Es ist ein unschönes Bild, das sich den Besuchern des Demminer Marienhains präsentiert. Mithilfe einer Sprühdose haben unbekannte Täter auf dem gelben Pavillon in der Mitte des Parks gewaltverherrlichende Botschaften hinterlassen. Über drei Wände des Gebäudes ziehen sich die dicken, schwarzen Linien. Und während der Satz „Make Pesta Great again“ wohl mit Humor zu nehmen ist, sind die anderen Schmierereien alles andere als lustig. Neben einer Morddrohung gegen eine namentlich genannte Person wurde „1312 ACAB“ auf zwei weitere Wände gesprüht.
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Stadt stellt Anzeige
Dem Demminer Ordnungsamt war der Fall am Mittwoch zunächst noch nicht bekannt. „Wir wussten das bisher noch nicht, aber werden das der Polizei zur Anzeige geben“, sagt Verwaltungsmitarbeiterin Claudia Schildt. Denn harmlos sei die Botschaft auf dem Pavillon in jedem Fall nicht. Zum einen handelt es sich bei der Schmiererei um eine Drohung gegen eine Demminer Lehrkraft. Zum anderen beleidigt der Täter die Polizei: „Alle Bullen sind Bastarde“, bedeutet ACAB übersetzt.
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Einige Graffiti als Sachbeschädigung gewertet
Von der Polizei wurde der Fall bereits auf einen politisch motivierten Hintergrund geprüft. Jedoch kamen die Beamten zu dem Schluss, dass dieser bei den Graffitis am Marienhain nicht vorliege. „Das wurde nicht als Morddrohungen eingeordnet, sondern ganz normal als Sachbeschädigung“, sagt Polizeipressesprecherin Adina Ebert. Die Polizei ermittle dazu zwar, die Stadt habe aber grünes Licht erhalten, die Graffitis zu entfernen.
Rechte Symbole – Staatsschutz wird aktiv
Anders verhält es sich jedoch mit einer Schmiererei in der Treptower Straße, nur ein paar Schritte weiter. An der Mauer des Textil- und Geschenkhandels „Deeptex“ prangen zwei weitere Schriftzüge. „88“ und „SS-Hitler“, verkündet der Täter auch hier mithilfe einer schwarzen Sprühdose. Und im Vergleich zu den Botschaften auf dem Pavillon ist hierbei ein politischer Hintergrund nicht zu leugnen. 88 steht für „Heil Hitler“ – der andere Schriftzug dürfte sich von selbst erklären. Und auch die Polizei ordnet diesen Fall klar als politisch motiviert ein. „Das geht unmittelbar zum Staatsschutz“, sagt Adina Ebert.
Ermittlungserfolge?
In der Vergangenheit kam es in Demmin bereits mehrfach zu Vandalismus und Sachbeschädigungen durch Schmierereien – auch am Pavillon am Marienhain. Dunkle, verwischte Flecken auf dem sandfarbenen Grund zeugen noch davon. Doch in der Regel handelt es sich laut Claudia Schildt bei den Graffiti um harmlose Botschaften. Die Demminer können wohl nur hoffen, dass der Fall an der Treptower Straße mit rechtsextremen Symbolen und Bezügen zur Nazi-Diktatur eine Ausnahme bleibt. Denn auch wenn der Staatsschutz dort nun ermittelt: „Leider zeigt die Erfahrung, dass der Schuldige in den seltensten Fällen gefunden werden kann“, weiß Schildt.
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Narrenhände beschmieren Tisch
Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!