Nach der Reparatur ist die Situation einiger Landwege im Amt Jarmen-Tutow noch schlimmer geworden. Die häufig unbefestigten Wege werden von Agrarunternehmen für die Bewirtschaftung ihrer angrenzenden Flächen genutzt, aber auch von Ortskundigen als Abkürzung beziehungsweise Rad- und Wanderweg. Doch einige der Wege sind vorerst nicht mehr für Radfahrer nutzbar. Und selbst normale Pkw dürften Probleme bekommen.
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Ärger nach der Rübenernte
Immer wieder gibt es Ärger mit diesen Strecken, wenn Landwirtschaftsbetriebe oder deren Auftragnehmer die Pisten demolieren, was insbesondere während Rübenernte und -transport geschieht. Deshalb wollte die in Kruckow ansässige Daberkower Landhof AG, eine der größten Firmen ihrer Art in Vorpommern, der Region und sich etwas Gutes tun, als sie jetzt die Ausbesserung zahlreicher dieser Strecken in Angriff nahm.
Material von der A20-Baustelle
Befördert auch durch die Sanierungsarbeiten auf der nahen A 20 zwischen Jarmen und Klempenow, wo jede Menge Material von der abgefrästen Schwarzdecke anfällt und nicht zuletzt wegen der kurzen Transportwege vergleichsweise günstig zu bekommen war. Also brachten Lkw in den vergangenen Wochen Fuhre um Fuhre in die umliegenden Kommunen.
Material für etliche Kilometer an Landwegen – und alles mit den Kommunen abgesprochen, wie Vorstand Wilderich Freiherr von Maltzahn im Gespräch mit dem Nordkurier betonte. Allerdings scheint auch er sich bewusst, dass diese Maßnahme vorerst auf weniger Gegenliebe stößt als erhofft.
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Momentan nämlich können lediglich noch Fahrzeuge mit breiteren Reifen diese Pisten gefahrlos entlang rollen. Bei normalen Autos hingegen sorgt das relativ lose wirkende Schreddergut dafür, dass sie ins Driften geraten und einiges davon nach oben wirbeln. Zudem verteilt sich das Granulat an einigen Stellen zusehends in der Breite – heran an Agrarflächen. Für Radfahrer und nicht ganz so trittsichere Fußgänger hingegen fällt die Nutzung dieser Wege völlig aus, wollen sie keinen Sturz riskieren.
Kaputte Wege und eine böse Überraschung
„Wir hatten Interesse daran, dass der Weg zum Keilerweg wieder glatt und fest wird“, bestätigte Alt Tellins Bürgermeister Frank Karstädt (CDU) seine Zusage. Schließlich sei der total kaputt gewesen. „Aber so wie er jetzt ist, war das nicht gedacht, dieser Zustand ist nicht zufriedenstellend.“ Ähnlich äußerte sich der Jarmener Stadtvertreter Carl Hesse (CDU) aus Plötz, selbst Landwirt und teilweise Anlieger des besagten Weges bei Neu Plötz, der in dieser Eigenschaft die angekündigte Ausbesserung durchaus begrüßte.
Nach seiner Auskunft handelt es sich zumindest im vorderen Bereich gar nicht um einen öffentlichen Weg mit einem eigenen Flurstück. Trotzdem sei das Ergebnis der Arbeiten derzeit nur schwer zu akzeptieren. Glücklicherweise sei die gleiche Behandlung für die Direktverbindung zwischen Plötz und Völschow abgewendet worden. „Da hat sich unser Ortsbeirat dagegen ausgesprochen.“
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Zeit und Sommerhitze sollen die Wunden heilen
In Jagetzow hingegen wurde das Ganze ausdrücklich begrüßt, wie der in diesem Ortsteil wohnende Völschower Vizebürgermeister Matthias Schulz (Freie Wählergemeinschaft) berichtete. Zumal die Firma sämtliche Kosten getragen habe. Dass die Befahrbarkeit eingeschränkt ist, hat der Mann natürlich ebenfalls registriert. Setzt allerdings darauf, dass sich dies mit zunehmenden Außentemperaturen und etwas Feuchtigkeit von oben bald ändert – wie an anderen Stellen, wo solches Material bereits eingesetzt wurde.
Eine Hoffnung, die man ebenfalls bei der Daberkower Landhof AG teilt. Bei Wärme soll sich das Granulat durch den Bitumenanteil nämlich ineinander verfestigen und so eine deutlich glattere und vor allem belastbare Oberfläche bilden, wie Wilderich von Maltzahn erläuterte. Befördert noch durch das Befahren. Sprich voraussichtlich im Laufe des Sommers könnten auch Radfahrer diese Strecken wieder passieren. Wobei er einräumte, dass das Fräsgut an einigen Stellen größer ausgefallen ist als gedacht, mitunter finden sich darin faustgroße Brocken. Ob die sich wirklich glatt einfügen, scheint fraglich.