StartseiteRegionalDemminLoitzer Impf-Duo hilft den Jarmenern im Anti-Corona-Kampf

Zweite Impfaktion

Loitzer Impf-Duo hilft den Jarmenern im Anti-Corona-Kampf

Jarmen / Lesedauer: 4 min

Bei der zweiten Sonderaktion in Jarmen besetzte den Impf-Stand ein Dream-Team zweier Frauen aus Loitz, die wegen Corona den Ruhestand vorerst sausen lassen.
Veröffentlicht:15.01.2022, 07:35

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Die derzeit generell in Vorpommern zu beobachtende Abnahme des Widerstandes der Menschen gegen das Coronavirus schien sich auch für die zweite zentrale Impfaktion des Landkreises im städtischen Kulturzentrum an der Jarmener Rosenstraße zu bestätigen. Denn obwohl lange im Voraus angekündigt, blieben viele der online zu buchenden Termine anders als bei der ersten Aktion kurz vor Weihnachten frei. Damals auf einem Gipfel der Impfkampagne wurden dank zweier Impfstraßen 240 Zeitfenster angeboten und nur 44 blieben übrig. Die indes großteils durch spontan vorbeikommende Klienten kaum ins Gewicht fielen.

Viele kommen ohne Termin

Diesmal hingegen fanden nur 108 Termine eine Vorabbuchung, wie Ronald Duda am Freitag berichtete, Leiter der Führungsgruppe Impfzentren in Vorpommern-Greifswald. Sodass entschieden worden sei, es beim Aufbau nur einer Impfstrecke zu belassen, vorsichtshalber aber mit deutlich mehr Portionen des Serums in Reserve. Davon kam dann tatsächlich auch einiges zum Einsatz, weil diesmal der Anteil jener Personen, die ohne vorherige Ankündigung anrückten, erheblich höher war. Bereits lange vor Öffnung standen die ersten an der Tür, zeitweise bildete sich eine Schlange. Nur um die Mittagszeit herrschte mal für zwei Stunden relative Ruhe, dann ging es wieder Schlag auf Schlag bis zum Abend.

Die Anmeldung im Kulturzentrum lief wie bewährt über das Technische Hilfswerk, den medizinischen Part übernahm ein seit Jahrzehnten eingespieltes Team aus Loitz – Dr. Astrid Elgeti (69) und Theresa Henk (65). Die beiden, das verrieten sie schmunzelnd, begegneten sich schon 1975 das erste Mal, wenn auch unfreiwillig. Als nämlich die frisch studierte Ärztin im Demminer Krankenhaus der jungen Frau aus der benachbarten Kleinstadt eine Kopfverletzung flicken musste. Und als die einstige Patientin zwei Jahre später im Loitzer Dübelwerk über die Arbeitshygiene eine Stelle als Schwester antrat, gab es bald ein unerwartetes Wiedersehen. Denn zum Zusatz ihres neuen Jobs in dem Ort gehörten für Astrid Elgeti regelmäßige Sprechstunden bei „DÜHOWE“ – in dank des Betriebes bestens ausgestatteten Räumen.

Gemeinsam den Ruhestand unterbrochen

Selbst als die Medizinerin nach der Wende 1991 das Landambulatorium am Markt übernahm und so in die Selbstständigkeit startete, verloren sich beide dienstlich nie aus den Augen. Schließlich kümmerte sich Frau Doktor um so manchen Schützling von Schwester „Resi“, die nach dem Aus des Dübelwerks (1991) im Altenheim einen Job fand. Doch als in ihrer Praxis 2014 eine Stelle frei wurde, war schnell klar, wer diese Lücke besetzt. Da wundert es dann kaum, dass beide auch gemeinsam in den Ruhestand gingen – im Herbst 2018. Damals ahnte wohl keine von beiden, wie dringend eine Pandemie noch einmal ihr Zusammenspiel erfordern würde.

Als sich jedenfalls Astrid Elgeti auf einen öffentlichen Hilferuf nach frei verfügbarem Fachpersonal für die Millionen anstehenden Corona-Impfungen meldete und prompt eine Zusage erhielt, musste sie nicht lange überlegen, wer ihr dabei zur Hand gehen könnte. Außer Frage ebenso, dass Theresa Henk ihrer einstigen Chefin zusagte. Zumal es bei ihnen noch nach alter Schule läuft: „Wo die Schwester alles vorbereitet und die Ärztin impft. Da fühlen wir uns beide besser“, so die Doktorin. Nicht umsonst gilt für diese Loitzerinnen eine sonst unübliche Prämisse bei den Disponenten der kreisweiten Impfaktionen: Sie gibt es immer nur in diesem Doppelpack.

Schon Tausende Corona-Impfungen verteilt

Inzwischen hat das Duo schon Tausende Anti-Corona-Pikse verteilt, erreicht worden sei diese vierstellige Marke ausgerechnet bei einem Schornsteinfeger, erzählten die Frauen schmunzelnd. Am schönsten gestaltete sich dieser „Job“ natürlich bei den Terminen in ihrer eigenen Heimatstadt. Aber auch in Jarmen gefiel es ihnen am Freitag ausgesprochen gut. Am Ende kamen da bei ihnen 164 Personen unter die Nadel. Dabei waren immerhin noch 13 Erst- und 44 Zweitimpfungen, wie Ronald Duda bilanzierte, die übrigen sogenannte Boosterungen. Mit Blick auf die verhaltenen Anmeldungen zeigte er sich sogar sehr zufrieden mit diesem Ergebnis.