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„Demminer Bürger”

Verein kann Miete kaum noch stemmen

Demmin / Lesedauer: 3 min

Er kümmert sich um Flüchtlinge und Frauen, Jugend und Kultur, der Verein „Demminer Bürger”. Aber er steckt nicht zum ersten Mal finanziell in der Klemme. Deshalb sprachen Vertreter jetzt im Kultur- und Sozialausschuss der Stadt vor.
Veröffentlicht:14.09.2018, 14:41

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Wenn der Stichtag für die Überweisung der Miete naht, wird dem Vorsitzenden des Demminer Bürgervereins, Stefan Weichler, angst und bange. Seit die Förderung durch die Quandt-Stiftung ausgelaufen ist, weiß er kaum noch, wie der Verein seine Räume in der Clara-Zetkin-Straße bezahlen soll. Zwar bekommt er Zuweisungen für verschiedene Projekte, aber die dürfen großteils nicht für die Miete eingesetzt werden. „Die Lage“, so Weichler, „ist dramatisch, das kann man schon sagen. Wir haben fast alle Mittel ausgeschöpft.“

Stadt könnte auch von anderen Projekten profitieren

Um einen Ausweg zu finden, sprach er in dieser Woche gemeinsam mit Wibke Seifarth im Kultur- und Sozialausschuss der Stadtvertretung vor. Sie erhofften sich davon ein langfristiges Bekenntnis der Stadt zu dem Verein, indem diese ihm über die städtische Wohnungsbau und Verwaltungsgesellschaft bei der Miete entgegen käme. Denn der Verein leistet nicht nur einen erheblichen Anteil an der Integrationsarbeit für Flüchtlinge in der Stadt, beispielsweise über das Interkulturelle Café oder auch durch einfache Alltagshilfen, sondern die Stadt könnte laut Wibke Seifarth auch von zahlreichen anderen Projekten profitieren.

So läuft unter seinem Dach beispielsweise das Frauencafé, er hatte bereits Handarbeits-, Koch- und Backkurse im Programm. Jugendarbeit kommt ebenso dazu wie kulturelle Veranstaltungen. In diesem Jahr plant er noch Buchlesungen und will laut Heinz Wittmer einen Teil seiner Räume so umgestalten, dass sie für Jugendliche attraktiver werden. Die Voraussetzung dafür ist aber wohl, dass der Verein überhaupt dort bleiben kann.

Verhaltenes Echo vom Ausschuss

In der Vergangenheit hat die Stadt den Verein bereits mit einer einmaligen Zahlung von 2300 Euro unterstützt. „Darüber hinaus“, so Vize-Bürgermeister Kurt Kunze, „gibt es bei uns zurzeit keine Vorstellung.“ Anscheinend könnte es aber durchaus einfach gehen. Der Verein hat nach Darstellung von Wibke Seifarth und Stefan Weichler seine eigenen Möglichkeiten ausgeschöpft. Sein Anliegen sei es, dass sich die Stadt um Fördermittel bewirbt. „Viele andere Projekte in der Stadt könnten auch davon profitieren.“ Dabei geht es unter anderem um „Demokratie leben“, das auch der Fraktionsvorsitzenden der Linken, Kerstin Lenz, bekannt ist. Dafür müsste die Stadt nach ihren Worten eine halbe Stelle einrichten. „Das ist ein großer Aufwand“, räumte sie ein, „aber es kommt auch viel bei rüber.”

Das Echo vom Ausschuss fiel eher verhalten aus. „Wir als Ausschuss können nur lenkend eingreifen und es weitergeben“, sagte der Vorsitzende, Herbert Frank (CDU). „Aber wir können keinen Mieterlass beschließen.“ Möglich sei eine Empfehlung an den Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsgesellschaft, die Höhe der Miete zu prüfen.