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Im Eiltempo

Grundschule soll Notaufnahme für 300 Flüchtlinge werden

Loitz / Lesedauer: 3 min

Feldbetten, saubere Wäsche, Dusch-Container – es muss alles schnell gehen: Innerhalb weniger Stunden wird die einstige Schule in Loitz zum Aufnahmelager für Kriegsflüchtlinge.
Veröffentlicht:11.03.2022, 05:18

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Der Landkreis Vorpommern-Greifswald muss seine bisherigen Planungen für die Aufnahme von Flüchtlingen deutlich ausdehnen. War anfangs von hundert bis zweihundert Zuweisungen die Rede, bewegt sich die Zahl mittlerweile wohl auf die Vierstelligkeit zu.

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Platz für bis zu 300 Flüchtlinge

Mit „normalem“ Aufwand wäre das unmöglich zu meistern. Deshalb gerät jetzt auch Loitz in den Blickpunkt der hiesigen Krisenmanager, speziell seine ehemalige Diesterweg-Grundschule. Die nämlich soll im Bedarfsfall als Notaufnahme- und Verteilzentrum für die vor dem Krieg geflohenen Menschen fungieren. Das bestätigte Pressesprecher Achim Froitzheim am Donnerstag auf Nordkurier-Anfrage. Demnach wäre es das bislang größte Objekt dieser Art in der Region: für 225 Personen vorgesehen, aber mit Platz und Ausstattung für bis zu 300.

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Dem Landkreis kommt dabei zu pass, dass er die Immobilie erst vor Kurzem von der Stadt erworben hat, um die bisher noch in Behrenhoff ansässige Förderschule dort unterzubringen, und dass wegen der dazu angedachten Bauarbeiten das Haus nach wie vor weitgehend leer steht. Nun erweist sich dieses Ensemble als logistischer Glücksfall: diverse Klassenräume als per Tür abgetrennte Quartiere für jeweils eine überschaubare Gruppe Menschen, eine trockenen Fußes zu erreichende Sporthalle als Kapazitätspuffer, ein großes Freigelände und direkter Anschluss an den Ort mit seinen Einkaufsmöglichkeiten. Hinzu kommen die vorhandenen Sanitärräume. Ein weiteres Plus sind die nach dem Auszug der Grundschule im Haus verbliebene Cateringfirma und der alte Speisesaal, die eine Verpflegung der Hilfebedürftigen ungemein erleichtern sollten.

Elektrik, Sanitär, Brandschutz im Eiltempo

Vom Landkreis seien eine Grundreinigung, die Überprüfung der Elektrik sowie einige Reparaturen veranlasst worden, so der Pressesprecher. „Auch die Sanitäranlage wurde geprüft und ertüchtigt. Zwei zusätzliche Sanitär- und Duschcontainer sorgen dafür, dass die notwendige Infrastruktur steht. Außerdem hat die Brandschutzdienststelle das Gebäude überprüft und einige Maßnahmen umgesetzt.“ Inzwischen seien Leihbettwäsche und Handtücher geordert worden.

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Alle packen mit an

Die Lieferung der meisten Ausrüstung für die neuen Zwecke erfolgte im Laufe des gestrigen Tages, so rückte etwa die Feuerwehrtechnische Zentrale mit sämtlichen verfügbaren Feldbetten an, bevor ein Großaufgebot des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern Greifswald die Verteilung und den Aufbau innerhalb der Schule vornahm, unterstützt von der kurzfristig darum gebetenen Freiwilligen Feuerwehr. Bis zum Ende der Woche soll alles vorbereitet sein, so Pressesprecher Froitzheim. Wobei er aber gestern klarmachte, dass noch nicht feststehe, ob tatsächlich auf den Standort Loitz zurückgegriffen werden muss. „Wir wollen jedenfalls vorbereitet sein.“

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Das Problem mit der Kinderbetreuung

Das gilt ebenso für die Kommune, die sich neben ihrem eigenen Engagement für die Flüchtlingshilfe und der Suche nach geeignetem Wohnraum nun auf eine Extra-Rolle innerhalb Vorpommerns einstellt.

Immerhin könnte dieser „Zuzug“ unter anderem einen erheblichen Mehrbedarf an Kinderbetreuung und -beschulung mit sich bringen, selbst wenn die Ukrainer jeweils nur für relativ kurze Zeit in dem Übergangsquartier bleiben. Bürgermeisterin Christin Witt hat eigenen Angaben zufolge bereits mit den Kindertagesstätten und Lehrern gesprochen, um sie darauf vorzubereiten. Gleiches gelte für Sportvereine wie den Fuß- und Handballverein. Die Rathauschefin glaubt aber, dass Loitz beziehungsweise das Peenetal-Amt diese Aufgabe durchaus meistern kann.