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Studie

Google nimmt Täuschung von Kunden in Kauf

Hamburg / Lesedauer: 2 min

Eine Studie zeigt: Vielen Internetnutzern in Deutschland ist nicht klar, wie Google Geld verdient. Der Konzern lässt die Grenzen zwischen Werbung und Information geschickt verschwimmen.
Veröffentlicht:12.01.2018, 17:49

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Ein großer Teil der Deutschen kennt sich beim Surfen im Internet nicht genug aus. Denn: Viele Menschen können bei der Google-Suche nicht zwischen Inhalten und Werbung unterscheiden. Das ergab eine repräsentative Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Autor Dirk Lewandowski hat die Ergebnisse jetzt veröffentlicht.

An der Untersuchung hätten 1000 Teilnehmer teilgenommen. Die Studie des Professors kommt zu dem Ergebnis, dass nur wenige Menschen das Geschäftsmodell von Google kennen.

Google, Informationen und Werbung

Die Firma verdient ihr Geld mit Werbung. Doch: 39 Prozent der deutschen Internetnutzer wissen das laut Studie nicht. Zur Anfangszeit des Unternehmens war das auch noch anders. Suchmaschinen traten als reine Vermittler von Informationen auf.

Das hat sich allerdings längst geändert: Wer bei Google nach einem Begriff sucht, erhält zwar eine Liste mit Ergebnissen. Doch in dieser Liste befinden sich auch Werbeanzeigen. Der Begriff „Anzeige“ muss dabei nicht unbedingt auftauchen. Auch vermeintliche Resultate, die nur mit einem Kasten hervorgehoben werden, können in Wirklichkeit Werbung sein.

Google-Nutzer bewusst getäuscht

„Viele Nutzer klicken auf Anzeigen in der Annahme, es handele sich um reguläre Suchergebnisse“, sagt Lewandowski. Für den Wissenschaftler muss Google in diesem Bereich nachbessern: Zwar seien Werbebeiträge markiert, doch der Suchende übersehe dies in vielen Fällen. „Wir schließen daraus, dass Anzeigen ungenügend als solche gekennzeichnet sind.“ Google nehme es so in Kauf, dass Nutzer getäuscht werden.

Google besitzt unter den Suchmaschinen heute keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Das wissen auch die an Werbung interessierten Unternehmen. Während viele andere Internetplattformen immer noch Schwierigkeiten haben, sich im Netz mit Werbung zu finanzieren, macht der Google-Mutterkonzern Alphabet dank der Werbeeinnahmen jährlich fast dreistellige Milliardenumsätze.

Firmen investieren zudem hohe Summen, um ihre Internetpräsenz für Google schneller auffindbar zu machen. Bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) feilen Experten an Schlüsselwörtern und Vernetzungen ihrer Plattformen, damit Google die Suchenden schnell auf ihre Seite leitet. Allein in den USA betrugen die Ausgaben für SEO im Jahr 2016 schätzungsweise 65 Milliarden Dollar.