Der Neue Markt von Jarmen dürfte dieses Jahr aus städtebaulicher Sicht besonders in den Blickpunkt geraten. Denn die Kommune wird dort Mittel aus dem Landesprogramm „Re-Start Lebendige Innenstadt“ einsetzen. Und damit wohl auch einem schon länger gehegten Wunsch von Einwohnern neue Nahrung geben, die diesen zentralen Platz bisher unter Wert verkauft sehen.
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Jarmen beantragte Hilfe aus dem besagten Förderprogramm, für das die Landesregierung im Sommer 2021 zehn Millionen Euro aus dem Corona-Schutzfonds reserviert hatte. Je zur Hälfte ist es gedacht für Citymanagementmaßnahmen übers Wirtschaftsministerium und für städtebauliche Vorhaben, abzurechnen übers Bauministerium. Sie alle sollen die Anziehungskraft der Zentren stärken und mehr Publikum dorthin locken. Bei Grundzentren wie Jarmen kann die Finanzhilfe bis zu 100.000 betragen, der Eigenanteil beläuft sich in der Regel auf 20 Prozent.
Neue Perspektiven erst durch Weiden-Fällung
Kurz vor Weihnachten sei die Bestätigung im Rathaus eingegangen, dass rund 21.000 Euro aus diesem Topf bewilligt wurden, inormierte nun Bürgermeister André Werner. Für insgesamt 26. 000 Euro sei geplant, vorwiegend neue Sitzmöglichkeiten und eine Litfaßsäule an diesem Dreieck zu errichten. Dieses wird von einem Denkmal dominiert, das ursprünglich den deutschen „Kriegern“ gewidmet und nach 1945 zu einem Erinnerungsort für die Opfer des Faschismus umgebaut wurde. Dessen Bepflanzung ringsherum ließ allerdings wenig Licht und Spielraum für anderes. Erst die wegen einer Pilzerkrankung erfolgte Fällung der alten Trauerweide im vergangenen Frühjahr eröffnete neue Perspektiven. Schon alleine dadurch habe der Neue Markt eine neue Anziehungskraft entwickelt, sagte Werner.
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Umsetzung so schnell wie möglich
Über die Einzelheiten zur Verwendung des Geldes aus Schwerin soll noch diskutiert werden, kündigte er an. Beispielsweise, ob es sich nur um Sitzbänke oder auch Kombinationen mit „Tischen“ handeln wird, wo genau was hinkommt, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Gleiches gilt für die Litfaßsäule, die bereits im vorherigen Haushaltsplan als Ausgabeposten verankert war – mit 5.000 Euro. „Wir könnten da einen tollen Eyecatcher schaffen auf diesem zentralen Platz“, formulierte der Rathauschef seine Erwartung. Gedacht sowohl für Einheimische als auch Gäste.
Das Ganze werde so schnell wie möglich umgesetzt, also unbedingt noch 2022. Es solle aber keinesfalls die Debatte um einen „großen Wurf“ ersetzen. Also eine komplett neue Gestaltung des Platzes über den Mittelteil hinaus und eventuell einschließlich einer veränderten Verkehrsführung. So ein Vorhaben solle auf möglichst breite Basis in der Bevölkerung gestellt werden und lasse sich daher eben nicht innerhalb weniger Monate realisieren. Schon allein wegen der Frage nach dem Status des Denkmals. „Das haben wir erst mal vertagt.“ Gleichwohl werde bereits mit der Beteiligung an „Re-Start“ ein Mehrwert erzielt.