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Polizei und Feuerwehr

Selbstmord-Fahrer von Rügen sorgt für Großeinsatz in Jarmen

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Eine Trennung hat bei einem Autofahrer die Nerven durchgehen lassen. Für Jarmens Feuerwehr folgte ein nervenaufreibender Einsatz in der Nacht.
Veröffentlicht:22.08.2019, 08:56

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Die Jarmener Feuerwehr ist am Dienstag zu einem Einsatz ausgerückt, der sich zu einem Spießrutenlauf entwickelte. Die Jarmener und ihre Löschgruppen Plötz und Daberkow sowie die Tutower Kameraden wurden gegen 23 Uhr wegen eines Verkehrsunfalls alarmiert.

Gemeldet waren ein gegen eine Hauswand gekrachter Pkw und ein eingeklemmter Fahrer beim Jarmener Aldi-Supermarkt. Allerdings lag der Einsatzort an der Ecke von Klinkenberg- und Burgstraße, überdies war das beschriebene Fahrzeug bereits verschwunden. Bis auf die ortsansässige Feuerwehr rückten alle anderen wieder in ihre Stützpunkte ein. Dafür aber trafen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst ein paar aufgeregte Jugendliche an.

Selbstmordabsichten wegen Trennung

Die berichteten von einem jungen Rügener, der mit seinem Renault zuvor im Hafen- und Brückenbereich unterwegs gewesen sei und aus einer psychischen Drucksituation heraus Selbstmord-Absichten angedeutet hatte. Es soll wohl um eine Trennung gegangen sein.

Dieser Umstand in Verbindung mit mutmaßlich einigen Betäubungsmitteln und Alkohol ließ seine Bekannten befürchten, dass er Ernst macht. Als ihn einige wenig später am Fahrbahnrand der Burgstraße parken sahen und zu beruhigen versuchten, soll er plötzlich Gas gegeben haben und schnurstracks frontal gegen die Giebelwand eines Backsteingebäudes gerast sein. Die Fassade blieb unbeschädigt, die Vorderpartie seines Autos indes wurde wohl ziemlich zertrümmert, Kühlflüssigkeit lief aus. Trotzdem setzte der Mann zurück und brauste auf die Kohnertstraße, um stadteinwärts davon zu fahren.

Die Polizei fahndete daraufhin in Jarmen und Umgebung, mehrere Streifenwagen eilten herbei und patrouillierten durch die Stadt und nahen Dörfer. Schließlich bestand die Gefahr, dass der Rüganer neben sich selbst noch weitere Leute in Mitleidenschaft zieht.

Doch erst nach Stunden konnte der Renault dann von ihren Kollegen in der Jarmener Scheunenstraße entdeckt werden, wie Nicole Buchfink, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, gestern Vormittag bestätigte. Ohne allerdings seinen Besitzer anzutreffen. „Wir konnten noch keinen Kontakt zu dem Fahrzeughalter herstellen, er will wohl nicht mit uns sprechen“, erklärte sie. Allerdings hätten Freunde ihn zwischendurch telefonisch erreicht und übermittelt, dass keine Suizidgefahr mehr bestehe.

Jarmener Feuerwehr musste Öl abbinden

Ausgestanden sein dürfte die Sache damit für den Unfallfahrer aber kaum, hier herrscht noch eine Menge Klärungsbedarf. Hinzu kommt wohl Ärger für einen anderen jungen Mann aus Demmin, der sich eigenständig auf die Suche nach ihm begeben hatte. Als er nämlich kurz vor Mitternacht meinte, im Zarrenthiner Weg von Jarmen einen unbeleuchteten Pkw entlangschleichen zu sehen, eilte dieser Audi-Fahrer so schnell und unbedacht dorthin, dass er offenbar die in der Straße als Verkehrsbremse eingebauten Erhebungen aus Plastersteinen zu spät sah, die Autofahrer auf Tempo 30 abbremsen lassen.

Gleich auf dem ersten Buckel vor der Abfahrt zu den Jarmener Sportplätzen setzte sein Kombi kräftig auf und demolierte sich die Ölwanne, der Schwung reichte sogar noch für die nächste Steinhürde, bevor der Wagen stehen blieb. Der schmierige Motor-Inhalt verteilte sich derweil auf rund 50 Metern der Straße. Sodass die Jarmener Feuerwehr noch einmal mit einem Dutzend Männer und Frauen ausrücken musste, um bis in den neuen Tag hinein das Öl abzubinden.