Fast 24 Stunden Dauereinsatz standen am Ende im Protokoll über den Brand in der Putenmastanlage Klein Zastrow, insgesamt um die 130 Kräfte finden sich in der Auflistung. Denn zusätzlich zu den regulären Löschgruppen rückten unter anderem die Erweiterten Löschzüge und der Betreuungszug des Landkreises an, ebenso die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) aus Gützkow, Rettungsdienst und THW. Und erst am Samstag gegen 10.30 Uhr kehrten die letzten Feuerwehrleute in ihre Gerätehäuser zurück, nachdem tags zuvor kurz nach 12 Uhr die Meldung eingegangen war, dass das große Strohlager im Nordosten des Betriebsgeländes in Flammen steht.
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Zur ersten Ausrückewelle gehörte die Feuerwehr Passow aus der Nachbargemeinde Görmin. Sie stellte drei Fahrzeuge mit zusammen einem Dutzend Männern und Frauen zur Verfügung und wurde erst kurz vor Mitternacht abgelöst, wie Wehrleiter Thomas Hertel dem Nordkurier berichtete. Wobei es am nächsten Morgen nochmals auf das Gelände ging, um die zwischenzeitlich von der FTZ gelieferten Ersatzschläuche in Empfang zu nehmen. Immerhin wurden die zwei Kilometer Material von Bord des Passower Schlauchwagens großteils verbraucht, um entlang der L 261 eine rund eineinhalb Kilometer lange Wasserversorgungsstrecke zur Schwinge zu verlegen.
Auch Spezial-Löschfahrzeug aus Jarmen im Einsatz
Bis circa 2.30 Uhr war auch die später hinzugezogene Feuerwehr Sassen-Trantow vor Ort – mit drei voll besetzten Fahrzeugen aus beiden ihrer Stützpunkte. Sie hatten gegen 20 Uhr den Marschbefehl erhalten, um andere Einheiten abzulösen, und halfen dann während der Nacht beim Ausmerzen der vielen Glutnester in den Strohballen.
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Ebenfalls in Klein Zastrow im Einsatz befand sich das bei der Feuerwehr Jarmen dienende Spezial-Löschfahrzeug der Lehr – und Versuchseinheit des Landes. Denn der in Plötz stationierte Wagen gehört auch dem Erweiterten Löschzug Nord an und sorgte mit seiner Einbaupumpe für den nötigen Wassernachschub vom besagten Flüsschen aus. Bis gegen 2 Uhr dauerte diese Aufgabe, wie der aus der Peenestadt stammende Kommandant der gemischten Truppe, Daniel Thormann, erläuterte. Zu dieser Zeit seien sie vom Erweiterten Löschzug Süd abgelöst worden.
Auf dem Heimweg vom Sturm eingeholt
Wirklich zu Ende war die Nacht damit für ihn und seine Abordnung allerdings nicht. Denn als sie vom Auftanken im nahen Greifswald zurück gen Heimat rollten, holte sie im wahrsten Sinne des Wortes der mittlerweile aufgekommene Sturm ein: Auf Höhe Bandelin versperrten mehrere Bäume die Landesstraße 35, sodass erst mal Sägen und Freiräumen angesagt wurde, unterstützt von der aus der anderen Richtung angerückten Feuerwehr Gützkow. Und als der Jarmener Teil der Besatzung schließlich am Gerätehaus abgesessen war, ging es für die Plötzer sogar noch weiter – mit dem Beseitigen einiger großer Äste von der Kreisstraße bei Wilhelminenthal. Erst gegen 5 Uhr konnte somit wirklich ein Haken hinter den Einsatz gemacht werden.
Gleichfalls vom Unwetter gefordert wurde die Feuerwehr Tutow, diesmal im benachbarten Zemmin. Am dortigen Dorfteich nämlich setzten die heftigen Böen zwei der ringsherum verbliebenen mächtigen gewaltigen Weiden so zu, dass sie umzustürzen drohten. Daher wurden sie am Samstagnachmittag vorsichtshalber kontrolliert gefällt, ebenso wie eine unmittelbar daneben stehende große Birke. Angesichts der räumlichen Verhältnisse – nur ein paar Meter entfernt stehen Friedhofsmauer und Mausoleum – ließen die Brandbekämpfer die hölzernen Riesen kurzerhand teils ins Wasser plumpsen. Schon am Morgen beseitigten die Tutower Kameraden einen kurz hinterm Landwirtschaftsbetrieb Kühling quer über die Kreisstraße nach Bentzin gefallenen Baum.
Gefahr vom Drehleiter-Korb aus beseitigt
In Loitz derweil brach der Sturm einen massiven Ast aus einer Baumkrone entlang der vom Hafen Richtung Stadt führenden gepflasterten Landesstraße, auf dieser Höhe als Mühlenstraße bezeichnet, wie Wehrführer Marko Post erklärte. Weil das Holz aber oben und direkt überm Bürgersteig hängen blieb, rückte gegen 14 Uhr rund ein Dutzend seines Teams aus. Vom Korb der Drehleiter aus wurde diese Gefahr schließlich mittels Säge beseitigt.
Eine ganz andere Aufgabe hatten gestern Morgen kurz nach 6.30 Uhr die Jarmener Feuerwehrleute zu lösen, die genau wie ihre Löschgruppe Plötz wegen eines medizinischen Notfalls an der Lindenstraße alarmiert wurden. Mittels Spezialwerkzeug öffneten sie die Wohnungstür für den Rettungsdienst und leisteten überdies noch Tragehilfe beim Verbringen der betroffenen Person in den Rettungswagen.