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Elektromobilität

Tutow und Jarmen wollen bei Ladesäulen nachziehen

Jarmen / Lesedauer: 4 min

In Loitz funktionieren die E-Zapfsäulen schon, in Tutow ist außer einer Baumschnittaktion noch nichts passiert. Jarmen ist bisher sogar komplett außen vor.
Veröffentlicht:26.01.2022, 08:27

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Eigentlich sollte in Tutow längst etwas örtlich und technisch zusammengeführt werden, was zeitlich betrachtet völlig ausgefallen klingt: Die 1990 von der Landkarte verschwundene DDR und die moderne Elektromobilität. Denn haargenau am Museum zum Arbeiter- und Bauernstaat, das sich auf dem Gelände der ehemaligen Kohl- beziehungsweise Konservenfabrik an der B110 befindet, war die Installation von zwei Ladesäulen vorgesehen. Finanziell gefördert über verschiedene Quellen, initiiert als ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Kommunen über den Verein „Vorpommersche Dorfstraße“.

Der will das ziemlich lückenhafte Netz solcher Strom-Zapfstationen im Nordosten verdichten beziehungsweise dafür sorgen, dass überhaupt von so einem Netz gesprochen werden kann – gerade am mittleren Peenetal. In einer ersten Stufe geht es dabei um acht Stellen mit insgesamt elf Ladepunkten, wie etwa in Liepen, Stolpe und Loitz. Aber während die neue Technik in dieser Kleinstadt gerade in Betrieb genommen wurde, müssen die Tutower darauf wohl noch eine Weile warten.

In Tutow könnte der Ladesäulen-Bau bald starten

Ursache ist wohl vor allem ein Wechsel der Lokalität und die damit verbundenen neuen Abstimmungen, wie Bürgermeister Roland Heiden dem Nordkurier erläuterte. „Das DDR-Museum hat zwischenzeitlich Angst bekommen, dass die Leute da dann auch nachts tanken wollen“, schilderte er die Beweggründe. Also sei zusammen mit dem Verein über Alternativen nachgedacht worden, verbunden mit der Frage nach dem Fortbestand der ja für den ursprünglichen Standort schon bestätigten Förderfähigkeit. Am Ende fiel die Wahl auf ein kommunales Grundstück am Platz des Friedens unmittelbar an der innerörtlichen Hauptkreuzung – direkt gegenüber von der historischen Ladenzeile.

Schließlich wollen die Tutower diesem zentralen Flecken in der Siedlung, der am Rand bereits von einem großen Spielplatz und der Arztpraxis sowie eben Gewerbetreibenden flankiert wird, künftig ohnehin mehr Bedeutung beimessen und ihn zu einem Aushängeschild für die Gemeinde machen. Befördert beispielsweise durch einen zum Wasserspiel umfunktionierten Riesenfindling, der im vergangenen Jahr aufgestellt wurde und 2022 endlich zum Plätschern gebracht werden soll. Da passten die als Doppelpack geplanten Elektro-Ladesäulen mit jeweils 22 Kilowatt Leistung bestens ins Bild, so das Dorfoberhaupt.

Ein Teil der Koniferen auf dem dafür vorgesehen Areal wurde bereits von den Gemeindearbeitern abgenommen, der Zuschlag für die Installation an eine hiesige Elektrofirma sei erfolgt, berichtete Roland Heiden. Sodass es wohl demnächst mit der Umsetzung der Pläne losgehe. Die beinhalten eine Direktzufahrt von der Dammstraße, aber auch die Schaffung einer passenden Parkfläche an der Zapfstation. „Das Geld dafür ist dieses Jahr bei uns im Haushalt eingestellt.“ Sprich Tutow wird mehr als nur die rund 2900 Euro Eigenanteil für die Technik und Planung aufbringen, die mit knapp 15.000 Euro veranschlagt sind. Denn auch der nötige Hausanschluss liegt in Verantwortung der Kommune. Andererseits erhofft sie sich durch den Verkauf des Stroms einen Obolus für die eigene Kasse, eingekauft wird er beim regionalen Energieversorger.

Jarmen sucht noch Fördermöglichkeiten

Nach wie vor ein weißer Fleck in Sachen öffentlicher Tankmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge ist das benachbarte Jarmen. Und dass die Autobahnstadt auch in den Planungen der „Vorpommerschen Dorfstraße e.V.“ dabei so gar keine Rolle spielt, muss sie sich selbst zuschreiben. Schließlich beschlossen deren Abgeordnete bei nur einer Gegenstimme schon im August 2017 den Austritt aus dem Verein – zum damaligen Jahresende. Die Begründung, die inzwischen zumindest bei den Ladesäulen Lügen gestraft wurde: Weil über diese Mitgliedschaft keine Projekte realisiert werden konnten.

Allerdings will Jarmen hier so schnell wie möglich nachziehen, wie der neue Bürgermeister André Werner im Gespräch mit unserer Zeitung klarmachte. Es gebe schon so einige Gedanken zu passenden Standorten für diese Technik, aber bisher nicht Konkretes. Diese Woche etwa solle der Bauausschuss dazu tagen. Wobei in diesem Zusammenhang die Suche nach Fördermöglichkeiten einen wichtigen Platz einnimmt.

Die indes sieht der Rathauschef viel breiter gestreut – auf das Thema Energiewende und Klimaschutz generell bezogen. Sprich die Kommune schaue beispielsweise auch auf energetische Sanierungsmöglichkeiten. „Wir werden das in diesem Jahr thematisieren.“ Und vielleicht biete sich ja für Ladesäulen eine Chance, über einen Nachschlag aus dem Re-Start-Fördertopf des Landes zur Belebung der Innenstädte zum Zuge zu kommen.