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Schönheitskur beendet

Gemeinde darf morgen über ihren Altar staunen

Beggerow / Lesedauer: 3 min

Nach einem halben Jahr ist der Beggerower Altar zurück von seiner Schönheitskur. Dabei war es in der Vergangenheit alles andere als selbstverständlich, dass er an seinen Bestimmungsort zurückkehrt.
Veröffentlicht:13.09.2013, 16:31
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Etliche Kilogramm müssen Anja Bujak und Harry Möller stemmen. Bloß nichts fallen lassen, lautet die Devise. Schließlich stemmen die beiden Restauratoren den großen Mittelschrein auf den Altar. Das wäre erst einmal geschafft. Und obwohl Anja Bujak quasi jeden Millimeter des Schnitzaltars kennt, ist auch sie gespannt, wie er in der Beggerower Kirche wirken wird. Denn nach monatelanger Arbeit in der Werkstatt ist das gute Stück jetzt wieder zurück an seinem Bestimmungsort und hat sich ganz schön verändert.

„Die Figuren waren unansehnlich“, beschreibt Pastor Ralf Ott und bestaunt das Werk. Neben dem Mittelschrein, der eine Mondsichelmadonna mit einem Strahlenkranz und einer Heiligenfigur zeigt, sind auf den Flügeln rechts und links jeweils sechs Heiligenfiguren dargestellt.

Die alte Farbe, die irgendwann einmal auf Figuren und Holzträger aufgetragen wurde, hat Diplom-Restauratorin Anja Bujak in mühevoller Arbeit und ganz vorsichtig heruntergenommen. „Dabei wusste ich selbst ja gar nicht, was zum Vorschein kommt und wie es hinterher aussehen wird“, schildert sie. Die vergangenen Jahrhunderte haben an dem um schätzungsweise 1500 entstandenen Altar ihre Spuren hinterlassen. Doch in seinem jetzigen Zustand kommt er dem Original am nächsten, sind sich die Fachleute einig.

Der Beggerower Altar hat ohnehin eine bewegte Vergangenheit hinter sich, wie Pastor Ralf Ott weiß. Denn Ende des 19. Jahrhunderts ließ der damalige Pastor Diekmann den Altar ausbauen, weil er restauriert werden sollte. Doch dann war er für über hundert Jahre weg. „Er wurde als Leihgabe ans Demminer Museum gegeben und dort hat er auch bis in die 70er-Jahre gestanden“, sagt Ralf Ott.

Schließlich war der Beggerower Altar dann Teil einer Ausstellung, die die Landeskirche zu DDR-Zeiten organisierte, dann stand er in der Kirche Neuenkirchen. „Von dort habe ich ihn nach der Wende wieder hierher geholt“, schildert der Pastor. Nur gut, dass die Reise sich diesmal nicht wieder so lange hinzog. Seit März war der Altar in den Händen der Restauratorin, die die vielen Stunden, in denen sie an den drei Teilen gearbeitet hat, gar nicht zählen kann. Den Ursprungszustand konnte allerdings auch die Fachfrau nicht ganz herstellen. Zu viele Schnitzteile sind über die Jahrhunderte verloren gegangen.

Die Gemeinde kann den restaurierten Altar schon am Sonntag, 15. September, bestaunen, wie gewohnt zum Gottesdienst.