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Technisches Denkmal

Wassermühle Roidin wird Stück für Stück saniert

Roidin / Lesedauer: 3 min

Behörden und Gemeinde hatten die alte Roidiner Wassermühle längst abgeschrieben. Nicht so der Pastor von Hohenmocker.
Veröffentlicht:13.08.2019, 08:32

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In der Region ist sie eine Rarität, eines der wenigen technischen Denkmale in Vorpommern. Sie ist aber auch einsturzgefährdet, die Wassermühle in Roidin. Ihr Schicksal schien bereits besiegelt, die Denkmalschutzbehörde hatte sie schon von ihrer Liste getilgt.

Fünf nach zwölf, so viel schlug die Uhr für das kulturgeschichtlich wertvolle Gebäude nach jahrzehntelanger Verwahrlosung. Wäre 2016 nicht Christian Bauer als Mühlenretter um die Ecke gekommen, würde es inzwischen wohl zehn nach zwölf stehen. Damit es nicht ganz von der Bildfläche verschwindet, kaufte der Pastor aus Hohenmocker in der sprichwörtlich letzten Sekunde das Grundstück und setzte sich ein ehrgeiziges Ziel: das Ensemble aus Mühlenhaus, Scheune, Stall, Teich und Obstgarten weitestgehend zu erhalten und dort wieder Leben einkehren zu lassen. Einen Ort der Begegnung entstehen zu lassen, in dem man die Mühle bestaunen kann – nach dem Motto „Wohnen, Arbeiten, Umgebung entdecken“.

Denkmalretter kann auf viele fleißige Hände bauen

Dafür muss er aber in langen Zeiträumen denken, wie Bauer selbst zugibt. Denn es ist viel zu tun. Beinahe jede freie Minute investiert der Pastor in das Projekt, um die Mühle am Roidiner Bach wieder zum Klappern zu bringen. Wann genau das sein wird, das vermag er heute noch nicht zu sagen. Vielleicht nie. Es sei eine Mammutaufgabe. „So viel steht fest, es muss erst mal raus aus dem Ruinenstatus“, sagt Bauer. Mit vereinten Kräften und Unterstützung von außen soll es klappen. Und genau auf diese, auf viele fleißige Hände konnte der Denkmalretter aus Passion jetzt am Montag wieder bauen.

Eine deutsch-israelische Schülergruppe hatte sich für einige Stunden angemeldet, um beim Aufräumen zu helfen und den hinteren Teil des Gebäudes, dort, wo der Mühlengraben verläuft, von Unkraut zu befreien. 13 junge und fleißige Helfer aus der achten und elften Klasse rupften und zupften, schippten und karrten Schutt und Unrat weg.

Nicht zum ersten Mal machen sie das hier, war zu erfahren. „Vergangenes Jahr waren wir auch da“, erzählt Erik vom Verein „Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst (NiG), der sich unter anderem die Erhaltung von historischen Denkmalen auf die Fahnen geschrieben hat. Für ihn, Christian Bauer, sei es immer wieder ein Geschenk. „Allein würde ich drei Wochen daran sitzen.“

Studenten haben ein Konzept fürs Areal erstellt

Dank tatkräftiger Unterstützung auch von Jugendlichen des Internationalen Vereins Bauorden wurden so schon containerweise Gerümpel vom Gelände geschafft. Fertig sei man aber noch lange nicht. Aber die ersten Schritte seien getan. So ist mittlerweile erreicht worden, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 140 000 Euro zugesagt hat. Und dank EU-Fördermitteln in Höhe von 4000 Euro hat ein Bauhistoriker aus Berlin die zutage geförderte Mühlentechnik erfasst. Im September legt er nun seinen Bericht vor, sagt Bauer. Weiterhin haben Neubrandenburger Studenten aus der Gartendenkmalpflege ein Freiflächennutzungskonzept für das Areal erstellt, das ebenfalls im September vorgestellt werden soll.

Laut Christian Bauer steht der Herbst dann im Zeichen der Sicherungsmaßnahmen. So sollen die Dächer abgedichtet werden, um einen weiteren Verfall zu verhindern. Auch die Fußböden stehen auf dem Programm.