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Werner Kuhn

Kriminelle Flüchtlinge: "Man sollte sie in Ketten legen!"

Demmin / Lesedauer: 3 min

Empörung nach dem politischen Aschermittwoch der CDU: Einem Politiker der Linken passt gar nicht, was dort im Beisein von Kanzlerin Merkel geäußert wurde.
Veröffentlicht:15.02.2018, 15:49

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„Wer Gastrecht bricht in unserem Haus, der fliegt achtkantig wieder raus! Man sollte ihn in Ketten legen, ab in die Heimat: Straße fegen!” Mit solchen derben Reimen moderierte Europapolitiker Werner Kuhn (CDU) den politischen Aschermittwoch seiner Partei am Mittwochabend in Demmin. Solche Sätze dürften die Stimmung in der mit rund 1000 Gästen gut gefüllten Tennishalle sicher nicht getrübt haben.

Umso mehr empörte sich darüber aber Peter Ritter, als er am Donnerstag darüber im Nordkurier las. „Was an bierseligen Stammtischen rechts der CDU sicher ins Schwarze trifft, sollte nicht Grundlage der Politik einer sich christlich und demokratisch nennenden Partei sein”, so Ritter, innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, in einer Mitteilung.

Auch an einem politischen Aschermittwoch sollten die Grenzen des politischen Anstands nicht überstrapaziert werden, so Ritter. Und weiter: „Hat Spaßmacher Kuhn auch mal nur eine Sekunde darüber nachgedacht, dass viele der Flüchtlinge nur Trümmer von der Straße fegen können, die von Kriegen verursacht werden, die nicht selten mit deutschen Waffen geführt werden? Offenbar nicht.”

Mit Vernunft und Verstand, wie am selben Abend von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärt, könne das Gesagte Werner Kuhns nichts zu tun haben, so Ritter. Er nennt Kuhn dabei einen „Sprücheklopfer”.

CDU-Generalsekretär springt Kuhn zur Seite

Kuhn wies die Anwürfe postwendend zurück: Niemand könne bezweifeln, dass er das christdemokratische Menschenbild teile. „Ich bin nicht gegen Flüchtlinge an sich, sondern bin dafür, dass wir denjenigen Schutz bieten, die welchen brauchen.“ Gleichwohl trete er dafür ein, dass mit jenen Flüchtlingen, die sich hierzulande nicht an die Gesetze hielten, strikter umgegangen werde: „Nirgends in Europa werden straffällige Flüchtlinge so milde behandelt. Ich finde das nicht richtig.“

Das fordere er auch im Namen der „98 Prozent der Flüchtlinge, die sich anständig verhalten und am meisten unter dem Verhalten der wenigen, die sich daneben benehmen, leiden müssen“. Die Forderung, endlich strenger durchzugreifen, habe er übrigens auch an die Adresse der eigenen Leute erhoben.

Die MV-CDU sprang Kuhn dann auch pflichtschuldig zur Seite: Ritter, der selbst gern und oft hart austeile, solle nicht so humorlos  sein, forderte CDU-Generalsekretär Wolfgang Waldmüller: „Man muss Karneval nicht mögen, aber in den Aschermittwochsreden wird traditionell zugespitzt und es wird auch überzogen. Die Rede von Werner Kuhn war zuspitzend, aber in der Tonlage nicht einmal besonders scharf.“

Kuhn selbst verwies auf die Arbeitsteilung am Aschermittwoch. Während die Kanzlerin traditionell eine eher sachliche Rede halte, sei er nun mal für Folklore zuständig: „Eigentlich verstehen Frau Merkel und ich uns nämlich ganz gut. Und gerade in diesem Jahr fand ich ihre kämpferische Rede wirklich hervorragend.“