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Abriss

Gefährlichen Ruinen in Loitz schlägt letztes Stündlein

Loitz / Lesedauer: 3 min

In Loitz wird ab Montag eine Abriss-Baustelle eingerichtet. Bis März sollen vier einsturzgefährdete Häuser in der Breiten Straße verschwunden sein. Die Fahrbahn bleibt vorerst weiter halbseitig gesperrt.
Veröffentlicht:09.01.2021, 08:04

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Der erste Bagger steht bereits parat. Wer vorm Abriss der vier Innenstadthäuser in der Breiten Straße noch ein Erinnerungsfoto von diesen Anwesen schießen möchte, die Stadtgeschichte geschrieben haben, hat dazu aber noch einige Tage Zeit. „Am kommenden Montag, am 11.  Januar, wird zunächst erst einmal mit der Baustelleneinrichtung begonnen“, informierte im Anschluss an die Bauanlaufberatung die Loitzer Bauamtsleiterin Christiane Strobl. Gemeinsam mit ihrer Chefin, Bürgermeisterin Christin Witt, einem Mitarbeiter der BIG-Städtebau sowie Vertretern von Firmen und Behörden, die an dieser Abrissmaßnahme maßgeblich beteilig sind, wurden die ersten Arbeitsschritte besprochen.

Für die Loitzer Bürger ändert sich, zumindest ab der kommenden Woche, zunächst erst mal nichts: „Während der gesamten baulichen Phase bleibt die einseitige Straßensperrung und damit die Ampelregelung bestehen. Sie wird erst dann aufgehoben, wenn von den Häusern keine Einsturzgefahr mehr ausgeht, also wenn sie abgerissen sind“, sagte Bürgermeisterin Christin Witt.

Stadt muss eins der Häuser noch erwerben

Sowohl Bauzaun als auch gut sichtbare rote-weiße Absperrungen werden somit noch längerfristig darauf aufmerksam machen, dass in der Breiten Straße 141, 144, 145 und 146 gearbeitet wird. Dort, wo einst das Innenstadtleben pulsierte, sich ein Kaufmannsladen an den anderen reihte, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Die Häuser, das älteste von den vier soll Mitte des 18.  Jahrhunderts erbaut worden sein, standen, bis auf die Nummer 145 inzwischen Jahrzehnte lang leer. Der Zahn der Zeit hat so stark an ihrer baulichen Substanz genagt, dass sie drohen einzustürzen. Damit dies nicht geschieht, rücken jetzt Fachleute mit entsprechend schwerer und spezieller Technik an, um sie abzureißen.

Nach dem Informationsstand am Ende dieser Woche soll mit diesen Arbeiten am Haus Nummer 146 begonnen werden. „Eigentlich dachten wir, dass genau an der anderen Seite des Abrissareals, also die Nummer 141, zuerst beräumt wird. Doch wir haben erst Mitte des Monats einen Termin, bei dem die Eigentumsverhältnisse abschließend geklärt und damit die Stadt Eigentümer dieses Grundstücks wird“, sagte die Bürgermeisterin am Rande der Bauanlaufberatung.

Graffiti-Kunstwerke bereits gesichert

Laut Zeitplan sollen alle vier Gebäude bis Anfang März abgerissen sein. Auch wenn bei dem Treffen vor Ort an der Breiten Straße und auch bei der anschließenden Beratung im Rathaus immer wieder der 5.  März als Termin genannte wurde, an dem die Maßnahme beendet sein soll, möchte sich die Loitzer Bauamtsleiterin auf den Tag genau nicht festlegen: „Wir müssen abwarten, sehen wie die Arbeiten vorangehen. Bei jeder baulichen Maßnahme kann Unvorhersehbares eintreten“, sagte sie nach der Bauanlaufberatung.

Zeitgleich waren an diesem Tag Mitarbeiter der Loitzer Bauhofes damit beschäftigt, die Bilder, die das Haus Nummer 146 zierten, abzumontieren. Mit großer Sorgfalt bauten sie die Kunstwerke ab, die ein hiesiger Graffitikünstler auf Eingangstür und Fenster gebracht hatte. Durch seine Arbeiten, erinnert sei an den jungen Mann, der mit einem Blumenstrauß in der Hand darauf wartete, das Haus betreten zu dürfen, wurde das Gebäude scheinbar noch einmal mit Leben erfüllt. Auf jeden Fall zauberten die Bilder dem alten Gemäuer noch einmal ein Lächeln auf die Fassade.