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Energiekrise

So verteidigt die Stadt Demmin ihren Stromsparplan

Demmin / Lesedauer: 3 min

Der Demminer Energiesparplan und die abgeschaltete Straßenbeleuchtung sind ein kontroverses Thema in der Hansestadt. Doch kündigt sich ein Umschwung an.
Veröffentlicht:25.01.2023, 05:02

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Die Hansestädter müssen in der dunklen Jahreszeit seit Ende 2022 mit noch weniger Licht auskommen als üblich. Der Grund: die Stromsparmaßnahmen in Demmin. Zwischen 23 Uhr und 3 Uhr bleibt es finster in der Stadt. Die Abend- und Morgenstunden werden lediglich von jeder zweiten Laterne erhellt. In den Gewerbegebieten muss teilweise komplett auf Beleuchtung verzichtet werden. Ein Umstand, der bereits hitzige Diskussionen nach sich zog, die vor allem in den sozialen Medien immer wieder hochkochen. Nichtsdestotrotz verteidigen Verwaltung und Politik den Energiesparplan.

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Sparkurs nicht leicht gefallen

„Mir ist es ausgesprochen wichtig, dass unsere Bürgerinnen und Bürger wissen, dass wir uns die wirtschaftlich notwendige Entscheidung nicht leicht gemacht haben“, so Bürgermeister Thomas Witkowski. Tatsächlich basiert die Problematik auf zwei Faktoren, die im vergangenen Jahr zusammengespielt haben. So kündigte der bisherige Anbieter seine Stromlieferverträge zum 31. Dezember. Zeitgleich explodierten die Energiepreise als Folge des Kriegs in der Ukraine. Das Ergebnis: Trotz mehrmaliger Ausschreibung für einen neuen Stromvertrag lagen die Kosten pro Kilowattstunde laut Stadt immer noch bei mehr als dem Vierfachen im Vergleich zum vorherigen Strompreis. Wirtschaftlich untragbar.

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Arbeitsgruppe entscheidet

Um den damit einhergehenden Mehrausgaben entgegenzuwirken, einigte sich die eigens einberufene Arbeitsgruppe „Energie“ – bestehend aus Mitgliedern der Verwaltung sowie den Fraktionen der Stadtpolitik – darauf, den Verbrauch von bisher 500 000 Kilowattstunden um 200 000 Kilowattstunden zu senken. Die voraussichtlichen Mehrkosten blieben nichtsdestotrotz bei 100 Prozent im Vergleich zum Haushaltsjahr 2022. Abschließend wurde das Vorhaben durch die Stadtvertretung Anfang Dezember 2022 abgesegnet.

Kritik kam bereits zu diesem Zeitpunkt von der städtischen AfD, die auf möglichen Unmut und Sorgen unter den Demminern hinwies. Diebstahl, Unfälle und Angst um die Kinder aufgrund der Dunkelheit brachte die Fraktion damals ins Spiel. Ein Tenor, der sich regelmäßig in den sozialen Netzwerken wiederfindet. Die Kritik, die dabei mitschwingt und auch von der AfD aufgenommen wird: Die Stadt reagiere nicht auf die Bedenken, obwohl sie dies zugesichert hat.

Ersparnis vertraglich geregelt

Eine Sicht, die Rathauschef Witkowski nicht teilt. „Mir ist bewusst, dass die Situation für alle, gerade in dieser dunklen Jahreszeit, erhebliche Einschränkungen mit sich bringt und sich so auch nicht jeder sicher fühlt. Deshalb haben wir bereits an einigen Punkten, zum Beispiel an Kreuzungen und Bushaltestellen, die Laternen nachjustiert, um eine entsprechende Sicht zu gewährleisten und hoffen, dass sich die Situation in absehbarer Zeit zu unser aller Zufriedenheit verbessert“, sagt er.

Einfach wieder anschalten ist allerdings trotzdem nicht drin. Denn die Ersparnis ist mit dem Anbieter vertraglich geregelt. Ein Mehrverbrauch würde demnach erhebliche Vertragsstrafen bedeuten.

Haptausschuss befasst sich mit dem Thema

Klar sei dennoch, dass die Abschaltung der Lampen nicht als Dauerlösung geplant war. Sobald erwartbar ist, dass ausreichend Strom eingespart wurde, soll es in Demmin wieder heller werden. Und in der Tat zeichnet sich in Teilen ein Umschwung ab. So steht das Thema auf der Agenda des Hauptausschusses am Mittwoch. Zumindest im Gewerbegebiet Meyenkrebs dürfte anschließend wieder eine Minimalausleuchtung gewährleistet sein.

Entscheidungen für das übrige Stadtgebiet kündigen sich ebenso an. „Die Hansestadt Demmin plant, die aktuelle Straßenbeleuchtungssituation noch bis Ende Januar beizubehalten und danach zu evaluieren, ob die geplante Stromersparnis erreicht werden kann beziehungsweise erreicht ist und wie dann weiterhin zu verfahren ist“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung.