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Daten-Skandal

Facebook-Chef räumt Fehler ein

Menlo Park / Lesedauer: 2 min

Mit großer Wucht hat sich ein neuer Skandal um Daten von Nutzern des Internet-Netzwerks Facebook entfaltet. Der lange dazu schweigende Facebook-Chef Zuckerberg hat sich nun aus der Verdeckung gewagt.
Veröffentlicht:21.03.2018, 21:55
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Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat im Skandal um den Missbrauch von Nutzerdaten durch die Firma Cambridge Analytica Fehler eingeräumt. Das Vertrauen der Nutzer, die ihre Daten dem Online-Netzwerk anvertrauen und erwarten, dass sie sicher sind, sei verletzt worden, schrieb Zuckerberg am Mittwoch in einer ersten Reaktion auf die seit dem Wochenende bekannten Enthüllungen. "Ich habe Facebook gestartet und am Ende des Tages trage ich die Verantwortung dafür, was auf unserer Plattform geschieht." Zugleich enthielt der lange Beitrag des Facebook-Chefs keine ausdrückliche Entschuldigung.

Änderungen für Facebook-Nutzer angekündigt

Zuckerberg verwies darauf, dass die Analyse-Firma Cambridge Analytica, die unter anderem für das Wahlkampfteam von Donald Trump arbeitete, unrechtmäßig an die Daten gekommen sei. Ein britischer Professor hatte eine Facebook-App mit einer Umfrage zu Persönlichkeits-Typen auf die Plattform gebracht - und dann Daten daraus heimlich an Cambridge Analytica weitergegeben. Medienberichten zufolge waren Informationen von rund 50 Millionen Nutzern betroffen; Zuckerberg nannte keine genaue Zahl, sondern sprach lediglich von mehreren Dutzend Millionen Nutzern.

Der Facebook-Chef versprach, die Nutzerdaten besser zu schützen. Ein Großteil der von ihm dafür angekündigten Maßnahmen zielt darauf, den Zugriff von App-Entwicklern einzuschränken. So sollen Facebook-Apps, die man drei Monate lang nicht genutzt hat, automatisch die Zugangsberechtigung verlieren. Zudem sollten Nutzer zukünftig die Möglichkeit erhalten, sich anzeigen zu lassen, wer Zugang zu ihren Daten hat, um dann zu entscheiden, ob sie diese weiter zulassen wollen.

Deutsche Behörden kündigen Prüfung an

Unterdessen hat der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar nach dem Datenskandal um Facebook eine Prüfung angekündigt. Die Vorgänge um Facebook und Cambridge Analytica zeigten auf erschreckende Weise, „dass die Daten von Nutzern nicht nur das Konsumverhalten von Personen beeinflusst, sondern auch Macht über politische Entscheidungen vermittelt“, sagte Caspar.
Speziell unter die Lupe nehmen will er die Schnittstellen zu Angeboten von Drittanbietern, also beispielsweise Spiele, die über Facebook gespielt werden können. Über diese erlaubten Nutzer oft auch einen Zugriff auf die Daten ihrer Freunde. Anbieter der Apps würden damit umfassend Zugriff auf persönliche Daten auch der befreundeten Profile erhalten – ohne deren explizite Zustimmung. Das mache „Freunde, denen erhöhtes Vertrauen entgegengebracht wird, zu potenziellen Komplizen des Datenmissbrauchs“, sagte Caspar. Der Datenschützer fordert ein Verfahren, bei dem die Nutzer ihre explizite Einwilligung geben müssen. Das fordert auch die neue Datenschutz-Grundverordnung, die in Europa am 25. Mai in Kraft treten soll.