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Corona-Pandemie

Inzidenz von fast 400 verschärft Situation im Demminer Krankenhaus

Demmin / Lesedauer: 3 min

Der neue Höchstwert der 7-Tage-Inzidenz von fast 400 in der Stadt sorgt im Demminer Kreiskrankenhaus für eine angespannte Situation, die Zahl der Covid-Patienten wächst unentwegt.
Veröffentlicht:08.01.2021, 15:56

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Die Grenze von 200 Fällen pro 100 000 Einwohner ist in der Mecklenburgischen Seenplatte gefallen. Der Kreis gilt offiziell als Corona-Hochrisikogebiet. Eine Ausgangssperre von 20 Uhr bis 6 Uhr ist die Folge, ebenso wie eine strikte Schließung der Schulen – mit Ausnahme der Abschlussklassen. Doch der kreisweite Inzidenzwert ist im Vergleich zu dem der Hansestadt noch beinahe gering. Denn bis Freitagmorgen kletterte die Zahl in Demmin auf 388.

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Bürgermeister fordert landesweite Regeln

Noch schärfere Beschränkungen, als sie ohnehin bereits durch die Verfügung des Seenplatte-Landrats Heiko Kärger in Kraft sind, wird es für die Demminer jedoch vorerst nicht geben. „Wir als Stadt stellen selbst keine Allgemeinverfügung auf“, so Bürgermeister Michael Koch (CDU). Nach seiner Ansicht sei das auch nicht wirklich zielführend. So müsse das Problem größer gedacht werden. Regelungen sollten laut Koch nach Möglichkeit landesweit gelten.

„Das ist sinnvoller als diese Kleinteiligkeit“, sagt er. Und in der Tat ist das Gewirr aus wechselnden Regeln und Appellen bisweilen schwer zu durchschauen. Was bleibt, ist die Bitte, die Kontakte so weit es geht einzuschränken, um der Pandemie Herr zu werden. Ein Punkt, den auch der Bürgermeister noch einmal hervorhebt und gleichzeitig für die Mitarbeit der Demminer dankt.

Woher die hohen Zahlen in Demmin aber genau kommen, lässt sich derzeit kaum sagen. Auch im Kreiskrankenhaus sind klare Fakten eher Mangelware. „Ich kann nur das Gesundheitsamt zitieren“, so Krankenhausgeschäftsführer Kai Firneisen. Demnach gebe es ein diffuses Infektionsgeschehen vor allem im familiären Rahmen. Das Krankenhaus selbst, so betont er, sei bislang kein treibender Ansteckungsherd. Ausfälle wären jedoch trotzdem in der Belegschaft zu verzeichnen. „Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass sich unsere Mitarbeiter nicht auf Station angesteckt haben“, sagt der Geschäftsführer.

13 Patienten auf der Covid-Station

Grund dafür seien die hohen Sicherheitsstandards. „Wir versuchen soweit wie möglich die Infektionsketten nachzuvollziehen“, sagt Firneisen. Ebenso werden die Mitarbeiter regelmäßig getestet und die gesamte Belegschaft ist seit Mitte Dezember mit FFP2-Masken versorgt. Inklusive der Verwaltung. Für den Einsatz auf der Intensivstation werden zudem die noch höherwertigen FFP3-Masken genutzt, um in Kontakt mit den Covid-Patienten einen hohen Schutz zu sichern. Und die traurige Wahrheit ist derzeit: Dieser Schutz wird in allen Bereichen benötigt.

So verzeichnet die Klinik einen Höchststand an Patienten, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. 13 bestätigte Fälle sind auf der eigens eingerichteten Covid-station untergebracht. Drei Verdachtsfälle warten noch auf das Ergebnis. Und weitere vier Patienten müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Zumindest mit Stand Freitagvormittag. „Das ist eine Momentaufnahme“, betont Firneisen. So würden die Zahlen kontinuierlich steigen. „Ich beobachte beinahe minütlich, dass der Rettungswagen vorfährt“, sagt er. Und dieser würde eben auch Covid-Patienten, die bereits liegend transportiert werden müssen, ins Krankenhaus bringen. „Die Situation ist angespannt“, so Firneisen.

Impfungen als Hoffnungsschimmer

Allerdings gibt es immer noch ein wenig Hoffnung. „Wir versuchen nach Kräften, die Region zu unterstützen“, so Firneisen. Mit Stand Freitagvormittag sei das Krankenhaus auch noch nicht von der Notfallversorgung abgekoppelt und könne weiter Patienten aufnehmen. Ebenso gibt es in Sachen Impfung am Krankenhaus eine erfreuliche Entwicklung. Bereits 118 Mitarbeiter haben ihre erste Dosis erhalten. Über 100 weitere sollen in der kommenden Woche folgen. „Damit hätten wir eine Quote von rund 50 Prozent, das stimmt mich vorsichtig optimistisch“, sagt Firneisen.