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Funklöcher

Handy ohne Empfang und ein Leben ohne WLAN

Demminer Land / Lesedauer: 3 min

Die Bundesregierung will den Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur anschieben. Das ist im Funklochland MV und nicht zuletzt im Demminer Land auch dringend nötig. So mancher Einwohner ist zunehmend gefrustet vom schlechten Empfang.
Veröffentlicht:19.11.2019, 09:14

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Die „weißen Flächen“ sollen verschwinden. Weil der von den Mobilfunkanbietern angekündigte Bau von 6000 neuen Funkmasten dafür nicht ausreicht, will der Staat den Bau von weiteren 5000 Masten fördern. Das erklärte Ziel ist, Deutschland mit einem flächendeckenden Mobilfunknetz zu überziehen und die Regionen nicht zu vergessen, in denen die Einwohner bisher kaum bis gar keinen Empfang haben.

Schwaches Signal an einem Baum

Wo diese Regionen liegen, wollte die CDU-Landtagsfraktion direkt von den Menschen in MV erfahren. Ihr wurden bisher weit über 16 000 Funklöcher gemeldet. Schaut man sich die anhand dieser Daten erstellte Landkarte an (www.funkloch-mv.de), so scheint auch im Demminer Land der Empfang vielerorts schlecht, im Bereich Verchen und Schönfeld aber geradezu unterirdisch zu sein.

„Es gibt hier keinen Empfang“, sagt Friedo Radloff, der im Schönfelder Ortsteil Trittelwitz wohnt. Ein schwaches Signal finden die Trittelwitzer nur an einem Baum am Ortsrand, den sie „Palaverbaum“ getauft haben. Am Stamm hängt ein Metallschild mit einem abgebildeten Telefonhörer. Zwar haben die Anwohner Festnetz und dadurch einen Internetanschluss. Doch die Internetverbindung ist langsam. Selbst beim Verschicken von E-Mails ist Geduld gefragt.

Gäste wollen WLAN

„Für das Geschäft ist das sehr schädlich“, sagt Gabriele Luckner, die Inhaberin des Trittelwitzer Landhofes. Dieses Jahr sei für den Landhof mit seinen 30 Betten sogar „ein sehr gutes Jahr“ gewesen. Nur dauert die Sommersaison gerade einmal drei Monate. Zwar gibt es Familien wie auch Firmen, die Tagungen abhalten oder in der Gegend tätig sind, die im Winter kommen würden. Doch die wollen WLAN. Gabriele Luckner schätzt, dass die Hälfte ihrer potenziellen Gäste absagt, weil es eben kein WLAN auf den Zimmern gibt. Mobiles Internet empfängt man im Landhof nur im großen Gästeraum. Daran konnte auch der Aufbau mehrere Hotspots im Landhof nichts ändern. Wenn die Verbindung grundsätzlich schlecht ist, lässt sie sich auch nicht verteilen. Es habe schon Gäste gegeben, die noch am Tag der Ankunft wieder abgereist sind, obwohl die Übernachtung bezahlt war. Aufs Internet wollten sie nicht verzichten. „Es kostet unglaublich viel Kraft und Charme die Leute davon loszukriegen“, sagt Gabriele Luckner.

Erschwerte Kommunikation

Das Ehepaar Salow, das gleich neben dem Landhof wohnt, hat zwar Festnetz, doch die meisten Bekannten kommunizieren eben übers Handy, sagen sie. Der kaum vorhandene Mobilfunk erschwert die Kommunikation. „Es ist ätzend“, sagt Herbert Salow.

In Verchen fehlt gerade im Dorfzentrum der Empfang. „Natürlich ist das ein Ärgernis“, sagt Bürgermeister Robert Beerbaum. Die Verchener können immerhin hoffen, dass sich die Lage bald verbessert. Der im Auftrag der Telekom gebaute Funkmast steht bereits. „Er funktioniert aber noch nicht“, sagt der Bürgermeister. Schnelles Internet gibt es derweil in Verchen, eine entsprechende Leitung wurde vor einigen Jahren gelegt.

Funkloch-App

Was die Stadt Demmin betrifft, so ist die Netzabdeckung durch Mobilfunknetze laut Bürgermeister Michael Koch noch nicht optimal. „Durch die von der CDU-Landtagsfraktion initiierte Funkloch-App und deren Auswertung ist bekannt geworden, dass es im Bereich Randow und zwischen Demmin und Siebeneichen vermehrt zu Problemen im Mobilfunk kommt.“ Ähnlich sehe es mitunter im Devener Holz, in der Fritz-Reuter-Siedlung und in Deven aus. „Ich würde mich freuen, wenn die Mitbewohner in den genannten Bereichen auch bald in den Genuss der vollen Feldstärke für mobile Sprach- und Datenübertragung kommen würden“, sagt der Bürgermeister.