Der Videoclip, in dem sieben Wölfe angeblich durch einen Kiefernwald bei Schmarsow gelaufen sein sollen, sorgte über das Dorf bei Demmin hinaus für große Aufregung. Dabei ist in dem Film ein Wald zu sehen, den es so in Schmarsow gar nicht gibt. Jetzt hat sich der Mann gemeldet, der das Wolfsvideo gedreht.
Bei dem Video handelt es sich offenbar um dieses hier:
In der Schorfheide vom Bruder unseres Mieters aufgenommen letzte Woche #Wölfe pic.twitter.com/kwTKzzIoNf
— Pitty (@Pitty06913716) October 3, 2020
Video lief sogar im Fernsehen
Daniel Poethke wohnt in Löwenberg. Der rund 1200 Einwohner zählende Ort liegt im brandenburgischen Landkreis Oberhavel. Poethke sagt, er habe dort in der Nähe das Wolfsrudel gesehen. „Es war der 30. September, als ich in den Wald bei Linde fuhr. Da habe ich dann die Wölfe gegen 8.50 Uhr gesehen“, sagt Daniel Poethke.
Der Industrielackierer, der gerade eine Ausbildung zum Jäger macht, wollte eigentlich schauen, ob schon die ersten Pilze zu finden sind. Am Anfang hörte er Brunftschreie von Dammhirschen, die man in diesem Waldgebiet des Öfteren antreffen soll. Dann plötzlich war Stille. Wenig später hörte er ein Knacken im Unterholz, drehte sich um und erblickte in einer Entfernung von etwa 100 Metern das Wolfsrudel. „Sie liefen in meine Richtung. Ich konnte erkennen, dass die Wölfe etwa zwei Jahre alt sind. Als ich merkte, dass sie in etwa 50 Meter Entfernung an mir vorbeilaufen, holte ich schnell mein Smartphone aus der Jackentasche“, beschreibt er den Augenblick.
Und tatsächlich schienen die Wölfe ihn nicht bemerkt zu haben. Dass die Wölfe ihn nicht entdeckten, erklärt sich Daniel Poethke so: „Ich hatte meine olivgrüne Kleidung an. Aber vor allem lag es wohl daran, dass ein leichter Wind aus der Richtung der Wölfe zu mir herüberwehte. So konnten sie mich nicht wahrnehmen.“
Begegnung schon Angst einflößend
Für ihn war das Auftreten des Wolfsrudels schon Angst einflößend. Im Nachhinein würde er diese Angst aber mehr als Respekt bezeichnen. Deshalb lief er den Wölfen noch ein Stück hinterhe. „Aber ich habe sie nicht mehr gesehen. Dafür fand ich ihre Spuren im Sand, von denen ich ein Foto machte“, sagt Poethke.
In dem Waldgebiet geht er auch gerne mit seiner Familie spazieren. Ganz anders wäre es wohl verlaufen, wenn er seine Frau und die Tochter dabei gehabt hätte. Diese hätten sich nicht so ruhig verhalten, sondern hätten die Flucht ergriffen, ist sich der zukünftige Jäger sicher.
Drei Tage nach dem Vorfall schickte er seine Aufnahme zum RBB. Diese bearbeiteten seinen Film und sendeten ihn anschließend. Das Video hat er auch auf Facebook hochgeladen, sodass jeder sehen konnte, dass er ihn gedreht hat. Dass andere Menschen nun behaupten, den Film gedreht zu haben und das an vielen verschiedenen Orten, dafür hat Daniel Poethke kein Verständnis. „Der Grund ist vielleicht Sensationslust und das eigene Geltungsbedürfnis. Dazu kommt wohl, gewollt Panik vor dem Wolf zu erzeugen“, vermutet er.