Das Demminer Kreiskrankenhaus ist eines der ersten in Deutschland, in denen ein von der EU gesponserter UV-Desinfektionsroboter für Entlastung sorgen soll. Mit der Maßnahme will die EU-Kommission Kliniken bei der Bewältigung der Pandemie-Auswirkungen unterstützen.
Eine entsprechende Anzeige hatte der Krankenhausgeschäftsführer Kai Firneisen in einer Fachzeitung entdeckt und den Antrag gleich ausgefüllt – mit der Begründung, dass insbesondere die kleineren Krankenhäuser Unterstützung benötigten. Das überzeugte. „Schon nach einer Woche kam die Zusage der EU. Da waren wir positiv überrascht“, freut sich Firneisen. „Möglicherweise sind wir sogar die ersten, die in MV diese nützliche Technik aus Dänemark nutzen.“
In mehr als 40 Ländern eingesetzt
Von den 200 EU-Desinfektionsmaschinen gingen laut Krankenhaus 33 Ende des vergangenen nach Deutschland. Insgesamt würden die neuartigen Roboter derzeit in mehr als 40 Ländern eingesetzt, um dort in Unternehmen und Krankenhäusern die Ausbreitung von Covid-19 zu bekämpfen.
Der ferngesteuerte, autonome und etwa 1,70 Meter große neue Mitarbeiter erreicht in den Patientenzimmern, Untersuchungsräumen und Operationssälen auch die Ecke, kann sich drehen und wenden, berichtet Firneisen. Zehn bis 15 Minuten braucht der mobile „Kollege“, um ein Krankenzimmer komplett zu desinfizieren. Gereinigt werden muss vorher trotzdem, denn Staub vernichtet der Roboter nicht. Dafür desinfiziert er ohne den Einsatz von Chemikalien: Mit UV-Licht tötet der automatische Helfer einen Großteil der Keime und Mikroorganismen auf Oberflächen und in der Luft ab, darunter auch das Corona-Virus. Weil sich die sehr energiereiche UVC-Strahlung aber nicht nur auf Viren und Bakterien, sondern auch auf alle übrigen Organismen schädlich auswirkt, dürfen sich währenddessen keine Menschen in der Nähe des Roboters aufhalten. Passiert es doch einmal, schaltet sich das UVC-Licht automatisch ab.
Roboter noch in der Eingewöhnungsphase
Die automatische Hygienehilfe arbeitet deshalb laut Firneisen hauptsächlich nachts, wenn niemand auf den Fluren ist, und bereitet leere Zimmer auf. Zukünftig soll er schwerpunktmäßig in der geplanten Infektionsstation im Klinik-Neubau eingesetzt werden. Zurzeit ist der Roboter auf der Intensivstation unterwegs und befindet sich noch in der Eingewöhnungsphase. „Wir müssen uns noch ein bisschen einfuchsen und lernen noch“, erklärt der Krankenhausgeschäftsführer. Die ersten Erfahrungen mit dem laut Kai Firneisen zwischen 25 000 und 30 000 Euro teuren Roboter aber seien „äußerst positiv“: „Das ist eine tolle Hilfe und Alternative, durch die wir weniger Personal binden müssen“, erklärt Firneisen. Die Mitarbeiter hätten nun mehr Zeit für andere Aufgaben und für ihre Patienten. Wie viel Personal beziehungsweise Arbeitszeit der Roboter genau einspart, könne zum aktuellen Zeitpunkt zwar noch nicht eingeschätzt werden. Der Geschäftsführer geht aber davon aus, dass sich die Situation durch den Helfer aus Dänemark entspannt. „Das Personal ist in der Regel sehr knapp“, erklärt Firneisen, und die Pandemie habe die Situation mit anfallenden Quarantänen und Kinderbetreuungen noch einmal verschärft. In der anhaltenden Personalknappheit sei der Roboter eine „willkommene Hilfe“.