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Große Leser-Diskussion

Tierfabrik oder Öko-Stall?

Beggerow / Lesedauer: 2 min

Die Ferkelanlage in Alt Tellin zeigt es: Am Thema Tierhaltung scheiden sich die Geister. Fronten sind verhärtet, bis überhaupt kein Gespräch mehr möglich erscheint. Jetzt will die Kirche moderieren. Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit!
Veröffentlicht:06.07.2014, 21:55
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Unter welchen Bedingungen geht es einem Schwein oder einer Kuh wirklich gut? Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, ob ein großer oder eher ein kleiner Stall das Tierwohl fördert? Landwirt Horst Leddig aus Beggerow brannten konkrete Fragen auf den Nägeln. Und die konnte er jetzt einem Fachmann stellen, der extra für die Tagung „Nachhaltigkeit und Landwirtschaft“ angereist war.

„Die entscheidende Frage ist nicht die Größe, sondern vielmehr die Leute, die die Tiere betreuen“, antwortete Urban Hellmuth, Professor am Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel. Wer sich seiner Verantwortung bewusst sei, gut ausgebildet ist und seinen Job dann auch noch gerne ausübe, dessen Tiere werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wohlfühlen, weniger anfällig sein für Krankheiten und ein schönes Leben haben, meinte der Experte. Wie in vielen Bereichen des Lebens geht es auch hier um das persönliche Miteinander. Gerade bei einem Thema, das gern kontrovers diskutiert wird. Oft solange, bis die Fronten verhärtet sind und überhaupt kein Gespräch mehr möglich scheint.

Kirche mischt sich ein

Soweit will es die Kirche offenbar nicht kommen lassen. Im Gegenteil. Propst Gerd Panknin organisierte eine Veranstaltung, die Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammengebracht hat. Darunter Landwirte genauso wie Landverpächter, Kirchenälteste und zahlreiche weitere Interessierte. Sie alle beteiligten sich lebhaft an den Diskussionen, die auf die Referate der drei geladenen Fachleute folgten. Neben dem Tierwohl ging es dabei auch um die Bedeutung der hiesigen Landwirtschaft für die Welternährung, genauso wurde Nachhaltigkeit aus theologischer Perspektive betrachtet.

„Ich finde die Idee so einer Diskussionsreihe sehr gut und ich halte sie auch für richtig in diesem kirchlichen Rahmen“, lobte Erich Zühlke, der sich in einer Bürgerinitiative gegen die geplante Schweinemastanlage in Borrentin engagiert. Auch bei den Landwirten aus der Region kam die Veranstaltung offenbar gut an. „Sie hat uns in vielen Fragen weitergebracht, in denen sonst oft Sprachlosigkeit herrscht. Und das Wichtigste ist doch, dass man auf sachlicher Ebene wieder miteinander reden kann.“