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Polizeistatistik

Wildunfälle – fast täglich knallt‘s rund um Demmin

Demmin / Lesedauer: 3 min

Je früher es wieder dunkel wird, umso mehr Vorsicht ist auf den Straßen geboten. Denn die Polizeistatistik zeigt: Beinahe täglich gibt es Unfälle zwischen Kraftfahrzeugen und Wildtieren.
Veröffentlicht:05.10.2021, 07:33

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Zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang ist die Konzentration von Verkehrsteilnehmern auf den Straßen der Region besonders gefragt. Denn die dunklen Stunden des Tages locken allerlei Getier aus ihren Verstecken.

Ob Reh, Fuchs, Wildschwein oder Dachs – wenn Wild an den Fahrbahnrand tritt, sorgt das nicht selten für Schrecksekunden und im schlimmsten Fall Karambolagen. Für die Tiere zumeist das Todesurteil, für Autofahrer mindestens ein Blechschaden, der nicht selten mit mehreren Tausend Euro zu Buche schlägt oder gar im Krankenhaus endet.

Schon 215 Unfälle in diesem Jahr

Wie hoch das Risiko tatsächlich ist, zeigen aktuelle Zahlen aus den Bereichen des Polizeihauptreviers Demmin und des Polizeireviers Malchin, zu dem auch der Altentreptower Raum gehört. So verzeichnet die Polizei von Januar bis September diesen Jahres für die Demminer Region bislang insgesamt 215 Unfälle mit Wildbeteiligung – was aktuell rund 0,8 Wildunfällen pro Tag entspricht.

Allein am ersten Oktoberwochenende kamen im Demminer Land vier weitere dazu. Ungefähr doppelt so hoch liegt der Durchschnitt des laufenden Jahres im Malchiner Revier. Mit knapp 1,6 Wildunfällen pro Tag und einer konkreten Zahl von 433. Allerdings ist das Revier auch flächenmäßig eines der größten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Neubrandenburg.

2021 bisher drei verletzte Fahrer

Gesundheitsgefährdend wurden die Unfälle aber in den seltensten Fällen. Sowohl Demmin als auch Malchin meldeten für besagten Zeitraum je drei verletzte Fahrzeugführer. Welche Kräfte bei einer Kollision wirken, macht indes ein einfaches Rechenbeispiel deutlich.

„Ein ausgewachsenes Wildschwein von 80 Kilogramm besitzt bei einem Zusammenstoß mit einem 50 km/h schnellen Auto ein Aufschlaggewicht von zwei Tonnen. Das entspricht der Masse eines Nashorns“, so Polizeisprecherin Susann Ossenschmidt.

Wichtigste Regel: Runter vom Gas

Ein Patentrezept, um Wildunfälle grundsätzlich zu vermeiden, gibt es nicht. Wohl aber einige grundlegende Verhaltensweisen, die das Risiko minimieren. „In Gebieten, die mit Wildwechsel-Schildern gekennzeichnet sind und generell in der Nähe von Wäldern und Feldern heißt es: Runter vom Gas“, sagt sie. Allgemein gilt, die Fahrweise an die Straßen sowie Lichtverhältnisse anzupassen.

Anhand der Zahlen zeigt sich: Vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen nehmen die Wildunfälle zu. Als Schwerpunktzeiten lassen sich der frühe Morgen zwischen 4 und 8 Uhr sowie die Abend- und Nachtstunden zwischen 18 und 24 Uhr festmachen. Zusammengerechnet ungefähr 73 Prozent der Wildunfälle verzeichnen beide Reviere jeweils in diesen Zeiträumen.

Wachsamkeit ist demnach das Gebot der Stunde. „Beobachten Sie die Fahrbahnränder genau“, sagt Ossenschmidt. Sollte sich ein Zusammenstoß dennoch nicht vermeiden lassen, empfiehlt die Polizei das Lenkrad festzuhalten, abzubremsen und nicht auszuweichen. Denn riskante Manöver, die am Baum oder im Gegenverkehr enden, hätten in der Regel weit dramatischere Auswirkungen. Zudem sei es entscheidend, zu jedem Wildunfall die Beamten hinzuzuziehen – schon allein aus versicherungstechnischen Gründen.