obst ohnehin wenig anhaben.
Spritzen war vergeblich
Selbst die zweite große Gefahr in Form der Stare meisterten die Peenewinzer. Nachdem sich diese schillernd befiederte Vogelart 2018 eher rar in der Gegend gemacht hatte, kamen sie dieses Jahr anscheinend umso mehr. Und stürzten sich in Scharen auf alles, was halbwegs reif und fressbar erschien, selbst die sich gegen die Blattfarbe nur leicht abzeichnenden grünweißen Beeren entgingen ihren hungrigen Augen nicht. Doch die Rustower Weinbauern konnten ihre rund 1200 Reben gerade noch rechtzeitig mit Schutznetzen abdecken, sodass alles bestens schien.
Zumal die Vereinsmitglieder auch umgehend reagierten, als sich plötzlich partiell Mehltau in ihrem Bestand zeigte. „Wir haben mehrmals gespritzt und alles mögliche dagegen versucht“, schildert der Vorsitzende. „Aber es sieht nicht gut aus.“ Denn die Krankheit habe sich trotzdem so weit ausgebreitet, dass die Beeren nicht verschont blieben, sprich teils ebenfalls einen gräulich-weißen Flaum aufweisen und an vielen Stellen kleiner als üblich ausfallen. Der Belag lasse sich zwar nach der Behandlung abwischen, doch am Ernteergebnis ändere das leider nichts. Von mehr als 1500 Flaschen wie aus dem Vorjahresertrag könne deshalb diesmal wohl keine Rede sein, eher deutlich weniger.