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HIV-Selbsttests sind ab sofort frei verkäuflich

Berlin / Lesedauer: 1 min

Weil die Tests auch nicht apothekenpflichtig sind, wird es sie wohl sogar in Drogerien geben. Auf diese Weise soll die Zahl unerkannt Infizierter sinken.
Veröffentlicht:29.09.2018, 15:21
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HIV-Selbsttests dürfen ab Samstag in Deutschland frei verkauft werden. Der Verkauf sei nicht apothekenpflichtig, daher könne es die Tests etwa auch in Drogerien geben, sagte der Pressesprecher des Bundesgesundheitsministeriums, Hanno Kautz, am Freitag. Bisher durften solche Schnelltests in Deutschland unter anderem nur an Ärzte, Gesundheitseinrichtungen und Beratungsstellen abgegeben werden.

Gleichzeitig starten das Gesundheitsministerium (BMG) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ein Informationsangebot zu den Tests. Es enthält unter anderem Hilfestellung bei der Produktauswahl, aber auch Antworten auf wichtige Fragen, etwa zum Umgang mit einem positiven Ergebnis, sowie Hinweise zu Beratungsmöglichkeiten.

Hemmschwelle für Tests soll sinken

Der Bundesrat hatte vor einer Woche der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebrachten Aufhebung der Beschränkungen zugestimmt. Die Bundesregierung hofft, dass Betroffene dadurch früher von einer Infektion erfahren und eher behandelt werden. Davon profitieren nicht nur sie selbst, sondern eine Therapie senkt auch die Wahrscheinlichkeit, andere Menschen anzustecken, deutlich.

Die Deutsche Aids-Hilfe hatte die Änderung begrüßt. Die freie Verfügbarkeit senke die Hemmschwelle und ermögliche so mehr Menschen eine frühe Diagnose und damit eine Behandlung. In Deutschland leben nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts etwa 12 700 HIV-positive Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen. Insgesamt tragen knapp 90 000 Menschen den Erreger, der unbehandelt die Immunschwächekrankheit Aids verursacht.