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Holpriger Start für digitalen Impfnachweis in Demmin

Demmin / Lesedauer: 4 min

Die Corona-Impfung verspricht neben dem Schutz einige Freiheiten. Auch digitale Impfnachweise sind in Demmin bereits erhältlich. Zum Start gab es allerdings noch arge Probleme, vor allem mit dem RKI.
Veröffentlicht:16.06.2021, 19:38

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Seit Beginn der Woche ist es deutschlandweit offiziell möglich, das digitale Impfzertifikat als Ergänzung zur gelben Papierform zu erhalten. Doch die Verteilung der digitalen Impfzertifikate läuft in der Praxis eher schleppend. Vor allem Serverprobleme beim Robert-Koch-Institut (RKI) zwingen viele Apotheken weiterhin zum Warten.

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In Demmin allerdings konnten die meisten Apotheken gleich am Montag mit der Ausstellung der digitalen Impfnachweise beginnen. Die Pommern-, die Peene-, die Löwen- und die Muhrbeck-Apotheke bieten den Service seitdem an, mit einer Unterbrechung. „Am Dienstag gab es einen deutschlandweiten Totalausfall zwischen 10 und 17 Uhr“, berichtet Martin Wetzel, Inhaber der Pommern- und der Peene-Apotheke. Schuld waren technische Probleme auf höherer Ebene, von denen auch die Löwen- und die Muhrbeck-Apotheke betroffen waren. „Jetzt geht es aber wieder reibungslos“, erklärt deren Inhaberin Claudia Semlow.

Für den normalerweise schnellen Vorgang zum digitalen Impfzertifikat durchlaufen die Daten – Name, Alter und das Datum der Impfung – mehrere Stationen. Über die Telematik-Infrastruktur und den Deutschen Apothekerverband verarbeitet ein Server des RKI die Daten und sendet einen sogenannten QR-Code zurück, der dann entweder ausgedruckt, auf dem Smartphone in der Corona-Warn-App oder über die neue CovPass-App hinterlegt werden kann. Kunden müssen dazu ihren Ausweis und den gelben Impfpass vorlegen, der weiterhin seine Gültigkeit behält.

Großes Interesse der Kunden

Bis zu drei Minuten dauert die Erstellung des Codes laut Wetzel, wenn die Technik funktioniert, hinzu kommt eine kurze Einführung in die Funktionsweise der jeweiligen App. „Ob man den digitalen Impfnachweis braucht, wird sich zeigen“, meint der Apotheker, „für Stadien oder Konzertbesuche ist er sicher sehr nützlich.“ Die Begeisterung der Kunden jedenfalls scheint groß: Zwischen 200 und 300 QR-Codes, schätzt Wetzel, wurden in seinen Apotheken bereits ausgestellt. „Es kommen regelmäßig Kunden“, berichtet auch Claudia Semlow von einer guten Nachfrage.

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Die wird sich künftig wohl besser verteilen. Denn nach und nach sollen weitere Institutionen die Codes ausstellen können und die digitalen Nachweise direkt nach der Zweitimpfung in den jeweiligen Arztpraxen und Impfzentren generiert werden. „Unsere Aufgabe ist hauptsächlich, die bereits Geimpften durchzudigitaliseren“, so Wetzel.

In den Impfzentren der Mecklenburgische Seenplatte ist der digitale Impfnachweis jedoch noch nicht erhältlich, wie der Landkreis einräumte. „Sofern die technischen Abläufe eingerichtet sind, wird es das Impfzertifikat jedoch ausschließlich für die Impflinge geben, die zukünftig einen Impftermin in den Impfzentren wahrnehmen“, führte die Verwaltung aus. Das Ausstellen der Zertifikate an bereits geimpfte Personen sei derzeit grundsätzlich nicht möglich, sie sollten die Impfzentren gar nicht erst aufsuchen. Sollte sich das ändern, werde es bekannt gegeben. „Der Landkreis klärt zurzeit einen Verfahrensweg für die Bearbeitung dieser Anträge ab“, teilte die Verwaltung weiter mit.

Hotline hoffnungslos überlastet

Schneller dürfte es da in der Greif-Apotheke gehen, die am Mittwoch noch auf ihren Zugangscode wartete. Inhaber Dietmar Bigeschke hätte sich mehr Vorlauf gewünscht. „Wir haben erst am Montagfrüh vom Apothekerverband und der Apothekerkammer die Informationen bekommen, wie man das machen kann“, erklärte er. Den Code hat er daraufhin beantragt. „Prinzipiell ist das kein Problem. Wir haben uns schon damit befasst und die Technik ist da. Ich denke, dass wir den Zugang spätestens morgen bekommen, sodass es dann ab übermorgen funktioniert“, sagte er am Mittwoch. Nachhaken konnte er nicht, die Hotline sei hoffnungslos überlastet gewesen.

Nachfragen habe es derweil dagegen in der Apotheke gegeben, die ersten gleich am Montagmorgen kurz nach Öffnung, erzählt Bigeschke. Er freut sich darauf, den Kunden bald die gewünschten digitale Impfnachweise ausstellen zu können, habe aber auch „ernsthafte Zweifel an deren Sicherheit“. Zwar gebe es inzwischen Impfaufkleber mit Wasserzeichen und die Apotheken würden aufgeklärt, worauf bei der Kontrolle zu achten sei. Doch Bigeschke weiß auch, dass im Internet gefälschte Impfpässe zu erwerben sind. „Es wäre besser, wenn Ärzte und Impfzentren die Nachweise direkt ausstellen“, meint er daher. Zudem müsse sichergestellt werden, dass bei der Nutzung auch tatsächlich nicht nur der Code gescannt, sondern zusätzlich der Personalausweis geprüft wird, damit Ungeimpfte keine fremden Nachweise verwenden könnten.