StartseiteRegionalDemmin▶ Protest-Blockaden gegen hohe Spritpreise sollen ausgedehnt werden

B194

▶ Protest-Blockaden gegen hohe Spritpreise sollen ausgedehnt werden

Loitz / Lesedauer: 3 min

Die Proteste von Unternehmern aus Loitz und Umgebung gegen die hohen Spritpreise setzen sich fort. Und das soll erst der Anfang sein.
Veröffentlicht:01.04.2022, 15:16

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Bei der Premiere war es ein Mittwoch, vergangene Woche dann ein Donnerstag und nun der Freitag: Erneut haben Unternehmer aus dem Peenetal-Amt samt einigen Angestellten und Unterstützern zur Mittagszeit die B194 bei Voßbäk und an der Kreisstraßenkreuzung nördlich von Loitz für rund eine Stunde blockiert. Lediglich Fahrzeuge wie von Pflegediensten und Arzneilieferern ließen sie durch.

Manchem Passanten war der Protest noch zu harmlos

Wie schon zuvor herrschte wieder weitgehendes Verständnis in den Warteschlangen für diese gegen die hohen Energie- und Kraftstoffpreise in Deutschland gerichtete Aktion. Schließlich scheint irgendwie jeder davon betroffen, wenigstens indirekt über die sich auch an anderer Stelle fortsetzende Preisspirale. Mancher fand den Protest sogar noch zu harmlos, einige andere, aber wenige, schimpften über die unerwartete Zwangspause.

„Wir machen das ja nicht, um die Leute zu schikanieren”, betonte Mario Kehrle vom gleichnamigen Lackierfachbetrieb in Voßbäk, der als einer der Initiatoren seinen Abschlepper unweit der Firma quer über die Fahrbahn „parkte”. Viele hätten inzwischen wieder Angst um ihre Arbeitsplätze, auch seine Leute, berichtete der Mann.

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„Politik begreift nicht, wie tief die Einschnitte sind”

Wenn die Menschen wegen der Teuerungen bei den lebensnotwendigen Dingen sparen müssten, wirke sich das bei Unternehmen wie seinem aus. Die Politik habe anscheinend immer noch nicht begriffen, wie tief die Einschnitte bei den Normalverdienern in unserer Region heute schon sind und wohl noch werden. „Wir wollen, dass das Leben für alle bezahlbar ist”, erklärte Kehrle.

Überlegungen, die offenbar immer mehr Widerhall finden: Die Menge der Unterstützer der Aktion hat deutlich zugenommen, umfasst immer mehr Branchen. So blockierte beispielsweise die Malerfirma Hust aus Vierow die Zufahrt von der Bundesstraße hinein nach Schwinge-Siedlung. Ein paar Meter weiter an der besagten Kreisstraßenkreuzung machten diesmal Pommern-Natura, der Taxi- und Omnibusbetrieb Müller aus der Peenestadt, die in Neuenkirchen ansässige Firma „Fisch & Meer” von Dirk Schwiemann aus Schwinge sowie zwei Laster von „Schwer- und Spezialtransporte Bienert” aus Grimmen bei der Blockade mit.

„Was bleibt uns noch außer Protest?”

Letztlich bleibe ihnen allen doch nur öffentlichkeitswirksamer Protest dieser Art, resümierte Geschäftsführer André Bienert gegenüber unserer Zeitung. Denn was von der Regierung gegen diese Inflation unternommen werde, sei einfach zu wenig und nicht nachhaltig. Das jüngste Berliner Maßnahmen-Paket mit ein paar Cent Entlastung bezeichnete er als lächerlich und bloßen Populismus. „Wenn wir bisher so 4000 Euro Kosten für den Treibstoff hatten, sind es jetzt 8000 Euro. Pro Woche!” Wer soll das noch länger abfedern, lautet seine Frage.

Zumal es eigentlich alle Branchen umfasse, die irgendwie aufs Fahren angewiesen sind. Am Ende betrifft das nicht nur die privaten, sondern auch die öffentlichen Haushalte, gerade die der Kommunen, weiß der Fuhrunternehmer. Weil die zum einen deutlich mehr Geld für Aufträge locker machen und unterm Strich mit weniger Gewerbesteuern rechnen müssen.

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„Wir müssen einfach Rückgrat zeigen”

„Wir werden weitermachen, wir müssen einfach Rückgrat zeigen”, äußerte Mario Kehrle. Übrigens ganz bewusst zu unterschiedlichen Zeiten, um keinen Gewöhnungseffekt zu erzielen. Auch die Ausdehnung der Aktion von Loitz in andere Regionen hat der Mann nach wie vor im Blick. So sollte ähnliches eigentlich schon an diesem Freitag in Demmin passieren.

Allerdings habe anders als im Fall des Landkreises Vorpommern-Greifswald dort das Landratsamt diese Art Protest abgelehnt, sprich Straßensperrungen verboten. „Man sieht den Zweck darin nicht, wurde uns auf unseren Antrag gesagt, sie können den Sinn nicht erkennen”, schilderte der Voßbäker. „Da herrscht noch Klärungsbedarf. Wir werden das auf jeden Fall neu beantragen”, so seine Ankündigung.