Gedenken an die Toten des Zweiten Weltkrieges nach 1990 in Demmin und anderenorts: Welcher Stellenwert hat historisches Wissen gegenüber Gedenken? In einer Podiumsdiskussion im Demminer Regionalmuseum wurde darüber diskutiert und an Schulen soll dieses Thema jetzt weiter verfolgt werden. „Im Rahmen eines Projektes können Schülerinnen und Schüler auf den Spuren der sowjetischen Soldaten unterwegs sein“, erklärt Ernst Wellmer, Ortsvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberpflege.
Infotafeln und -kästen häufig Ziel von Vandalen
Er sei auch für Infotafeln an Kriegsgräberstätten, um die nachfolgenden Generationen besser zu informieren. „Es wäre sinnvoll, am Barlach-Platz zu der vorhandenen Informationstafel einen weiteren Informationskasten anzubringen. Hier könnte dann die Entwicklung des Platzes im Wandel der Zeit in Wort und Bild dargestellt werden“, so Wellmer. Allerdings habe es in Demmin so einen Infokasten schon gegeben, unter anderem am Ulanendenkmal. Der Kasten wurde aber immer wieder zerstört. Auch die Infotafel am Barlach-Platz sei schon gestohlen worden. „Es muss also etwas sein, dass widerstandsfähig ist“, schlägt Ernst Wellmer vor.
Jede Stadt regelt das anders
Er verweist zudem auf die Geschichte der sowjetischen Kriegsgräberstätte am Barlach-Platz. 1994 gab es Absprachen mit der russischen Militärbehörde, da der einstige Obelisk mit rotem Stern abgerissen werden sollte. Der Obelisk war stark sanierungsbedürftig, darum entschied man sich, den Platz völlig neu zu gestalten. Das wird aber in jeder Stadt auch anders gehandhabt. Beispielsweise hat die Stadt Malchow den sowjetischen Obelisken im Stadtzentrum samt rotem Stern stehen lassen. Aber die Gräber wurden umgebettet. „Es hat damals in der Stadt ein gespaltenes Verhältnis zum Standort des Obelisken gegeben“, sagte Malchows Bürgermeister Joachim Stein in der jüngsten Podiumsdiskussion im Demminer Regionalmuseum. Aber man habe sich für das Denkmal entschieden.