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Neue B110

Angst um Kinder - Tempolimit endet genau vor Bushaltestelle

Zemmin / Lesedauer: 4 min

Die Gemeinde Bentzin freut sich zwar über die großzügige Neugestaltung der B110 im Ortsteil Zemmin. Doch bereiten die Beschilderung und die Raserei mancher Autofahrer Sorgen.
Veröffentlicht:08.04.2022, 05:47

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Was war die Freude bei Kraftfahrern und Anwohnern groß, als zu den Herbstferien 2021 endlich die Sperrung der B110 zwischen Tutow und Zemmin wieder aufgehoben werden und der Verkehr ungehindert über die dort völlig neu gegründete Trasse rollen konnte. Im Sanierungsabschnitt durch das letztgenannte Dorf hieß es sogar bereits im Mai freie Fahrt, da nur noch ein paar Restarbeiten ausstanden.

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Seither präsentiert sich die Bundesstraße durch den Bentziner Ortsteil so breit und großzügig wie niemals zuvor. Verbunden mit einer vom Radius her entschärften Kurve Richtung Tutow und einer Linksabbieger-Spur von dort aus. Verknüpft mit einer Geschwindigkeitsregulierung in diesem Bereich auf maximal 50 Kilometer pro Stunde. Zuvor stand dort eine „70“.

Anwohner vermissen Schutzplanke zum Geh- und Radweg

Alles Dinge, die von den Bürgern durchaus wohlwollend betrachtet werden, doch so richtig glücklich sind sie trotzdem nicht mit „ihrer“ neuen B110, wie inzwischen mehrmals in den Bürgermeister-Sprechstunden und Gemeindevertretersitzungen zu hören war. Zum einen fehlt einigen mit Hinweis auf den angrenzenden Geh- und Radweg eine Schutzplanke im besagten Kurvenbereich. Dort könnte ein Auto ungehindert weiter rutschen, wenn es über die Fahrbahn hinaus gelangt, so Fußgänger oder Drahtesel erfassen. Zum anderen gibt es deutliche Kritik am Geltungsbereich der Tempo-50-Zone.

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Die müsste aus Richtung Jarmen noch etwas früher beginnen, weil derzeit eine durch die Alleebäume unübersichtliche Hofausfahrt ausgeklammert ist, hieß es. Als noch gravierender werden die Probleme aber aus der anderen Richtung gesehen, wo die durchgestrichene „50“ schon kurz hinter der Abfahrt zur Kreisstraße nach Bentzin steht. Also unmittelbar vor der linksseitig befindlichen Bushaltestelle, auch die Haltestellen-Nische rechtsseitig beginnt nur gute 50 Meter danach. Genau dies indes ist der Punkt, an dem zur Mittags- und Nachmittagszeit die Schulkinder aus Demmin und Tutow aussteigen und die Fahrbahn queren. Während morgens all jene jungen Leute über die B110 wechseln, die per öffentlichem Personennahverkehr zum Unterricht ins benachbarte Jarmen fahren.

Unnötige Gefahr für Kinder

Für den Zemminer Roland Kick und seine Frau eine unnötig heraufbeschworene Gefahr für die Kinder, wie sie jüngst in der Bentziner Gemeindevertretung klarmachten. Warum sei das Geschwindigkeitslimit nicht einfach bis hinter die Haltestellen ausgedehnt worden, fragten nicht nur sie. Dabei hatte die Kommune mit der Installation einer neuen Beleuchtung an den Wartehäusern versucht, das ganze extra sicherer zu machen.

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So aber ist immer wieder zu beobachten, wie viele Wagenlenker bereits beim Auftauchen des Tempolimit-Endes in ihrem Gesichtsfeld aufs Gas treten und deshalb auf Höhe der Haltestelle ordentlich Speed aufweisen. Hinzu kommt, dass eine Menge Fahrzeuge ohnehin zu schnell an Zemmin vorbei rollt, sich kaum jemand an die 70 und noch weniger die 50 hält – aus beiden Richtungen.

Tempomessgerät soll Raserei belegen

Das lässt sich momentan besonders gut beobachten und nachweisen. Denn seit April hat die Gemeinde ihr im Vorjahr angeschafftes Geschwindkeitsmess- und -anzeigegerät gleich neben der Busstation auf Dorfseite montiert – mit den Sensoren in Richtung Jarmen. Bisher hing diese Technik an Kreisstraßen und schockierte fast jedes Mal mit der per Software abzurufenden Raserei-Bilanz durch die Orte.

Nun soll der Apparat für die kommenden Wochen und Monate genügend Daten sammeln, um das Straßenbauamt davon zu überzeugen, hier baldmöglichst Veränderungen vorzunehmen. Denn dass die 50er-Zone ausgeweitet werden muss, daran ließen Bürgermeisterin Grit Gawrich und die Abgeordneten keine Zweifel. Im Zuge dieses Antrags soll bei der Behörde auch die Sorge wegen der fehlenden Schutzplanke angesprochen werden.