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Wassertourismus

Rastplatz für Peene-Paddler schon bald in privater Hand?

Alt Plestlin / Lesedauer: 4 min

Die Gemeinde Bentzin hat die Betreibung ihres Wasserwanderrastplatzes Alt Plestlin ausgeschrieben. Doch ob der Wechsel tatsächlich zum Saisonbeginn klappt, scheint fraglich.
Veröffentlicht:28.02.2022, 06:07

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Die Gemeinde Bentzin verfügt nicht allein mit ihrer öffentlichen Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee über eine Besonderheit im Amtsbereich Jarmen-Tutow. Sie ist obendrein die einzige Kommune dieser Verwaltungsregion mit einem offiziellen Wasserwanderrastplatz, platziert an der Peene unweit des Ortsteiles Alt Plestlin. Doch diese 1997 gebaute Kanu-Oase auf etwa halber Strecke zwischen Jarmen und Loitz, die bei der Kombination von Idylle und Komfort als eine der beliebtesten am Amazonas des Nordens gilt, wird genau wie der besagte Badestrand von der Gemeinde selbst betrieben – lange ein ziemlich defizitäres Geschäft.

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Gute Entwicklung

Zwar entwickelte sich die Einnahmesituation dort in den vergangenen Jahren so gut, dass bis auf das auch wegen Corona und Krankheitsgründen schlechter ausgefallene 2021 kein Zuschussbedarf mehr auftrat, abgesehen jedenfalls von größeren Reparaturen und Investitionen. Trotzdem setzte sich bei Bürgermeisterin Grit Gawrich und den Abgeordneten die Auffassung durch, die Bewirtschaftung künftig in private beziehungsweise Firmenhände zu geben, möglichst noch in diesem Jahr. Zumal die Bindefristen für die einst beim Bau verwendeten Fördermittel längst ausgelaufen sind.

Das Areal soll öffentlich zugänglich bleiben

Von daher fand sich nun in den Aushängen der Gemeinde, im Amtsblatt und der Internetpräsenz des Amtsbereiches folgender Aushang: „Sind Sie an einer neuen touristischen Herausforderung interessiert? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Wir möchten unseren schönen, idyllisch im Peenetal und Naturschutzgebiet gelegenen, kleinen Tourismushafen in gute Hände geben.“

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Verbunden mit einem Bild der Freizeiteinrichtung aus der Vogelperspektive und zwei wichtigen Ansagen zu den Rahmenbedingungen: Das Areal und seine Zufahrt vom Dorf aus sollen weiterhin öffentlich zugänglich bleiben und das Projekt der 2021 deklarierten Wasserwanderkirche in Alt Plestlin darf nicht gefährdet werden. Denn niemand in der Kommune möchte, dass das Peeneufer an dieser Stelle für den Normalbürger nur noch per Obolus zu erreichen oder eine in sich geschlossene Touristenblase ist. Ungeklärt ist derweil, was aus den Hafenfesten wird.

Drei Interessenten haben sich gemeldet

Noch bis einschließlich Montag, 28. Februar, können entsprechende Konzepte per E-Mail eingereicht werden. Bis Ende vergangener Woche, das verriet die Bürgermeisterin auf Nordkurier-Anfrage schon mal, hätten sich immerhin drei Interessenten gemeldet, von zweien lagen da auch schon nähere Ausführungen vor. Sie sei bereits sehr gespannt auf die Ideen dieser Leute. Räumte aber gleichzeitig ein, dass der Zeitplan für den Betreiberwechsel ziemlich sportlich wirkt. Bevor nämlich die Abgeordneten dazu beschließen, soll der Kulturausschuss der Gemeindevertretung darüber beraten.

Amtskämmerei soll die Zahlen prüfen

Der werde diese Woche eine erste Sichtung der Konzepte vornehmen und in der darauffolgenden Zusammenkunft wahrscheinlich die Interessenten für weitere Erläuterungen beziehungsweise Nachfragen persönlich einladen, kündigte Grit Gawrich an. Sodass dieses Thema zumindest bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 10. März noch nicht auf der Beratungsliste stehen dürfte.

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Parallel dazu müssten in der Jarmener Amtskämmerei die Zahlen genau analysiert und individuelle Berechnungen zu den einzelnen Offerten angestellt werden, damit Bentzin am Ende nicht auf Kosten sitzen bleibt. „Es gibt da ja jedes Jahr feste Ausgaben für uns. Wir müssen das mindestens Plus-Minus-Null halten.“ Vermutlich werden sich die Gebühren für die Nutzer aber erhöhen, so das Dorfoberhaupt.

Wechsel keinesfalls in der Saison

Derweil stellte sie klar, dass die Übergabe an den neuen Betreiber erst nach Klärung aller Fragen und keinesfalls während der Saison stattfinden soll. Dabei ist der Startschuss am Wasserwanderrastplatz dieses Jahr bereits für April, spätestens Mai anvisiert. Und damit wieder deutlich früher als 2021, wo die Auswirkungen der Corona-Pandemie dies erst im Juni ermöglichten. „Ich weiß, dass das eng wird mit der Zeit. Es könnte also sein, dass wir dann doch erst nächstes Jahr Nägel mit Köpfen machen.“