StartseiteRegionalDemminKatze in Jarmen in letzter Minute gerettet

Tagelang allein in Wohnung

Katze in Jarmen in letzter Minute gerettet

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Eine Katze vierzehn Tage allein zu Hause, ohne Nahrung, frische Luft und frisches Wasser, das ist nicht nur hart, das ist Tierquälerei. Dank des beherzten Handelns einer Frau aus dem Jarmener Umland konnte das Tier jetzt befreit werden.
Veröffentlicht:17.06.2019, 17:10

Artikel teilen:

Eine Tierrettung hat in Jarmen für Aufregung gesorgt. Wie Benita Schade, eine Einwohnerin aus dem Umland der Peenestadt, berichtete, hatte sie erfahren, dass sich in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Jarmen seit vierzehn Tagen eine Katze allein befindet. „Die muss so großen Hunger gehabt haben, dass sie bereits laut gejammert hat. Dem Tier fehlte natürlich auch frische Luft und Auslauf“, beschrieb die Frau die Situation vor Ort.

Anwohner aus dem Haus hatten ihr den Vorfall geschildert. „Sie waren sich nicht ganz schlüssig, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Es hat ihnen auf jeden Fall leidgetan, was sie hörten. Als sie mich fragten, ob ich ihnen helfen kann, zögerte ich gar nicht lange, denn ich bin eine Tierfreundin, habe selber Katzen und ich habe auch kein Problem, an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte Benita Schade. Ihr Lebensgefährte unterstützte sie bei all den Schritten, die sie unternahm, um dem eingesperrten Tier zu helfen. „Wir haben das zuständige Veterinäramt des Landkreises und den Tierschutzbund verständigt. Es war auch schon so weit, dass Polizei und Feuerwehr anrückten, um die Tür zu öffnen. Doch dann wurde eine Türöffnung vom Veterinäramt in allerletzter Minute untersagt“, berichtete Benita Schade.

Vorgang ist alarmierend

Dass die Feuerwehr zum Einsatz, zu einer Tierrettung gerufen wurde, bestätigte auf Nachfrage auch der Jarmener Wehrchef Gerhard Vockelmann: „Es stimmt, wir waren schon auf eine Tierrettung eingestellt, doch dann passierte nichts.“ Warum? Was war vor Ort geschehen beziehungsweise nicht geschehen? Der Nordkurier fragte beim Landkreis Vorpommern-Greifswald nach und erfuhr: „Die Mitarbeiter des Veterinäramtes können eine Türöffnung gar nicht versagen. Die Kollegen haben lediglich versucht, über dessen Betreuer den Tierhalter zu erreichen. Da dies nicht möglich war, haben die Mitarbeiter des Veterinäramtes am nächsten Morgen den Betreuer des Tierhalters ersucht, die Öffnung der Wohnungstür durch einen Schlüsseldienst zu veranlassen.

Schon am Vortag hatte der Betreuer versichert, der Tierhalter habe seinen Hund mit Sicherheit mitgenommen und es sei ausschließlich die Katze in der Wohnung“, beschrieb der Pressesprecher des Landkreises Achim Froitzheim die offensichtlich schwierige Situation vor Ort. Nach der dann doch erfolgten Türöffnung stellte sich heraus, dass die Katze abgemagert gewesen sei, „aber gesund und in einer Tierpension untergebracht wurde“, teilte der Kreissprecher mit. Diese Katzenrettungsaktion endete, dank des couragierten Einsatzes der Bürgerin aus dem Jarmener Umland noch einmal glimpflich. Doch der Vorgang ist alarmierend. „Gerade jetzt in der bevorstehenden Reisezeit sollten sich alle Tierbesitzer darum kümmern, gute Lösungen für die Katzen, Hunde oder überhaupt alle Haustiere zu finden, die sie während des Urlaubs zurücklassen“, rät Kerstin Lenz, Vorsitzende des Landesverbandes des Deutschen Tierschutzbundes.