StartseiteRegionalDemminIst der Ärger um Schranke bei Schmarsow nur ein Irrtum?

Weg plötzlich gesperrt

Ist der Ärger um Schranke bei Schmarsow nur ein Irrtum?

Schmarsow / Lesedauer: 3 min

Dass plötzlich ein alter Landweg zwischen den Dörfern bei Schmarsow von einem eisernen Schlagbaum versperrt wurde, hat für Verwunderung und Unbehagen gesorgt.
Veröffentlicht:09.11.2019, 05:16

Artikel teilen:

Der alte Landweg von Schmarsow zu seinen nordöstlich gelegenen Nachbardörfern Kartlow und Heydenhof hat zwar längst nicht mehr die Bedeutung wie noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts, als diese Strecken angesichts der überwiegend per Pferdefuhrwerk erfolgten Transporte und der deutlich schlechteren Hauptstraßen rege genutzt wurden. Heute rollt der Verkehr zwischen jenen Orten stattdessen über die asphaltierten Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, egal ob das nun einen erheblichen Umweg bedeutet.

Doch zumindest einige ortsansässige Kraftfahrer sowie Pedalritter und Wandersleute nutzen die historischen Routen nach wie vor. Sind es so doch nur gute drei Kilometer zwischen den Ortsaus- beziehungsweise Ortseingängen Schmarsow und Kartlow, nach Heidenhof sogar etwas weniger. Die obendrein einen wenig vom Verkehr gestörten Blick über die weitläufige vorpommersche Landschaft bieten.

Aktion gegen illegalen Müll?

Allerdings war es mit dieser rollenden Freiheit jetzt plötzlich vorbei, zumindest was mehr als zweirädrige Gefährte betrifft. Denn auf einmal versperrte eine große eiserne rote Schranke von Schmarsow aus die Durchfahrt, wie Bürgermeisterin Elke Hempel erklärte. Offenbar installiert von der Daberkower Landhof AG, die viele Felder in der Umgebung bewirtschaftet. Hintergrund des Ganzen sei die jüngste Entrümpelungsaktion auf dem benachbarten alten Stallgrundstück, das den örtlichen Schlossbesitzern gehört, berichtete sie bei der jüngsten Gemeindevertretersitzung.

Denn nachdem dort Unmengen Schutt und anderer Abfall mühselig entfernt wurden, hätten die Betroffenen überlegt, wie sich eine erneute Vermüllung verhindern lasse. Ein Teil des Zeugs war nämlich anscheinend per Pkw von mehr oder weniger Ortskundigen dort illegal entsorgt worden (Nordkurier berichtete).

Letztlich seien Schlossbesitzer und Agrarunternehmen auf die Idee mit dem Schlagbaum an der Zufahrt gekommen. „Die dachten, das Grundstück gehört ihnen jeweils halbe-halbe“, erklärte das Dorfoberhaupt, sich auf einen Besuch bei Landhof-Chef von Maltzahn berufend. Sie selbst sei darüber nicht informiert gewesen.

„Er hat sich auch dafür entschuldigt.“ Schließlich gehöre das Flurstück, auf dem sich der Weg befindet, eindeutig der Kommune. Wobei wohl nicht jeder in der Gemeinde tatsächlich von einem Versehen ausgeht, immerhin kennt sich hierzulande kaum jemand besser mit Grundstücksgrenzen aus als die Landwirte.

Schranke bleibt offen

„Die Idee an sich ist ja nicht schlecht“, kommentierte Abgeordneter Ricardo Kobernuhs das Blockade-Bauwerk. Doch ob sich damit wirklich eine erneute Verkippung von Abfällen vermeiden ließe, bezweifelte der Feuerwehrchef, der Eisenbalken würde das maximal etwas erschweren. Sie halte Schranken ohnehin nicht für das richtige Mittel, äußerte derweil Elke Hempel.

„Erstmal bleibt die Schranke da stehen, aber sie bleibt offen“, verkündete sie mit Verweis auf das Gespräch bei der Landhof AG. Ihr sei privat und erst recht als Bürgermeisterin im Übrigen sehr daran gelegen, dass gerade dieser alte Weg wie so manch anderer nutzbar für alle bleibe. Deshalb sei sie auch dankbar gewesen, dass er diesen Sommer freigehalten wurde und so ohne große Einschränkungen passierbar blieb.