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Sanitäter-Teams fordern mehr Rücksicht

Hass auf die Retter kann Menschenleben kosten

Demmin / Lesedauer: 2 min

Sie sind täglich unterwegs, um Leben zu retten. Aber die Hemmschwelle im Straßenverkehr sinkt, Rettungssanitäter werden bei ihrer Arbeit beschimpft und behindert – auch in Demmin.
Veröffentlicht:03.12.2017, 18:32

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Die Rettungssanitäter werden bei ihrer Arbeit immer öfter behindert. Für manche scheint es wichtiger zu sein, schnell Bilder von einem Unfall oder eine Brandkatastrophe ins Internet zu stellen, als selbst Hilfe zu leisten oder die Sanitäter einfach ihre Arbeit machen zu lassen.

Lutz Blendow, Fahrlehrer und Rettungssanitäter in Demmin, hatte jüngst zu einem Auffrischungskurs in Sachen Verkehrsregeln für Rettungssanitäter eingeladen. Doch es ging eben auch um die Frage, wie andere Verkehrsteilnehmer mit den Sanitäter umgehen. „Wir müssen manchmal Angst haben, bei unserer Arbeit auf der Straße nicht umgefahren zu werden“, sagt Lutz Blendow. Dabei brauche es eigentlich nur eine Regel: Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme.

Oft werden die Sanitäter beschimpft

Leider sei die Hemmschwelle der Autofahrer, was die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr angehe, immer weiter gesunken. Oft werden die Rettungssanitäter auf der Straße beschimpft, wenn sie Hilfe leisten wollen. „Wir wollen helfen, und es braucht oft Minuten, um das zu tun. Da benötigen wir von den Autofahrern und auch Fußgängern Rücksichtnahme. Jeder kann in so eine Lage kommen und freut sich dann, wenn ihm geholfen wird“, sagt einer der Rettungssanitäter.

Der Fahrlehrer verwies speziell für Demmin auf Besonderheiten, die selbst der Rettungsdienst nicht umgehen kann: Die Stadt ist durch Bahnschranken und die Flüsse geteilt. Ob an der Schranke alle halbe Stunde oder beim Brückenzug, überall müssen auch die Rettungsfahrzeuge stoppen. „Darum ist es wichtig, dass uns die Autofahrer bei unserer Arbeit unterstützen, und nicht zusätzlich behindern“, so der Fahrlehrer und Rettungssanitäter.

„Unsere Fahrer müssen genau einschätzen können, ob die Autofahrer uns wahrnehmen. Die Fahrzeuge sind heute so gut abgedichtet, dann ist das Radio an, aufs Handy wird geschaut, da sieht mancher das Blaulicht nicht im Rückspiegel oder hört das Martinshorn gar nicht“, sagt er. Darum sei so eine „Nachschulung“ wichtig, auch um gegenseitig Erfahrungen auszutauschen.