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Ausflugtipp

120 offene Gärten in MV am Wochenende

Seenplatte / Lesedauer: 4 min

Besucher sind zum Kiebitzen und Fachsimpeln in schönen Gärten willkommen. In den nächsten Wochen gibt es noch mehr Gelegenheiten, Gedeihendes zu genießen.
Veröffentlicht:10.06.2022, 16:33

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Kann es sein, dass alles, was Blüten treibt, das in diesem Jahr besonders üppig tut? Erfahrene Gärtner können das bestimmt beantworten, wenn sie am Wochenende ihre Tore zur Aktion „Offene Gärten“ öffnen. Private Paradiese oder öffentliche Anlagen, ländliches Idyll oder städtische Parzelle, Gärtnereibetrieb oder Gemeinschaftsprojekt: An 120 Orten im ganzen Land gibt es viel zu entdecken, zu fachsimpeln und abzuschauen oder einfach – mangels eigener Parzelle – zu genießen.

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Manche Gastgeber sind aus Freude an diesen Begegnungen derart auf den Geschmack gekommen, dass sie auch zur „Sommernacht im Garten“ am 13. August sowie einer herbstlichen Version der Offenen Gärten am 3. und 4. Dezember erneut Besucher empfangen.

Vom „pflegearmen“ Hobby zur Staudenpracht

Zu ihnen gehört die Familie Tobis mit ihrem rund 1800 Quadratmeter großen „Staudentraum Mühlenblick“ in Alt Vorwerk bei Walkendorf. „Für die Stauden ist sogar der Herbst die schönste Zeit, da sind sie noch eindrucksvoller“, sagt Carola Schneider-Tobis. Am kommenden Wochenende aber können Besucher erst einmal die Reize des Frühsommers erleben.

Vor 30 Jahren hat die Familie das große Grundstück als Wochenend-Refugium erworben und sich daher für eine „pflegearme“ Bepflanzung entschieden. Gestaltungswünsche reiften durch den Besuch anderer Gärten und Tipps anderer Gärtner – nicht zuletzt aus der eigenen Familie, denn Logopädin Carola Schneider-Tobis ist als Gärtnertochter aufgewachsen.

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Stetig also wuchs das mecklenburgische Projekt; mittlerweile trifft sich die Familie mit vier Kindern und fünf Enkeln eher in Alt Vorwerk als im heimischen Berlin. Im nächsten Jahr soll auch der durch Corona verzögerte Schwimmteich fertig werden. Bei hausgebackenem Kuchen von Frank Tobis und Bratwurst vom Biobauern können Besucher am kommenden Wochenende den „Staudentraum“ erkunden und bei den Führungen des Gastgebers vielleicht auch den einen oder anderen Ableger ergattern.

Freude am Selbermachen statt Reise-Abenteuer

„Aus dem Nichts“ entstand in den vergangenen zwei Jahren der „A+K Weltenbummler“-Garten in Anklam. „Er ist noch nicht fertig, aber vorzeigbar“, sagt Angela Lange über das „Außenrevier“ ihrer Doppelhaushälfte. Pate für den vielversprechenden Namen standen die Vornamen der Gastgeber, Angela und Klaus, sowie die Reiselust des Paares, das sich 1984 beim Bau der Drushba-Trasse kennengelernt hatte.

Während vom Reisen in Pandemie-Zeiten kaum die Rede sein konnte, steckten die Langes ihre Energie in Haus und Garten, gestalteten eine mediterrane Terrasse mit umlaufender Rosen-Bepflanzung und einen Bauerngarten, wo Beerensträucher, Kräuterbeet sowie insektenfreundliche Pflanzen und Blumen relativ naturbelassen wachsen. Die Schuppen des Vorbesitzers wichen Luft und Licht und lieferten unzählige Ziegel als Ausgangsmaterial für Treppen, Terrassenumrandung und Schmuckelemente.

„Learning by doing“ und Internet-Videos nennt Angela Lange als Inspiration für all das Selbstgeschaffene; viele Pflanzen bekamen die Hobbygärtner aus der Nachbarschaft. Die Früchte ihrer Arbeit dürfen nun gern auch Besucher zu sehen bekommen.

Ein viel zu kleines Wort für all die Gärten

In Quadenschönfeld westlich von Neustrelitz ist ein Landschaftspark „im Werden“ mit mehr als 300 teils raren Gehölzen zu entdecken, an der Burg Stargard ein historischer Wurz- und Krautgarten, in der Feldberger Seenlandschaft der Japangarten Keissu-En, im Rosenower Ortsteil Luplow ein „Kräuterineum“, in Waren (Müritz) ein Wildpflanzengarten und in Teschow bei Teterow ein Lilienparadies – keine Frage, „Garten“ ist ein viel zu kleines Wort für die unermesslichen Möglichkeiten gärtnerischen Wirkens.

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Wer vom frühsommerlichen Gartenrausch nicht genug bekommen kann, muss übrigens auch nicht bis zu den weiteren „Offene Gärten“-Veranstaltungen im August und September warten. Dafür sorgt der Landschaftspflegeverband Mecklenburg-Vorpommern, der immer am letzten Juni-Wochenende – vor dem internationalen „Natur im Garten“-Tag am 30. Juni – zum Tag der offenen Gartentür aufruft.

Am 25. und 26. Juni können landesweit 66 naturnah gestaltete und ökologisch gepflegte Gärten besucht werden, darunter die Kleingartenanlage Broda in Neubrandenburg, der Lehrobstgarten Küssow, der Burggarten Klempenow, der Wolkengarten Mechow in der Feldberger Seenlandschaft, der Kunst- und Landschaftsgarten Vogelsang bei Woldegk oder „Unsere Insel“ in Prillwitz am Tollensesee.

Auch mehrere „Offene Gärten“-Teilnehmer wie das Gartenidyll an der Peene in Gielow, Karnitz Garden bei Neukalen, der Schulgarten Groß Plasten, der Duft- und Tastgarten Papendorf oder der Künstler- und Naturgarten Lüttenort bei Koserow öffnen dann erneut ihre Tore.