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Terror an Schönfelder Schule

Jetzt spricht die Mutter! Mein Sohn ist Opfer - nicht Täter

Demmin / Lesedauer: 3 min

Jetzt spricht die Mutter - und setzt sich zur Wehr. Dass ihr Sohn die Schönfelder Grundschule in Angst und Schrecken versetzt haben soll, will Kathrin-Daniela Ziggel so nicht stehen lassen. Wie sie es sieht, ist es genau umgekehrt: Der Junge ist nicht Täter, sondern Opfer.
Veröffentlicht:11.11.2014, 15:33

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Kathrin-Daniela Ziggel will es gar nicht erst bestreiten: Ihr Sohn habe gewiss überreagiert da vorigen Freitag in der Schönfelder Grundschule, er habe Mist gebaut. "Aber ich kann ihn in gewisser Weise auch echt verstehen", schreibt sie. Denn: Ihr Junge sei ausgerastet, "weil er dort an der Schule massiv geschlagen und gemobbt wird und die Lehrkräfte auch nach mehrmaligem Bitten und Gesprächen nicht eingegriffen haben". Man habe ihren Sohn im Krankenhaus untersucht, seine Verletzungen seien fotografiert und attestiert worden.

Was genau passiert ist an jenem Freitag an der kleinen Grundschule, als die Schulleiterin sich am Ende gezwungen sah, die Polizei zu rufen, dazu gibt es von keiner Seite wirklich sachliche Darstellungen. Die Schule schweigt dazu, Eltern anderer Kinder sagen, ein Drittklässler habe mehrere Mitschüler massiv bedroht und, nachdem die sich auf der Toilette eingeschlossen hatten, versucht, Türen einzutreten.

Mobbing: Schwere Vorwürfe in Richtung Schule

Kathrin-Daniela Ziggel sagt, dass sie sich bei den Eltern entschuldige, deren Kindern ihr Sohn Angst gemacht hat. "Er wollte das nicht, aber er war einfach am Ende und wusste nicht mehr was er machen sollte. Wenn sie ihn kennen würden, dann würden sie ihn mit anderen Augen sehen." Denn außerhalb der Schule sei er ein liebes, unauffälliges Kind.

Zugleich aber erhebt die Mutter schwere Vorwürfe gegen die Schönfelder Schule. Sie habe sich wegen des Mobbing gegen ihren Sohn immer wieder hilfesuchend an die Lehrkräfte gewandt: "Aber nix passierte. Ich war mindestens viermal an der Schule und hab geredet und geredet, um Eltern-Lehrer-Kind-Gespräche gebeten, aber nichts haben sich getan."

Blutergüsse an Bauch und Rücken

Vorigen Freitag ist die Situation dann offenbar eskaliert. Aufgeladen, aufgeheizt - möglicherweise hat dann ein Funke gereicht?

Aber ihr Junge habe sich nicht etwa an den Lehrkräften vergreifen wollen, wie es jetzt dargestellt werde - sondern er habe sich losgerissen, sonst nichts. "Und als er weglaufen wollte, haben ihn die Lehrer festgehalten und ihm die Kleidung zerrissen und ihn auch verletzt. Er musste immer alles aus sitzen. Aber er ist erst neun und hat verdammt viel durchgemacht und nun hat er es eben nicht mehr weg stecken können." Oft sei er mit Blutergüssen am Bauch und Rücken nach Hause gekommen. "Wenn die alle so lieb zu ihm sind,woher hat er dann die Verletzungen?"

"Er ist ein toller Junge und ich lasse ihn nicht im Stich"

Dass er durchgedreht sei, habe nichts mit Leistungsdruck zu tun, sondern damit, dass er im Gruppenzwang gemobbt und geschlagen worden sei. Selbst die Polizei habe dafür Verständnis gehabt am Freitag bei dem Einsatz in der Schule.

Darum will die Mutter von fünf Kindern sich jetzt zur Wehr setzen. Gegen die Schule, aber auch gegen die Berichterstattung in der Zeitung, für sie alles nur "verlogener Mist". Ihr Sohn sei vorerst krank geschrieben, habe Angst, wieder in die Schule zu gehen. "Ich gebe ihn dort auch nicht mehr hin. Also braucht auch niemand mehr vor ihm Angst zu haben." Sie jedenfalls schäme sich nicht für ihn, sagt Kathrin-Daniela Ziggel. Und Mitleid brauche sie auch keins. "Er ist ein toller Junge und ich lasse ihn nicht im Stich."