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Neukalener Windkraftgegner brechen zu Pfingstmarsch auf

Neukalen / Lesedauer: 2 min

VonTorsten BengelsdorfHunderte Unterschriften lassen Neukalens Bürgermeister jetzt einknicken. Den Windenergie-Beschluss will er zurücknehmen. Doch der ...
Veröffentlicht:17.05.2013, 02:26

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VonTorsten Bengelsdorf

Hunderte Unterschriften lassen Neukalens Bürgermeister jetzt einknicken. Den Windenergie-Beschluss will er zurücknehmen. Doch der Protest geht weiter.

Neukalen/Schorrentin.Es waren erschreckende Bilder, die am Mittwochabend im Schorrentiner Pfarrhaus zu sehen waren: Die rotierende Flügelspitze einer riesigen Windkraftanlage erschlägt einen Adler, ein ganzes Dorf ist von den Windmühlen eingekreist und schließlich erschien die Schorrentiner Dorfkirche in einer Fotomontage wie eine kleine Puppenstube am Fuße eines gigantischen „Windspargels“. All das zu verhindern, dafür waren etwa 50 Leute vor allem aus den Neukalener Ortsteilen in das Pfarrhaus gekommen. An die 900 Unterschriften gegen einen geplanten Windpark im Umfeld von Neukalen habe man bereits gesammelt, berichtete die Künstlerin Friederike Antony.
Eingeladen hatte sich die Bürgerinitiative Ilona Rettig aus der Neukalener Stadtvertretung – die einzige Opposition im CDU-dominierten Stadtparlament, wie es hieß. Frau Rettig hatte dann auch die Nachricht mitgebracht, auf die viele Bürger gewartet hatten. „Der Bürgermeister und ich – wir beide werden nichts gegen den Willen der Bevölkerung tun. Wenn die Bürger sagen, wir wollen diese Windkraftanlagen nicht, dann werden wir auch nicht dafür sein.“ Was das konkret heißt, erklärte Bürgermeister Willi Voß (CDU) am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung. „Ich werde auf der Sondersitzung am 28. Mai den Stadtvertretern vorschlagen, dass wir unseren Windenergie-Beschluss aus dem Jahr 2012 zurücknehmen und dass wir uns gegen Windkraftanlagen aussprechen.“
Im März des vergangenen Jahres hatte die Stadtvertretung einstimmig beschlossen, im Bereich Schönkamp eine 119 Hektar große Fläche als „Windvorranggebiet“ und damit als geeignet für Windenergieanlagen auszuweisen.
Die Rücknahme dieses Beschlusses wäre ein wichtiger Teilerfolg, weil Stadt und Bürger dann an einem Strang ziehen würden, hieß es am Mittwochabend in Schorrentin. Ein möglicher Windpark ist damit allerdings noch nicht vom Tisch. „Deshalb planen wir am Sonnabend eine ganz besondere Wanderung durch die Mecklenburgische Schweiz“, kündigte Friederike Antony an. Unter dem Motto „Ein Herz für die Region“ führe der Weg von Warsow bis nach Schönkamp. Mit dabei: ein mit Helium gefüllter Ballon in Form eines Herzens, das in einer Höhe schweben wird, die sonst nur die Flügel von Windrädern erreichen.

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