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Feine Sahne Fischfilet

Zoff um Imbiss-Stand bei "Wasted in Jarmen"

Jarmen / Lesedauer: 4 min

Ob und wie beim nächsten „Wasted in Jarmen“ die Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee in die Festival-Planung einbezogen wird, dahinter stehen noch Fragezeichen. Denn Gemeinde und Veranstalter haben ihren einzigen echten Streitpunkt dazu bisher nicht geklärt – das Catering beziehungsweise die Gebühren dafür.
Veröffentlicht:08.01.2020, 07:59

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Soll der feste Imbiss-Stand in der Zarrenthiner Badeanstalt im Rahmen des „Wasted in Jarmen“ (WiJ) ohne eine zusätzliche finanzielle Beteiligung sein Geschäft des Jahres machen dürfen? Oder sollte er für die Zeit des Festivals schließen, um andere Anbieter nicht zu benachteiligen? Diese Extreme umfasst eine Diskussion zwischen den Veranstaltern um die Band „Feine Sahne Fischfilet“ und der Gemeinde Bentzin als Betreiberin der Einrichtung. Denn die war beim WiJ 2019 zum zweiten Mal für 4000 Euro an die Ausrichter vermietet, dann aber erstmals sogar als eigener Veranstaltungsort in das Konzept einbezogen worden. Immer unter der Maßgabe, dass der übliche Badebetrieb ohne Eintrittsgeld aufrechterhalten bleibt. Das klappte alles bestens. Beide Seiten zeigten sich angetan von der Partnerschaft und Außenwirkung für die Region, allerdings trübte sich die Stimmung in Bezug auf die Essensversorgung spürbar ein.

Hintergrund ist der Umstand, dass es der Kommune gelungen ist, die vergangene Saison erstmals wieder einen dauerhaften Imbiss-Betrieb an den Kiessee zu bekommen, der pro Öffnungstag 15 Euro Gebühr zahlen muss. Den aber hatten die Open-Air-Planer nicht auf dem Schirm, weil es ihn bei den Festivals zuvor gar nicht gab. Entsprechend richteten sie sich auf ein komplett eigenes Catering ein, zu dem im vergangenen Jahr auch Gebühren von 750 Euro pro Anbieter gehörten. Eine Summe, die für den Ausgleich von Unkosten an anderer Stelle als nötig angesehen wird und mit der alle ganz gut leben konnten. Allerdings sahen sie sich dann mit dem festen Badeanstalt-Imbiss konfrontiert, der ohne diesen hohen Obolus agieren konnte.

Kieskuhle nur Beiwerk, „aber ein sehr schönes“

Am Ende schlossen Organisatoren und Kommune den Kompromiss, dass dort für die Festival-Zeit nur Essen ausgeschenkt werden darf, nicht aber Getränke. Zumal die teils in Glasflaschen verkauft werden. „Das war für uns eine ganz beschissene Situation, denn im Sicherheitskonzept steht ganz klar: keine Glasflaschen“, erklärte der aus Jarmen stammende FSF-Sänger Jan Gorkow jüngst in der Bentziner Gemeindevertretung. Da ging es um einen Ausbau der Badeanstalt-Karriere als Veranstaltungsort.

„Wir brauchen die Kieskuhle nicht, wir haben genug andere Möglichkeiten“, berichtete der Frontmann der Band. „Die ist für uns immer das Beiwerk gewesen, aber ein sehr schönes.“ Deshalb würden sie den Strand 2020 gerne erneut groß einbeziehen. „Aber wir haben keinen Bock auf Stress.“ Doch genau der scheint derzeit noch wegen des Imbisses zu drohen. Ein Teil der Gemeindevertretung um Bürgermeisterin Grit Gawrich möchte dem heimischen Unternehmen einen Extra-Obolus ersparen, sieht ihn als festen Bestandteil des Badebetriebes und damit von weitergehenden Forderungen ausgenommen. Der komme eben auch, wenn nur 20 oder 30 Leute am Strand seien.

Jan Gorkow wirbt um Verständnis

Jan Gorkow leuchtete das ein, er warb aber wiederum um Verständnis für die andere Position: Die Veranstalter hätten zusätzlich zu den 4000 Euro für die Gemeinde noch weitere Ausgaben, die es nicht gerade einfach machten, die Schlussrechnung auf Plus-Minus-Null zu bringen. „Wenn wir Geld machen wollten, würden wir auf anderen Festivals spielen und die Kohle einstreichen.“ Doch hier gehe es einfach nur um eine runde Sache für die gesamte Region. Er könne den Unmut der anderen Caterer nachvollziehen, er hält eine finanzielle Beteiligung des Badeanstalt-Imbisses für gerechtfertigt. „Wir wollten auch nicht, dass der Stand verschwindet, der passt da total gut rein“, fügte Joachim Gerde vom Organisations-Team hinzu.

„Für mich wirkte das ganz gut, dass noch ein Stand da war“, schloss sich der zweite Vizebürgermeister Michael Kühling an, der die Veranstaltung in höchsten Tönen lobte. Zum Schluss sei dieses Catering-Problem ja wohl das Einzige, was der weiteren Nutzung der Badeanstalt entgegen stehe. „Ich glaube, beidseitig ist es eigentlich gewollt, das fortzuführen. Angesichts der nichts zu verachtenden Einnahmen für die Gemeindekasse deutete der Mann durchaus Gesprächsbereitschaft an, genau wie der Abgeordnete Jürgen Piek. Immerhin fände sich ohne das Festival deutlich weniger Geld in der Imbiss-Kasse wieder. „Der verköstigt da drei Tage lang 4000 Leute mit, das kommt on top auf seinen Vertrag mit uns noch rauf. Da verstehe ich die Argumentation von Feine Sahne Fischfilet.“ Letztlich mahnte er von beiden Seiten Verhandlungsbereitschaft an. Die Kommune selbst sollte dazu obendrein unbedingt den Standbetreiber anhören, beschloss die Runde.