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Vom Land ausgezeichnet

Zwei Schwestern im Einsatz für Klimaschutz

Siedenbrünzow / Lesedauer: 4 min

Klein anzufangen, kann Großes bewirken, finden die Schwestern Jule und Jette aus dem Demminer Land. Nach einem 1. Preis beim Klimaschutzwettbewerb des Landes nehmen sie jetzt erneut teil.
Veröffentlicht:08.08.2022, 07:12

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Es gehe beim Klimaschutz nicht nur um Eisbären auf schmelzender Scholle. Schon lange nicht mehr. „Das Problem ist doch längst bei uns angekommen“, sagt Jette Bolz. „Da kann man doch nicht mehr wegsehen, wir müssen was tun!“ Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Jule hat sie überlegt, was Menschen denn tun können, im großen Maßstab wie auch im kleinen Alltag.

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Geprägt von Land und Landwirtschaft

Gerade tüfteln die beiden an neuen Ideen für den Wettbewerb „Klimasichten“, mit dem Mecklenburg-Vorpommerns Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt zu kreativen Beiträgen über Klimawandel und Klimaschutz aufruft.

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Jule und Jette Bolz sind in Siedenbrünzow zu Hause, nahe Demmin, in einer ländlichen und landwirtschaftlich geprägten Gegend, in der sich Klimawandel zum Beispiel in bedrohlicher Trockenheit bemerkbar macht. Zudem verfolgen die Mädchen die Nachrichten über ausgedehnte, kaum niederzukämpfende Waldbrände ebenso erschüttert wie im vergangenen Jahr die Berichte über die Flutkatastrophe im Ahrtal. Im Nordkurier hatten sie damals erstmals vom „Klimasichten“-Wettbewerb gelesen und beschlossen, sich zu beteiligen. Dabei ging es ihnen ausdrücklich um die Situation in Deutschland, um zu zeigen, dass Klimawandel keineswegs ein Thema in weiter Ferne ist, das die Menschen in ihrer Heimatregion nicht betreffe.

Es beginne mit Kleinigkeiten

Was Kohlendioxid ist und bewirkt; auf welche Weise das sich verändernde Klima Wetterereignisse und Landschaft beeinflusst; was das für die Lebensverhältnisse der Menschen, aber auch für die Natur bedeutet – dazu haben die Schwestern Informationen zusammengetragen und grafisch gestaltet. Vor allem aber enthält ihre Projektmappe unter dem Titel „Mit Klimawandel und Klimaschutz in die Zukunft!“ auch Vorschläge, was jeder Einzelne zur Besserung beitragen kann.

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Sicher, auf ein Hybridauto umzusteigen oder Dächer zu begrünen, ist schon etwas aufwendiger. Aber vieles andere mache kaum Mühe, sagen die Mädels, in deren Familie es längst gang und gäbe sei, auf Nachhaltigkeit zu achten: beim Einkaufen einen Stoffbeutel dabei zu haben oder die Wäsche bei niedrigen Temperaturen zu waschen und an der Luft trocknen zu lassen. In einem Gewächshaus gedeiht Gemüse, die 12-jährige Jule kümmert sich um ein Kräuterbeet, auch über die Möglichkeiten von Solarenergie wird nachgedacht.

Mitschüler und Plastikmüll

„Unsere Eltern unterstützen uns sehr“, sagt Jule. Auch in der Schule sei das Thema präsent. Nur wenige Gleichaltrige wollen nichts damit zu tun haben. Das merkte Jette schon, als sie im vorigen Jahr ein Referat über Plastikmüll in den Ozeanen erarbeitet hatte: Viele Mitschüler sprachen sie darauf an. „So habe ich nicht nur eine gute Note bekommen, sondern auch etwas erreicht“, sagt sie stolz: Sich für Klimaschutz einzusetzen, das erreiche immer mehr Menschen.

Man müsse nicht das ganze Leben ändern

Zumal man dazu wahrlich nicht sein ganzes Leben ändern muss, wie Jule betont. Dem Einwand, ein Einzelner könne nichts ausrichten, so lange Industrie-Betriebe im großen Stil die Umwelt schädigen, hält sie entgegen, dass mit vielen kleinen Schritten ebenfalls große Wirkung zu erzielen sei. Auch jetzt in den Sommerferien: Beim Campen und Grillen mit Freunden hatten beide Mädchen vorgeschlagen, dass jeder selbst einen Becher und Besteck mitbringt, statt Wegwerfgeschirr aus Plastik zu benutzen.

Die Ferienzeit nutzen Jule und Jette auch, um an ihren neuen Wettbewerbsbeiträgen zu arbeiten. Was sie vorhaben, muss noch geheim bleiben. Jedenfalls werden sie nun, nachdem sie im vorigen Jahr mit einem gemeinsamen Projekt gewannen, einzeln teilnehmen. „Diesmal sind wir Konkurrentinnen“, sagt Jule halb im Scherz – denn im Anliegen sind sich die beiden ja einig, nur haben sie sich eben verschiedene Ideen vorgenommen und sind, wie Jette verrät, bereits gut voran gekommen.

Auch in anderer Hinsicht übrigens ist die 14-Jährige schon wettbewerbs- und preis-erfahren: Von klein auf interessiert an der niederdeutschen Sprache, hat sie in diesem Jahr sowohl den Regional- als auch den Landesausscheid des Plattdeutschwettbewerbs gewonnen. Jules Leidenschaft wiederum gilt der Musik: Sie besucht am Demminer Goethe-Gymnasium, wo beide Schwestern zur Schule gehen, die Musikklasse, lernt Klavier und demnächst auch Gitarre.