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Pandemie-Gefährten – Viele Hunde und Katzen landen im Tierheim

Demmin / Lesedauer: 3 min

Während der Corona-Krise haben sich viele Menschen ein Haustier angeschafft. Die Schattenseiten unüberlegter Käufe bekommt der Demminer Tierschutz zu spüren.
Veröffentlicht:19.02.2022, 05:23

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Es sind häufig ältere Menschen, die zum Tierheim im Demminer Ortsteil Randow kommen, um einen vierbeinigen Gefährten zu adoptieren. Für sie ist das Haustier ein Begleiter, ein Gesprächsthema, manchmal auch ein Therapeut, wie die Vorsitzende des zuständigen Tierschutzvereins Kerstin Lenz weiß. „Auf die Gesundheit haben Tiere einen großen Einfluss“, erklärt sie. „Die Besitzer bewegen sich mehr, denn wenn sie einen Hund haben, müssen sie ja raus. Sie schlafen viel besser, wenn eine Katze neben ihrem Kopf liegt und schnurrt. Sie kommen runter, wenn sie die Finger durch das glatte, warme Fell eines Kaninchens gleiten lassen.“ Insgesamt, hat Kerstin Lenz beobachtet, macht die Nähe von Haustieren Menschen freundlicher, entspannter und ausgeglichener.

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Tiere haben Lerneffekt für Kinder

Kinder, die sich ebenfalls häufig ein Tier aus dem Tierheim wünschten, lernten beim Aufwachsen mit Hund, Katze oder Meerschweinchen zudem, Verantwortung zu übernehmen. „Das ist gerade in unserer heutigen Gesellschaft sehr wichtig“, findet Kerstin Lenz.

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Nicht jede Beziehung zu Tieren ist glücklich

Doch trotz all der Vorzüge von Haustieren, an die am Sonntag mit dem „Liebe dein Haustier“-Tag erinnert werden soll – nicht alle Mensch-Tier-Beziehungen sind glücklich. Als Tierschützerin hat Kerstin Lenz vor allem mit den Schattenseiten des Haustier-Hypes zu tun und die scheinen zuzunehmen. Zurzeit würden dem Tierheim vermehrt Aufnahmen angeboten, erzählt Kerstin Lenz. Gehäuft wandten sich so zum Beispiel Hundebesitzer an den Tierschutz, weil ihre Hunde bissen oder keine Zeit mehr für sie sei.

Unüberlegt angeschafft?

Kerstin Lenz geht davon aus, dass viele der Tiere während der Pandemie unüberlegt angeschafft wurden. In den Gesprächen mit den Besitzern sei das zu spüren. Aus dem Tierschutz, wo potenzielle Halter genau geprüft würden, kommen solche Tiere nach Einschätzung von Kerstin Lenz nicht. Dort aber landen sie, wenn es schief geht. Anfragen wegen bissiger Hunde gibt der Tierschutzverein Demmin und Umgebung zunächst an das Veterinäramt weiter, das die Tiere begutachtet und über das weitere Vorgehen entscheidet. „Es kann nicht alles auf die Tierheime abgewälzt werden“, findet Lenz.

Welpen sehr begehrt

Denn die haben derzeit auch ohne die vermehrten Probleme von Hundehaltern mit ihren Fellnasen und dem damit verbundenen Aufwand allerhand zu tun. Während unkomplizierte Hunde nur kurz im Tierheim bleiben – für einen Labradorwelpen erhielten Kerstin Lenz und ihr Team Anfragen aus ganz Deutschland, Österreich und Luxemburg, letztlich adoptierte ihn aber eine Familie in der Nähe – sind beißende Hunde kaum vermittelbar.

Katzenvermittlung derzeit sehr schwierig

Außerdem warten im Katzenhaus Neukalen seit Monaten rund 30 Katzen auf ein neues Zuhause. „Es kommen zwar aktuell nicht viele neue dazu, aber es geht auch kaum etwas weg“, sagt Kerstin Lenz. Dabei werde bald Platz für die im Frühjahr erwarteten Babykatzen benötigt. So schwierig wie zurzeit sei es mit der Katzenvermittlung in den letzten Jahren nicht gewesen. „Der Markt ist einfach gesättigt“, vermutet Kerstin Lenz. Da helfen auch die therapeutische Wirkung, das beruhigende Schnurren und das warme Fell der Stubentiger nicht.

Wie sind Sie zu Ihrem Haustier gekommen? Und was lieben Sie an ihm? Schicken Sie uns zum „Liebe dein Haustier-Tag“ Ihre schönsten Tiergeschichten mit Foto, Namen und Ort an [email protected]!