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Zeugen gesucht

Kurioser Einbruch bei Alt Telliner Feuerwehr sorgt für jede Menge Ärger

Alt Tellin / Lesedauer: 4 min

Ein etwas mysteriös wirkender Einbruch ins Gerätehaus Alt Tellin beschäftigt derzeit Polizei und Feuerwehr und macht den Kameraden jede Menge Ärger.
Veröffentlicht:01.12.2021, 07:19

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Stellen Sie sich vor, in Ihr Zuhause wird eingebrochen und sie bemerken es erstmal gar nicht. Genau diese Situation hat die zur Feuerwehr der Nachbargemeinde Kruckow gehörende Löschgruppe Alt Tellin jetzt erlebt.

Denn bisher Unbekannte verschafften sich in der Zeit vom 28. November gegen 16.30 Uhr auf den 29. November um 8.30 Uhr illegal Zutritt zu deren Gerätehaus, sprich während der Dunkelheit. Dass sich diese Spanne so genau eingrenzen lässt, obwohl der Stützpunkt ja sonst meist nur für Einsätze und Dienste angesteuert wird, hängt mit mehreren Zufällen und Adventskalendern zusammen. Jenen nämlich, die im Namen des Amtes und der Kommune jetzt an alle Feuerwehrleute im Amtsbereich Jarmen-Tutow verteilt wurden.

Fehlender Schlüsselbund

In Alt Tellin hatte Kruckows Wehrführer Ricardo Kobernuhs diesen Auftrag an die beiden Löschgruppenführer übertragen, die sich daraufhin am Sonntag zu ihren Mitstreitern in den verschiedenen Ortsteilen aufmachten – in Uniform und mit dem Einsatzwagen.

Wobei das Duo bei dieser Gelegenheit gleich noch beim neuen Löschteich in Buchholz nach dem Rechten sah und deshalb das Bund mit dem entsprechenden Schlüssel aus dem Handschuhfach nahm. Zum späten Nachmittag brachten sie dann alles wieder an seinen Platz, sind sich die beiden sicher.

„Ausgerechnet diesen Schlüsselbund aus Alt Tellin brauchte ich am Montagfrüh“, schilderte Ricardo Kobernuhs dem Nordkurier das weitere Geschehen. Und wunderte sich, als er ihn nicht fand, obwohl die Löschgruppenführer ihm per Telefon versicherten, dass das Teil da sein müsse. Vorsichtshalber sei er die ganze Strecke nach Buchholz noch einmal abgefahren – ohne Ergebnis.

Hebelspuren am Fenster

Am Montagabend durchforsteten er und seine Kameraden noch einmal das Gerätehaus und stellten dabei „nur“ fest, dass ein Sprechfunkgerät aus dem roten Blaulichtwagen fehlte. Welches eben tags zuvor noch samt dem Schlüssel im Handschuhfach gelegen hatte. Doch erst als der Wehrführer das Auto aus der Garage fahren wollte und verdutzt registrierte, dass im Zündschloss der Schlüssel für den Tank steckte, ging allen ein Licht auf und fügte sich ein großes Puzzle zusammen.

Zu dem die Merkwürdigkeiten gehörten, dass Kobernuhs morgens einen der Torflügel nicht richtig zugesperrt und die Toilettentür sperrangelweit offen vorfand. „Da war klar, dass hier einer drinnen gewesen sein muss.“ Anfangs nicht bemerkte Hebelspuren an einem Fenster bestätigten diesen Schluss, weshalb er gegen 18.30 Uhr die Polizei alarmierte.

Schlössertausch nötig

Die Inspektion Anklam schickte mehrere Beamte nach Alt Tellin, die Untersuchungen und Spurensicherung liefen bis in die Nacht hinein. Zwar wird der entstandene Sachschaden auf lediglich rund 360 Euro beziffert, und es gibt etwas gemein ausgedrückt auch wenig zu holen in diesem Stützpunkt, an dem selbst die Motorkettensäge rund 30 Jahre auf dem Buckel hat und der Mercedes-Löschwagen sogar ein Jahrzehnt mehr. Aber die Folgen dieses Einbruchs sind deutlich weitreichender – bis zur Wache in Kruckow.

Befindet sich an dem gestohlenen Bund doch unter anderem der Generalschlüssel für das dortige Gemeinde- und Feuerwehrhaus mit seiner vielen Technik und Ausrüstung. Letztlich sei nichts anderes übrig geblieben, als erstmal sämtliche Schließzylinder auszuwechseln, berichtete Ricardo Kobernuhs. Mit der Folge, dass nun auch das zentrale Schließsystem entsprechend angepasst werden müsse, damit bei einem Alarm alle darauf zurückgreifen können. Und das dürfte die Kommune weiteres Geld kosten. Überdies haben der Wehrführer und einige Kameraden vorübergehend wichtige Ausrüstungsteile mit nach Hause genommen, um sie für einen Einsatz immer parat zu haben.

Sabotage am Fahrzeug?

Warum im Alt Telliner Gerätehaus eingebrochen wurde, kann sich der Mann nicht so richtig erklären, befürchtet aber, dass dahinter auch eine Art Sabotageversuch stecken könnte. „Wir werden heute Nachmittag erstmal eine Probefahrt mit dem Fahrzeug machen“, kündigte er am Dienstagmorgen an.

Die Polizei bittet derweil mögliche Zeugen, denen etwas aufgefallen ist, was in Zusammenhang mit dem Geschehen stehen könnte, sich zu melden. Bevorzugt im Polizeihauptrevier unter 03971-2512224, das Ganze ist aber auch in jeder anderen Polizeidienststelle oder über die Internetwache der Polizei unter www.polizei.mvnet.de möglich.