Probleme bei Einsatzbereitschaft
Wehrführer meldet Nossendorfer Feuerwehr ab
Nossendorf
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Weil es keinen Fahrer für den Einsatzwagen gibt, hat der Wehrführer die Nossendorfer Feuerwehr abgemeldet. Außerdem hat er seinen Rücktritt erklärt.
Der Wehrführer der Nossendorfer Feuerwehr, Silvio Herring, machte seinem Unmut über die derzeitige Situation bei der Feuerwehr bei der Gemeindevertretersitzung Luft: „Da muss etwas passieren“, sagte er und sprach Bürgermeister Carsten Tietböhl direkt an. Sonst, sagte Herring am Dienstag, komme ein Schloss davor.
Stein des Anstoßes in dieser Sitzung war, dass es für den Einsatzwagen der Feuerwehr, einen umgebauten W50, keinen Fahrer gibt. Ein Kamerad mit Lkw-Führerschein hat die Nossendorfer Wehr letztes Jahr verlassen. Die Kameraden konnten zwar einen Nossendorfer Einwohner mit Lkw-Führerschein finden, der auch bereit wäre, in die Feuerwehr einzutreten. Doch als Berufskraftfahrer ist der Mann selten da und steht ab März auch nicht mehr zur Verfügung. Ab dann, sagte Silvio Herring der Gemeindevertretung, müsse er die Feuerwehr abmelden.
Schon einmal zurückgetreten
Carsten Tietböhl bemühte sich, die Wogen zu glätten. Ein Kamerad solle nun den Lkw-Führerschein machen. Die Gemeinde bezuschusst die Kosten dafür mit 2000 Euro. Das Geld ist im diesjährigen Haushalt eingestellt, der am Dienstag beschlossen wurde.
Am Donnerstag erklärte Silvio Herring nun jedoch, dass die Führerschein-Variante zwar eine Lösung für das Problem wäre. „Die Frage ist nur, wann es umgesetzt wird?“, sagt er und fügt hinzu: „Ich habe die Feuerwehr gerade abgemeldet.“ Damit nicht genug. „Ich habe zum 1. März mein Amt niedergelegt.“ Damit ist das sprichwörtliche „Schloss davor“ nun tatsächlich gekommen.
Im Sommer letzten Jahres war die Nossendorfer schon einmal abgemeldet, auch Silvio Herring war im letzten Jahr schon einmal als Wehrführer zurückgetreten. Auf Bitten der Gemeinde hat er das Amt kurze Zeit später wieder aufgenommen. Das will er diesmal nicht tun.
Kleidung und Geräte veraltet
An den Rücktritt vom Rücktritt habe er damals Bedingungen geknüpft, erklärt Herring. Eine Aufwandsentschädigung etwa. Die wurde am Dienstag ebenfalls beschlossen von der Gemeinde: 100 Euro pro Monat für den Wehrführer, 50 Euro für seinen Stellvertreter und Maschinisten. Herring ärgert aber, dass die Feuerwehr die ganzen letzten Jahre hingehalten wurde, wie er sagt. Zu viel Frust hat sich offenbar aufgestaut.
Er spricht von Schutzkleidung und technischem Gerät. All das sei nicht erneuert worden, obwohl es der Feuerwehr immer wieder versprochen wurde. Auch dem Feuerwehrhaus kann er kaum etwas Gutes abgewinnen. „Alles ist alt“, sagt Herring. Im Vergleich zu den anderen Wehren im Amtsbereich sei Nossendorf „ganz hinten dran.“ Silvio Herring will sich nun nicht mehr hinhalten lassen. Der Gemeindevertretung macht er den Vorwurf, dass sie nicht hinter der Feuerwehr steht.
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Kommentare (2)
Der Wehrführer macht es genau richtig!
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