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Völschow kämpft mit Biberschäden

Gemeindeauto bricht in Biberbau ein

Völschow / Lesedauer: 3 min

Bisher fanden die Völschower an ihrer Wässering immer nur Spuren und Baumaterial des Bibers, der dort seit dem Sommer für Ärger sorgt. Wo das Tier wohnt, blieb rätselhaft. Doch diese Frage hat sich nun auf ziemlich unsanfte Art geklärt, denn der Gemeinde-Transporter steckte plötzlich mitten in der guten Stube von Meister Bockert.
Veröffentlicht:15.11.2018, 07:47

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Ein gehöriger Schrecken und ungläubiges Staunen erfasste am Mittwoch Völschows Gemeindearbeiter Wilfried Götte und Roy Horstmann. Denn als das Duo an der so genannten Wässering am nordöstlichen Dorfrand anrückte, um mit dem Abnehmen von ein paar Bäumen Baufreiheit am Abflussstau dieses Teiches zu schaffen, sackte ihr Transporter vorne rechts plötzlich in die Tiefe. Die Karosse setzte ruckartig auf dem Boden auf, das Hinterrad schräg gegenüber hing in der Luft. Der Wagen steckte so fest, dass ein Traktor zu Hilfe geholt werden musste, um ihn aus dem Schlamassel zu befreien. Dass weder Mensch noch Technik ernsthaft zu Schaden kamen, dürfte am Schneckentempo gelegen haben, mit dem sie unterwegs waren.

Als das Fahrzeug herausgezogen war, staunten die Männer ein weiteres Mal. Schließlich entpuppte sich das Loch zwischen der Straße nach Kadow und dem Gewässer, in das sie hineingeraten waren, als ein Gang, der unter der Last eingebrochen war. Und hinter dem sich eine ziemlich große unterirdische Höhle anschließt. Wer die angelegt hat beziehungsweise dort haust, offenbarte sich angesichts von angespitzten und abgenagten Zweigen und Ästen im Innern schnell: Anscheinend sackte der Transporter genau in die gute Stube eines Bibers ein.

Er hat schon etliche Schäden angerichtet

Dabei dürfte es sich um jenen Vertreter der Gattung castor fiber handeln, der verstärkt seit dem Sommer sein Unwesen an der Wässering und ihren Zuflüssen treibt. Er hat schon etliche der in der Umgebung stehenden dicken Weiden ordentlich angenagt, einige dünnere Bäume komplett gefällt. Zahlreiche Überreste seiner Arbeit schwimmen durch die Gräben zur Wässering und verstopfen dort regelmäßig den Abfluss Richtung Völschow-Bach, sodass sich zusammen mit anderem Kleinzeug eine so dichte Barriere bildet, dass es immer wieder Rückstaus gibt. Momentan schaut der Völschower André Kessel im Auftrag der Gemeinde alle paar Stunden vorbei, um den Abfluss wieder frei zu machen. Demnächst allerdings, so das Ergebnis eines Lokaltermins in der vergangenen Woche, will der Wasser- und Bodenverband eine bauliche Lösung schaffen. Wilfried Götte und Roy Horstmann waren am Mittwoch dort, um genau deshalb den Weg für die Technik freizuschneiden.

Der Biber hatte sich ein unterirdisches "Eigenheim" geschaffen

Wobei nun in Betracht gezogen werden muss, dass Meister Bockert das Anstauen der Wässering mit voller Absicht betreibt. Schließlich ist bekannt, dass der Nager die Eingänge zu seinem Unterschlupf aus Sicherheitsgründen möglichst unter Wasser anlegt und hält. Im Völschower Fall hat er sich aber offenbar die im Peenetal so typische Biberburg bisher gespart, stattdessen von außen nicht wahrnehmbar ein völlig unterirdisches „Eigenheim“ geschaffen. Und so auf mehr als vier Meter Breite den Streifen neben der Fahrbahn unterminiert. Wo es dort am Ufer hineingeht, lassen maximal ein paar Holzspäne am Teichrand erahnen.

Mit der gestrigen Entdeckung steigt der Handlungsdruck auf die Kommune erheblich, Vizebürgermeister Matthias Schulz kündigte umgehend weitere Gespräche mit den Behörden an. Nicht nur, weil er befürchtet, das Tier könnte die nahe Asphaltstraße unterhöhlen, schon jetzt sieht er Gefahr im Verzug. Wird die Strecke doch häufig von schweren Agrartransportern benutzt, die zu und von den nahen Feldern rollen. „Wenn da mal ein Lkw über den Rand ausweicht und einbricht, dann kippt der komplett in den Teich.“