Der Weg vom Kind in die Reihen der „Großen“ ist lang und beschwerlich. Doch zumindest gibt es unterwegs Meilensteine, die den Startschuss für einen neuen Lebensabschnitt bilden. So auch die Jugendweihe, welche symbolisch die Aufnahme in den Kreis der Erwachsenen markiert. Für 122 Jugendliche aus den Regionen Demmin, Loitz, Jarmen und Dargun war es nach langem Warten jetzt soweit. Auch die Corona-Pandemie konnte an diesem feierlichen Ereignis nicht rütteln.
Festrednerin Rösler: Total verrücktes Jahr
„Dieser Tag soll euch durch nichts genommen werden, auch nicht durch dieses total verrückte Jahr, das vieles verändert hat“, sagte Festrednerin Jeannine Rösler (Die Linke). Tatsächlich ließ an diesem Samstag wenig auf die derzeit angespannte Situation schließen: aufgeregte junge Erwachsene in Anzug oder Kleid, die ein oder andere Träne der Freude und des Stolzes bei den Anwesenden – scheinbare Normalität wie in all den Jahren zuvor.
Dennoch waren Kleinigkeiten eben doch etwas anders: Desinfektionsmittel am Einlass zur Tennishalle des Demminer Hotels Trebeltal. Maskenpflicht auf dem Weg zu den Sitzplätzen. Sicherheitsabstände zwischen den einzelnen Familien. „Jeder Teilnehmer muss sich zudem in eine Kontaktliste eintragen“, erklärte Matthias Müller vom Demminer Regionalbüro des Vereins Jugendweihe Mecklenburg-Vorpommern. Die bekannten Vorsichtsmaßnahmen also, an die sich die Veranstalter und Teilnehmer auf Anweisung des Gesundheitsamtes zu halten hatten. Lüften gehörte allerdings nicht dazu. Eine entsprechende Auflage habe es nicht gegeben.
Bis zu 200 Menschen in der Tennishalle gestattet
Allgemein zeigten sich die Behörden angesichts der steigenden Fallzahlen im Land großzügig. Bis zu 200 Menschen pro Feierstunde inklusive der Organisatoren waren in der halbierten Tennishalle gestattet. „Selbst wenn die Corona-Ampel auf Rot gesprungen wäre, hätten wir die Veranstaltung durchführen dürfen“, sagte Müller. Zu den ursprünglichen Terminen im Frühjahr hatte das noch anders ausgesehen. Durch die Verfügung der Landesregierung wurden damals Großveranstaltungen der Riegel vorgeschoben. Der Jugendweiheverein hatte den Festakt vorsorglich selbst abgesagt.
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Bedenken aufgrund der aktuellen Pandemielage gab es an diesem Wochenende indes nur wenig. „Wir haben ein stichhaltiges Hygienekonzept“, sagte Müller. Auch seitens der Teilnehmer trat Corona offenbar hinter die Tradition zurück. „Durch die gesamte Pandemie hatten wir nur vier Absagen“, so Müller. Kurzfristig habe es keine weiteren gegeben.
„Ich bin froh, dass es stattfinden kann“, bekräftigte Jeannine Rösler. Ernsthafte Sorgen, dass aus der Jugendweihe ein Infektionsherd werden könnte, mache sie sich nicht. „Der Verein hat das gut im Griff“, so die Festrednerin. Zudem würden sich alle an die Regeln halten. „Also warum nicht?“, so die Landtagsabgeordnete. Schließlich seien die Jugendlichen auch froh, dass sie ihre Jugendweihe erhalten.