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Sanierung

Ist das die schlimmste Straße Vorpommerns?

Borgwall / Lesedauer: 3 min

Ein museumsreifes Kopfsteinpflaster und ein paar Asphaltflicken – diese Straße im Peenetal ist seit Jahren ein Streitthema. Die Betroffenen hatten fast aufgegeben, aber...
Veröffentlicht:11.03.2022, 09:28

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Dass es so einige Kreisstraßen im Landkreis Vorpommern-Greifswald gibt, die diesen Titel aufgrund ihres Zustandes eigentlich nicht verdienen und im Asphalt-Zeitalter eher als Knüppeldamm gelten sollten, wird spätestens bei den jährlichen Haushaltsdiskussionen um die nächsten Sanierungsmaßnahmen immer wieder publik. Zu den schlimmsten Strecken dieser Kategorie dürfte dabei das Ende der mit VG 103 nummerierten Kreisstraße gehören, die von der B110 in Kruckow nach Schmarsow führt und von dort nach Borgwall abbiegt.

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Mehr Museumsstück als eine Straße

Genau diese letzten rund zwei Kilometer, inklusive Ortsdurchfahrt Borgwall, gelten als absolute Katastrophe. Egal ob es nun um das historische Pflaster geht, welches mal stellenweise provisorisch mit einer Schwarzdecke überzogen wurde, oder den schmalen Sommerweg daneben. Beide weisen tiefe Rinnen und Löcher auf, gelten als sichere Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Kfz-Werkstätten.

Denn auch die Alternative für den Anschluss des kleinen Dorfes ans Straßennetz, die Sandpiste Richtung Osten an die Kreisstraße VG 104 zwischen Alt Tellin und Kartlow heran, wartet mit vielen Unwägbarkeiten auf. Zumal diese Kreisstraße weitgehend als ein alter Plattenweg aus zwei Fahrspuren daher kommt, samt vieler Brüche und Löcher gleich neben dem Beton.

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Schon vor der Jahrtausendwende hatte sich die damals noch eigenständige Gemeinde Schmarsow bei ihrem damals noch existenten Landkreis Demmin mehrmals für eine Sanierung der Kreisstraße nach Borgwall starkgemacht. Doch wohl nicht zuletzt angesichts der wenigen Einwohner und der eigenen Finanzsorgen kam eine nachhaltige Problemlösung nie zustande.

Kein Grund für Sanierung: Kaputter wird‘s eh nicht

Auch im neuen Großkreis schienen die Verantwortlichen diesem maroden Erbstück erst mal wenig Aufmerksamkeit zu widmen. Zumal sich dessen Zustand ja kaum noch verschlechtern lässt. Allerdings schaffte es diese Verbindung in der Vorbereitung des Doppeletats 2020/21 im Landkreis sogar auf die sogenannte Prioritätenliste möglicher Investitionen, wenn auch nur auf Rang 117 und damit weit unter jenem roten Strich, der die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung markiert. Von 700 000 Euro Finanzbedarf ist in diesem Papier die Rede.

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Zwischen Freude und Sarkasmus

Angesichts dieser Voraussetzungen zeigte sich die Gemeindevertretung bei ihrer jüngsten Sitzung durchaus überrascht, als Bürgermeisterin Elke Hempel berichtete, dass es Informationen gebe, wonach die Straße Schmarsow-Borgwall nun doch schnellstmöglich auf Vordermann gebracht werden soll. Von „22/23“ war die Rede, was in der Runde zur sarkastischen Nachfrage „2122/23 ?“ führte.

Doch dass die frische Hoffnung auf Veränderungen an dieser buchstäblich untragbaren Strecke durchaus Berechtigung hat, bestätigte das Landratsamt in Greifswald auch auf Nordkurier-Anfrage. „Die Kreisstraße VG 103 Schmarsow-Borgwall wurde aufgrund des äußerst schlechten Zustandes der über hundert Jahre alten Pflasterstraße und viel zu geringer Breite für die Planungen ab dem Jahr 2023 vorgesehen“, informierte Pressesprecher Achim Froitzheim.

Bisher sei ein Baugrundgutachten in Auftrag gegeben und erstellt worden, um den zukünftigen Aufbau planen zu können. Dabei habe sich unter anderem herausgestellt, dass der vorhandene Fahrbahnaufbau nicht nur unzureichend für die Verkehrsbelastung ausfällt, sondern obendrein nicht mal frostsicher ist. Was eine der Erklärungen für die zahlreichen Verwerfungen auf und an der Strecke sein dürfte. Wann und wie die Realisierung dieses Abschnittes erfolgt, darüber gibt es indes noch keine genauen Aussagen.