StartseiteRatgeberBis zu 310.000 Deutsche von Facebook-Datenskandal betroffen

Cambridge Analytica

Bis zu 310.000 Deutsche von Facebook-Datenskandal betroffen

Menlo Park / Lesedauer: 3 min

Erstmals hat Facebook genauere Zahlen veröffentlicht, wie viele Nutzer vom Skandal um Cambridge Analytica betroffen sind.
Veröffentlicht:05.04.2018, 00:00
Artikel teilen:

Von dem Facebook-Datenskandal um Cambridge Analytica könnten rund 310.000 Nutzer aus Deutschland betroffen sein. Weltweit könnten Informationen von bis zu 87 Millionen Mitgliedern unrechtmäßig zu der Analyse-Firma gelangt sein, teilte das Online-Netzwerk am Mittwoch mit. Damit ist die Zahl der potenziell Geschädigten deutlich höher als bislang bekannt.

Bei dem Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App Informationen von Nutzern an die Analysefirma Cambridge Analytica weitergereicht, die unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gearbeitet hatte. Dabei geht es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Das erklärt die hohe Zahl der betroffenen Nutzer.

An der Umfrage hätten sich lediglich 65 Nutzer aus Deutschland beteiligt, wie Facebook auf Anfrage erklärte. Über die Erfassung der Informationen von Freunden – zum Beispiel auch durch Verbindungen zu Nutzern in anderen Ländern – könnten jedoch bis zu 309 815 Facebook-Mitglieder aus Deutschland betroffen sein.

Maximale Zahl möglicher Betroffener

Das sei die von Facebook errechnete maximale Zahl möglicher Betroffener – das gilt auch für die weltweite Schätzung von bis zu 87 Millionen Nutzern. Die Mehrheit der Betroffenen, rund 70 Millionen, stammen aus den USA. Aus den Philippinen, Indonesien und Großbritannien sind es jeweils rund eine Millionen Facebook-Mitglieder.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg wird am 11. April zu dem Thema im US-Kongress aussagen. Diese Anhörung biete eine wichtige Möglichkeit, Licht in das Dunkel um private Nutzerdaten zu bringen, hieß es am Mittwoch in Washington in einer Mitteilung aus dem Ausschuss für Energie und Handel. Man wolle wissen, wie Facebook mit diesen Daten umgehe, erklärten die Abgeordneten Greg Walden und Frank Pallone. Facebook und Zuckerberg persönlich stehen wegen des Datenskandals unter enormem internationalem Druck.

Zuckerberg räumte am Mittwoch auch ein, es sei ein Fehler gewesen, unmittelbar nach der US-Präsidentenwahl im November 2016 die Vorstellung, dass die Verbreitung gefälschter Nachrichten bei Facebook zum Wahlausgang beigetragen haben könnte, für „verrückt“ zu erklären. Der Gründer und Chef betonte zugleich, er glaube auch nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate, dass er die richtige Person für die Facebook-Spitze sei. Es gehe darum, aus den Fehlern zu lernen, die unweigerlich passierten.

Facebook hat zudem seine Datenschutz- und Nutzungsbedingungen neu formuliert und verspricht, sie dabei klarer und transparenter zu machen. Die Informationen über die Datensammlung seien jetzt ausführlicher formuliert, mit den neuen Regeln würden keine zusätzlichen Informationen erhoben, betonte das Online-Netzwerk. Aus den Bestimmungen erfährt man unter anderem, dass Facebook auf Geräten auf Informationen wie Namen von Apps und Dateien zugreift sowie auch Mausbewegungen registriert. Letzteres solle helfen, Menschen von Bots zu unterscheiden, hieß es.