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Eintritt in Naturerlebnisbad

Preis-Poker um Demminer „Biberburg“

Demmin / Lesedauer: 3 min

Automat statt Kassierung und dafür ein erheblich niedrigeres Eintrittsentgelt – so stellen sich die Unabhängigen Wähler die Zukunft des Demminer Naturerlebnisbades vor. Die Zeche würde wohl das Kassenpersonal zahlen.
Veröffentlicht:09.11.2018, 10:10

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Vor zwei Jahren hat die Stadt Demmin die Eintrittspreise für das Naturerlebnisbad „Biberburg“ verdoppelt, jetzt hätte die UWG-Fraktion sie gerne auf ein Viertel davon herabgesetzt: 50 Cent für Kinder ab sechs Jahren und Hartz IV-Empfänger sowie einen Euro für Erwachsene pro Tageskarte. Diesen Antrag an die Stadtvertretung brachte sie überraschend im Kulturausschuss ein – unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“.

Ganz neu ist der Gedanke nicht. Fraktionschef Eckhardt Tabbert hatte ihn schon im Zusammenhang mit der Bilanz der Badesaison im September in die Debatte geworfen. Er begründet ihn mit der Entwicklung der Einnahmen und den Ausgaben für das Kassenpersonal, das ein privates Unternehmen stellt. Rund 14.000 Euro jährlich zahlt die Stadt diesem laut Tabbert dafür. Allerdings reichten trotz der erhöhten Preise in der wetterbedingt schlechten Saison des vergangenen Jahres die Einnahmen nicht einmal aus, um diese Ausgabe zu decken. Im Supersommer dieses Jahres stehen laut Tabbert unter dem Strich zwar 14.000 Euro Einnahmen. Im Schnitt beider Jahre ergebe sich daraus aber nur ein Plus von etwa 7000 Euro.

Automat mit Drehkreuz statt Kassenpersonal

Das könnte nach seiner Ansicht anders laufen. Würde man statt des Kassenpersonals einen Automaten, beispielsweise ein Drehkreuz, aufstellen und damit die Kosten der Kassierung einsparen, ließe sich immer noch ein Plus von circa 6500 Euro erzielen bei erheblich niedrigeren Preisen, der Kiosk ließe sich verpachten. „Die Erhöhung der Preise nutzt nur einem, dem Betreiber“, sagt er. „Wenn wir die Kassierung weglassen, sparen wir 14.000 Euro. Mit einem Automaten, niedrigeren Preisen und ohne Kassierung hätten wir erstmals Einnahmen für die Stadt. Damit könnte man Veranstaltungen finanzieren und käme den Bürgern entgegen. Wir würden ja niemand wehtun.“

Doch so plausibel das klingen mag, Tabbert und seine UWG stießen damit schon im Ausschuss auf Vorbehalte. „Das ist ja wunderschön“, kommentierte es Christine Richter (Die Linke) offensichtlich ironisch, „und macht sich auch in der Presse gut.“ Aber die neuen Preise seien auch im Ausschuss befürwortet worden, jetzt würde man nach einem Jahr alles wieder umstoßen. „Ich finde das nicht gut.“ Auch Ausschussvorsitzender Herbert Frank (CDU) konnte dem Antrag wenig abgewinnen. Durch die höheren Preise habe man keine Besucher verloren, sie würden von den Bürgern akzeptiert.

Wer soll Tickets auf Richtigkeit kontrollieren?

Zumindest ein Problem gäbe es bei der Automatenlösung indes, das auch im Ausschuss angesprochen wurde. Um sicherzugehen, dass dort tatsächlich nur Berechtigte die 50 Cent bezahlen, wären Kontrollen im Bad notwendig. „Kein Automat bekommt zwei verschiedene Preise hin“, gab Kämmerer Ronny Szabó zu bedenken. „Ich bin überzeugt, dass wir mindestens 50 Prozent Verluste haben, wenn es nicht abgesichert wird.“ Zudem wäre die Zeit bis zur neuen Saison zu knapp, um die Automatenlösung umzusetzen.

Trotz der Bedenken hat der Kulturausschuss den Antrag mehrheitlich befürwortet. Das letzte Wort hat allerdings die Stadtvertretung, und in deren größter Fraktion, der CDU, herrscht anscheinend Uneinigkeit. Ihr Mitglied Elke Rohde meinte mit dem Beispiel des kostenlosen Zarrenthiner Kiessees vor Augen schon: „Warum lassen wir die ganzen Gebühren nicht einfach weg?“