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Hohe Wahlbeteiligung

Haushoher Sieg bei Bürgermeister-Wahl in Jarmen

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Bei der ersten reinen Briefwahl für ein hauptamtlichen Bürgermeister in Mecklenburg-Vorpommern hat sich mit André Werner in Jarmen der Kandidat der Freien Wählergemeinschaft durchgesetzt.
Veröffentlicht:07.03.2021, 21:10

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Fast drei Viertel aller gültigen Stimmen auf sich vereinigt, eine Stichwahl damit völlig überflüssig: Der voraussichtlich künftige Jarmener Bürgermeister André Werner hat bei der Abstimmung in der Peenestadt am Sonntag ein fulminantes Ergebnis erzielt. Und damit neben vielen Vorschusslorbeeren wohl auch die Ernte für seinen sehr frühzeitig begonnenen und umfassenden Wahlkampf eingefahren. Denn im Prinzip war der Mann aus dem Ortsteil Klein Toitin der einzige der drei Bewerber um die Nachfolge von Langzeit-Amtsinhaber Arno Karp (CDU), der auf deutlich mehr als Flyer im Briefkasten setzte und damit schon rechtzeitig vor dem Corona-Lockdown loslegte.

„Vielen Dank für Eure Unterstützung und tolle Hilfe”, richtete sich André Werner am Sonntagabend noch im Kulturzentrum, in dem die Auszählung über die Bühne ging, an die anwesenden Mitglieder seiner Freien Wählergemeinschaft (FWG). „Ohne die wäre das so nicht möglich gewesen.” Viele Mitstreiter und Anhänger des 40-Jährigen hatten ein klares Ergebnis erwartet oder zumindest erhofft, er selbst hingegen wollte trotz vieler positiver Rückmeldungen nicht in diese Euphorie einstimmen. Stattdessen befürchtete der Projektmanager eine Stichwahl, räumte er im Nordkurier-Gespräch ein. Immerhin galt Jarmen über Jahrzehnte als CDU-Hochburg. Zumindest bis zur Kommunalwahl 2019, als die FWG deutlich stärkste Fraktion wurde.

Fast ein bisschen sprachlos

„Natürlich habe ich schon darauf gehofft, gleich eine Mehrheit zu bekommen”, so der Projektmanager. Und er hätte sich auch über 51 Prozent gefreut. Doch dass es nun sogar knapp über 73,5 Prozent wurden, machte ihn erstmal fast ein bisschen sprachlos. Zumal sich hinter dieser Zahl insgesamt 1281 Stimmen verbergen. So viele konnte selbst Arno Karp nie erhalten, nicht mal annähernd.

Mit zu verdanken ist dies einem weiteren Nachwende-Rekord – dem bei der Wahlbeteiligung. Die belief sich fast 68 Prozent, sprich mehr als zwei Drittel der 2576 Wahlberechtigten haben ihre Stimmzettel und Wahlscheine wie vorgeschrieben ausgefüllt und zurückgeschickt. Obwohl mancher befürchtete, durch das wegen der Corona-Pandemie angeordnete reine Briefwahlverfahren würde die Resonanz abnehmen. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2019 betrug die Wahlbeteiligung gerade mal 45 Prozent, bei den Bürgermeister-Wahlen 2013/2004 indes 48,3 beziehungsweise 62,5 Prozent.

Fairer Verlierer gratuliert

Sie wäre diesmal sogar noch höher ausgefallen, wenn die 58 vom Wahlvorstand als fehlerhaft zurückgewesenen Wahlbriefe mit eingeflossen wären. Um die hundert Männer und Frauen warfen ihre Unterlagen erst am Wochenende in den Rathaus-Briefkasten, selbst in den letzten beiden Stunden vor 18 Uhr gingen nochmal rund zwei Dutzend dort ein. Am Ende durften 1747 Stimmzettel in die Urne, fünf von denen bekamen hinterher den Status ungültig.

Zu den ersten Gratulanten zählten Amtsinhaber Arno Karp und der Alt Telliner Bürgermeister Frank Karstädt (CDU). Denn André Werner ist mit seinem Wahlsieg der künftige Verwaltungsleiter für sämtliche Kommunen des Amtsbereiches Jarmen-Tutow. Fast schon herzlich auch die umgehenden Glückwünsche vonseiten des CDU-Kontrahenten, Karsten Hagen. Der Kfz-Meister zeigte sich als fairer Verlierer, seine zusammen 371 Kreuze auf den Stimmzetteln machten umgerechnet rund 21,3 Prozent aus. Der Dritte in der Kandidaten-Runde, Einzelbewerber Jens Schmölling, kam auf 90 Stimmen beziehungsweise rund 5,2 Prozent.